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Die Geschichte des Otters

von Charlie Richards (Autor:in)
140 Seiten
Reihe: Paranormal verliebt, Band 20

Zusammenfassung

In der paranormalen Welt: Ein Otter-Wandler, der sich im Wald verirrt, entdeckt einen überaus wertvollen Schatz. Als er einigen Freunden hilft, findet Aziel Boltson heraus, dass die Kreaturen, die sich in der Nacht herumtreiben, echt sind. Die Geschichten seiner Mutter sind wahr. Gargoyles, Wandler und noch mehr Wesen existieren tatsächlich. Die örtlichen Paranormalen – ein Gargoyleschwarm – besitzen ein Anwesen nördlich der Stadt. Aziel liebt es, die Natur als Outdoor-Fitnessstudio zu nutzen, Äste zu stemmen und im See zu schwimmen. Als Aziel entdeckt, wie der Alligator aus dem See einem riesigen Otter nachjagt, greift er ein. Er wird zwar verletzt, aber es ist gar nicht mal so schlimm. Der Otter verwandelt sich in den attraktivsten Mann, den Aziel jemals gesehen hat: Jerome Laguna. Auch wenn er noch nie mit einem Mann zusammen gewesen ist, will er diesen unbedingt. Zu Aziels Freude behauptet Jerome, dass er sein Gefährte ist. Leider erfüllt sich eine Prophezeiung von Aziels Mutter und Jeromes Familie versucht, ihn zu finden und zurück ins Amazonasgebiet zu bringen. Können Aziel und seine Freunde Jerome helfen, den Fängen der Otterfamilie zu entkommen, oder wird die Prophezeiung erfüllt werden, wodurch Aziel seine einzige wahre Liebe und seine Zukunft auf einen Schlag verliert? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Paranormal verliebt ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 34.000 Wörter

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Die Geschichte des Otters

In der paranormalen Welt: Ein Otter-Wandler, der sich im Wald verirrt, entdeckt einen überaus wertvollen Schatz.

Als er einigen Freunden hilft, findet Aziel Boltson heraus, dass die Kreaturen, die sich in der Nacht herumtreiben, echt sind. Die Geschichten seiner Mutter sind wahr. Gargoyles, Wandler und noch mehr Wesen existieren tatsächlich. Die örtlichen Paranormalen – ein Gargoyleschwarm – besitzen ein Anwesen nördlich der Stadt. Aziel liebt es, die Natur als Outdoor-Fitnessstudio zu nutzen, Äste zu stemmen und im See zu schwimmen. Als Aziel entdeckt, wie der Alligator aus dem See einem riesigen Otter nachjagt, greift er ein. Er wird zwar verletzt, aber es ist gar nicht mal so schlimm. Der Otter verwandelt sich in den attraktivsten Mann, den Aziel jemals gesehen hat: Jerome Laguna. Auch wenn er noch nie mit einem Mann zusammen gewesen ist, will er diesen unbedingt. Zu Aziels Freude behauptet Jerome, dass er sein Gefährte ist. Leider erfüllt sich eine Prophezeiung von Aziels Mutter und Jeromes Familie versucht, ihn zu finden und zurück ins Amazonasgebiet zu bringen. Können Aziel und seine Freunde Jerome helfen, den Fängen der Otterfamilie zu entkommen, oder wird die Prophezeiung erfüllt werden, wodurch Aziel seine einzige wahre Liebe und seine Zukunft auf einen Schlag verliert?

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Paranormal verliebt ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing.

Länge: rund 34.000 Wörter

CHARLIE RICHARDS

Die Geschichte des Otters

Paranormal verliebt 20

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

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ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „The Otter’s Tale“:

Charlie Richards

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2020

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Sage Marlowe

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widmung

Wenn man die Richtung nicht ändert, gelangt man möglicherweise dorthin, wohin man unterwegs ist.

~ Lao Tzu

Kapitel 1

Jerome Laguna musste seinen Riesenotter unbedingt rauslassen. Unglücklicherweise wurde es immer schwieriger, einen abgelegenen Teich zu finden, da der Sommer näher rückte und immer mehr Menschen Zeit im Freien verbrachten. Er hoffte, dass er, indem er in die kleine Stadt kam und sich als Fischer von außerhalb ausgab, jemanden finden könnte, der ihm von abgelegenen Angelplätzen erzählte.

Es wäre sogar wahr. Er könnte einen Tag in seiner Riesenotterform verbringen und einheimischen Fisch essen. Es würde seinen Bauch füllen und seine immer knapper werdenden Ersparnisse schonen.

Während er sein Bestes tat, seinen wachsenden Drang zu ignorieren, begab Jerome sich in ein Restaurant im Diner-Stil – Goldy’s Burgers and Bites. Er hatte es wegen der kleinen Regenbogenfahne über der Tür ausgewählt. Auch wenn er wusste, dass er nicht so aussah, war er so schwul wie der Tag lang war und bemühte sich nach Kräften, diejenigen zu unterstützen, die Liebe und Akzeptanz verbreiteten.

Nicht wie meine eigene Gruppe.

Jerome verwarf die Erinnerung daran, warum er gerade unterwegs war, und lächelte die kecke Blondine hinter dem Empfangstresen an, als sie ihn im Restaurant begrüßte. Als Antwort auf ihre Frage – Tisch oder Nische – bat er um eine Nische. Als er ihr folgte, bemerkte er einen seltsamen Geruch.

Erst als Jerome sich gesetzt hatte, erkannte er, was es war. Auch wenn die Blondine – laut ihrem Namensschild Penelope – ein Mensch war, war sie mit einer Art Wandler verpaart.

Verdammt. Ich bin ins Territorium von irgendeinem Rudel gestolpert.

Jerome hatte keine Kenntnis von Rudeln in der Gegend, weshalb er entschieden hatte, in diese Richtung zu reisen. Er hatte diskret seinen Weg nach Norden zu einem Ort westlich von Denver machen wollen. Wie er gehört hatte, gab es dort oben einen schwulen Alpha, Declan McIntire – der mit einem Menschen verpaart war – und wollte ihn um Asyl bitten. Zwar hatte er auch noch von einigen anderen gehört, aber angesichts dessen, wie sein eigener Alpha von Declan gesprochen hatte, so abfällig, schien dies der beste Anfang zu sein.

Außerdem lebte das Wolfswandler-Rudel in abgelegenen Bergen. Sicherlich würde es für Jeromes Otter eine Menge Bäche und Teiche geben, in denen er spielen konnte. Es war ein Gewinn für alle.

Wenn ich dorthin komme, ohne auf einheimische Wandler zu stoßen.

Als ein junger Kellner namens Jimmy an Jeromes Tisch ankam, um seine Bestellung aufzunehmen, verspürte er ein Gefühl von Erleichterung, dass der Mensch nicht auch den Geruch von Wandler an sich hatte. Vielleicht war Penelope eine Anomalie. In dem Wissen, dass er sich darauf nicht verlassen konnte, gab Jerome schnell seine Bestellung auf.

Ich werde schnell essen und mich dann wieder auf den Weg machen müssen.

Als Jimmy mit dem Eistee zurückkam, den Jerome bestellt hatte, lächelte er den süßen Kerl an und fragte: „Lebst du schon lange in der Gegend?“ Er entdeckte ein bisschen rosa Farbe in Jimmys Wangen und erkannte, wie es geklungen haben könnte – wie eine Anmache. Diese Vorstellung musste Jerome zerstreuen, da er Abgeschiedenheit brauchte, keine Gesellschaft, also fügte er schnell hinzu: „Ich bin für ein paar Tage in der Stadt und auf der Suche nach guten Angelplätzen. Kennst du vielleicht einige ruhige, abgelegene Orte? Oder weißt du einen Ort, an dem ich Informationen bekommen kann?“

Für eine Sekunde sah Jimmy ein wenig enttäuscht aus, aber er antwortete schnell. „Ich bin nicht gerade ein großer Angler, aber mein Bruder schon.“ Er hielt inne, und seine Wangen verdunkelten sich weiter, ehe er sich räusperte. „Er hat einen Lieblingsangelplatz. Sagte, es sei eine großartige Stelle für Forellen und nur wenige Leute wüssten davon. Hast du eine Karte?“

Das klang einfach perfekt. „Äh, nur eine Straßenkarte“, antwortete er, wandte sich zu seinem Rucksack und zog die Karte heraus. „Geht das?“

Jimmy blickte auf die Landkarte, sobald Jerome sie auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Er legte eine Hand auf den Tisch und strich mit dem Zeigefinger seiner anderen schlanken Hand über den Durango-Bereich. „Hmmm, ich sollte in der Lage sein, dich damit in die Nähe zu lotsen. Wenn du eine Karte von der Umgebung hättest, wäre es einfacher, aber …“ Er summte, nachdem seine leise Stimme verstummt war. „Hier. Es ist in der Nähe dieser Streckenmarkierung. Es sollte dort eine unbefestigte Straße geben, die nach Norden führt“, sagte Jimmy und tippte auf einen Punkt auf der Karte. „Es macht dir doch nichts aus, auf einer unbefestigten Straße zu fahren, nicht wahr? Sie wird wahrscheinlich ziemlich uneben sein. Du wirst einen Jeep oder Truck brauchen, oder so etwas Ähnliches.“

Als er die Warnung in Jimmys Stimme hörte, nickte Jerome. Er machte sich nicht die Mühe zu sagen, dass er kein Fahrzeug hatte. Er war zu Fuß unterwegs. Stattdessen fragte er: „Also, es gibt einen abgelegenen Teich oder Fluss dort oben?“

Jimmy nickte und zeigte erneut auf die Karte. „Siehst du diesen Fluss hier?“

„Ja.“

„Nun, es gibt eine Reihe von kleinen Zuflüssen in diesem Gebiet“, erklärte Jimmy und zog einen Kreis mit dem Finger auf der Karte, um einen ungefähren Bereich anzuzeigen. „Wahrscheinlich gibt es da Dutzende von Teichen unterschiedlicher Größe. In den größeren gibt es Fische.“

Jerome rutschte auf seinem Platz herum, als seine Aufregung wuchs. Wenn es Dutzende von Bächen und kleinen Teichen gab, bedeutete das Frösche und Eidechsen und abgeschiedene Stellen. Sein Otter fiepte in seinen Gedanken und drängte ihn, in Gang zu kommen.

„Danke, Jimmy.“ Jerome lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lächelte den schlanken, dunkelhaarigen Mann an. „Ich weiß das zu schätzen.“

„Gerne“, antwortete Jimmy. Dann sah er sich um und musste bemerkt haben, dass ein anderer Gast seine Aufmerksamkeit brauchte, denn er sagte: „Viel Glück“ und ging dann weg.

Jimmys Bewegungen mit seinem Blick folgend, bewunderte Jerome seine geschmeidige Gestalt und den knackigen Hintern. Wenn er geneigt wäre, Sex zu haben, wäre der junge Mann sicherlich ein geeigneter Kandidat gewesen. Doch da war etwas an dem Menschen, das nach Unschuld schrie, bei all dem Erröten und Zögern.

Jerome schob seine Gedanken beiseite. Sein Schwanz hatte sich bei dem Gedanken vielleicht ein wenig geregt, aber sein Otter brauchte seinen Auslauf mehr als er einen engen Arsch um seinen Ständer. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal zwei Wochen ohne Verwandlung hinter sich gebracht hatte.

Wandern und per Anhalter durch die Wüste zu reisen, war sicherlich nicht hilfreich gewesen, ein abgelegenes Gewässer zu finden.

Jerome faltete die Karte vorsichtig zusammen, sodass der von Jimmy angegebene Bereich oben lag, und atmete langsam und tief durch. Er beruhigte seinen Otter, wohl wissend, dass es ein guter halber Tag Fußmarsch zu dem Bereich war, den Jimmy ihm gezeigt hatte. In einer Stadt dieser Größe wollte er nicht das Risiko eingehen, per Anhalter in die Gegend zu gelangen. Es könnte zu viele Fragen von Einheimischen aufwerfen.

Jerome steckte seine Karte weg und griff nach seinem Tee. Er nahm einen großen Schluck und genoss die leckere bittere Flüssigkeit. Eines der Dinge, die er zu schätzen gelernt hatte, wenn er reiste, war die Gelegenheit, verschiedene Lebensmittel aus jeder Region zu probieren.

Eistee war sofort ein Favorit geworden.

Den Blick aus dem Fenster gerichtet, wuchs Jeromes Ungeduld mit jeder Minute. Er wusste, dass es nicht mehr als zehn Minuten dauern könnte, bis sein Essen ankam. Mit dem Bedürfnis, einen Platz zum Verwandeln zu finden und seiner Angst, dass Penelopes Gefährte durch die Tür kommen und ihn wittern könnte, wollte er sich auf den Weg machen.

Jerome zog eine ramponierte Ausgabe von Per Anhalter durch die Galaxis hervor und versuchte, sich abzulenken. Er hatte gerade den Teil erreicht, wo die Hauptfigur realisiert, dass sein Freund tatsächlich ein Außerirdischer ist und er wirklich mit in den Weltraum genommen wurde, als Jimmy seinen Teller mit Essen vor ihn stellte. Jerome legte das Taschenbuch beiseite und lächelte Jimmy an.

„Danke“, sagte er und sah sich sein Essen an. „Es riecht unglaublich gut.“

Das taten der Fisch in Bierteig und die Pommes auch wirklich.

Lecker!

„Wenn du etwas brauchst, lass es mich einfach wissen“, bot Jimmy an. Er zeigte auf Jeromes halb volles Glas Tee. „Ich werde in einer Minute Nachschub bringen.“

Jerome betrachtete den Teller und nickte, ehe er seine Serviette auf seinen Schoß legte. Seinen Blick wieder auf Jimmy gerichtet, sagte er: „Kann ich extra Tartarsauce bekommen?“

„Natürlich“, antwortete Jimmy grinsend. „Ich werde sie gleich mit dem Tee zusammen bringen.“

„Danke.“

Nachdem Jimmy sich abgewendet hatte und ging, konzentrierte Jerome sich wieder auf sein Essen. Er hob die Ketchupflasche auf und gab einen Klecks davon an den Rand der Stelle, wo sich seine Pommes befanden. Sobald er die Flasche wieder in der Nähe des Aufstellers, der die Tagesgerichte auflistete, abgestellt hatte, nahm er eine Fritte, tauchte sie in den Ketchup und steckte sie sich in den Mund.

Jerome summte anerkennend, als der salzige Kartoffelgeschmack auf seinen Geschmacksknospen explodierte und sich perfekt mit der reichhaltigen Tomatenpaste mischte. Mit einem anerkennenden Summen tauchte er noch eine Pommes ein und aß diese auch. Während er kaute und schluckte, nahm er seine Gabel und teilte ein Stück gebratenes Fischfilet ab. Er tauchte den Bissen gebratener Köstlichkeit in die kleine Wanne mit Tartarsauce, die zum Essen gehörte, und sammelte einen großen Klecks davon auf.

Jerome schob die Gabel in den Mund, schloss die Lippen und grunzte leise. Oh, das ist gut. Er wusste nicht, welche Gewürze der Koch in den Bierteig gab, mit dem der Fisch umhüllt war, aber es war ein Hauch von etwas darin, das Jerome liebte.

Der Gedanke, noch einmal ins Restaurant zurückzukehren, bevor er weiterzog, kam ihm in den Sinn.

Als Penelope weitere Gäste an dem Tisch vorbeiführte, an dem er saß, wurde die Idee zunichte gemacht.

Zu riskant.

Jerome grinste Jimmy an, als er ihm einen frischen Eistee und eine weitere Schale mit Sauce brachte. Da sein Mund voll war, sagte er nichts. Lächelnd fragte Jimmy, ob alles in Ordnung war, also summte Jerome und hielt einen Daumen hoch.

Jimmy lachte leise. „Der Partner des Kochs liebt dieses Essen auch“, sagte er und deutete auf den Teller. „Es ist eines seiner Lieblingsgerichte.“

Dann ging Jimmy weg, so dass Jerome keine Antwort finden musste. Er konzentrierte sich auf das Essen und genoss die leckere, fettige Mahlzeit. Da er seinen Geist mit einem Otter teilte und ein Wandler war, hatte er einen schnellen Stoffwechsel und brauchte ein wenig mehr Gewicht. Stundenlang jeden Tag durch einen Wüstenstaat wie Arizona zu wandern, bedeutete, dass er Gewicht verloren hatte. Er hatte gelernt, zusätzliche Kalorien zu nehmen, wann immer er konnte. Das frittierte Essen vor ihm war eine wundervolle, schmackhafte Art, das zu tun.

Nachdem Jerome fertig gegessen hatte, war er sehr versucht, ein Stück Kuchen zu bestellen. Als er Jimmys Lobesworte für den Brombeerkuchen hörte, gab er nach, bestellte ihn aber zum Mitnehmen. Den Styroporbehälter, in dem er die Leckerei bekam, verstaute Jerome sorgfältig in seinem Rucksack, damit nichts herausfiel.

Nachdem er bezahlt hatte, ging Jerome zur Toilette im hinteren Bereich. Er sah sich um, stellte sicher, dass der Raum leer war, und füllte dann am Waschbecken seine drei Plastikflaschen nach. Nachdem er sie wieder in seinem Rucksack untergebracht hatte, verließ er das Restaurant und begab sich hinaus in die Hitze des Tages.

Jerome ging die Straße hinunter und verließ die Stadt. Als er ungefähr zwei Meilen nördlich der Stadt war, hielt er inne und zog seine Karte heraus. Nachdem er sie sorgfältig angeschaut hatte, fing er wieder an zu gehen.

Er nahm an, dass es etwa fünfundvierzig Minuten dauerte, bis er den Weg erreichte, den er nehmen musste. Mit Blick in beide Richtungen hielt er nach Autos Ausschau. Sobald er die Straße überquert hatte, steigerte er sein Tempo und achtete sorgfältig auf die Streckenmarkierung.

Die Aufregung in Jerome nahm zu, je näher er an die Stelle kam, die Jimmy ihm genannt hatte. Endlich entdeckte er den Meilenstein, von dem der Mensch gesprochen hatte, etwa eine halbe Meile entfernt. Er hielt den Blick auf die Büsche in nördlicher Richtung und erwartete, in der Ferne eine unbefestigte Straße zu sehen.

Jerome begann gerade zu glauben, dass Jimmy sich geirrt hatte und seine Aufregung wurde von Enttäuschung überschattet, als er einen Feldweg entdeckte. Sein Herz begann zu hämmern, und er grinste. Er beschleunigte und bog in den Weg ein.

Jerome warf einen Blick zwischen die Bäume und atmete tief ein. Er genoss den berauschenden Duft von Kiefern und Erde. Das Zwitschern der Vögel erfüllte die Luft und wurde zeitweise vom Rascheln der Tiere im Unterholz unterbrochen.

Mit neuerlicher Aufregung, die ihm einen neuen Energieschub lieferte, folgte Jerome dem Feldweg. Jimmy hatte recht gehabt, und Jerome verstand, warum er einen Truck oder Jeep empfohlen hatte. Es gab tiefe Spurrillen auf der Straße, die es wahrscheinlich sehr schwierig machen würden, sie mit etwas anderem als einem Fahrzeug mit hoher Unterbodenfreiheit zu passieren.

Langsam wandernd hielt Jerome seine Sinne in Alarmbereitschaft. Er atmete tief durch in der Hoffnung, das Wasser zu riechen, von dem Jimmy gesprochen hatte. Schließlich bemerkte er die Zunahme der Luftfeuchtigkeit.

Grinsend begann Jerome zu joggen, als sein Otter ihn vorantrieb.

Innerhalb von fünfzehn Minuten kam Jerome zum Stehen und sein Mund klappte auf. Sein Atem stockte, als er auf den riesigen Teich vor sich schaute. Vorfreude durchfuhr ihn.

Vor ihm rief die grüne Oberfläche des großen Teichs nach ihm. Hin und wieder entdeckte er eine kleine Welle, was ihm sagte, dass sich etwas in der Tiefe bewegte. Er konnte es kaum erwarten herauszufinden, was es war.

Links von Jerome ergoss sich ein großer Bach in das Gewässer. Er betrachtete die Wellen und Stromschnellen, die er verursachte, und wusste, dass Fische ihr Zuhause inmitten der Strömungen dort haben würden. Das wäre für ihn die beste Stelle, um welche zu finden.

Als er seinen Blick durch die Umgebung schweifen ließ, betrachtete Jerome die schlammigen, teilweise farnbewachsenen Uferbereiche. Er entdeckte zahlreiche Spuren von Insekten und Tieren. In dem Wissen, dass es somit genügend Futter für Kaulquappen gab, was bedeutete, dass Frösche und Eidechsen, sogar Schlangen dort waren, leckte Jerome seine Lippen.

Viel Futter für meinen Otter.

Jerome grinste, ehe er schnell anfing sich auszuziehen und sich dann zügelte, bevor er vor Aufregung seine Kleidung zerriss. Vorsichtig zog er sein T-Shirt aus – schließlich hatte er nur ein paar davon –, faltete es zusammen und legte es auf seinen Rucksack. Er tat das gleiche mit seiner Jeans, stellte seine Schuhe neben der Tasche ab und steckte seine Socken in die Schuhe.

Wunderbar nackt, rief Jerome seinen Otter zu sich.

Auf dem mit Farn bewachsenen Ufer hockend, spürte Jerome, wie ihn die Verwandlung durchströmte. Seine Haut kribbelte, als sein Fell wuchs, das ihn vor dem kalten Wasser schützen würde. Er spürte, wie seine Knochen, Sehnen und Muskeln knirschten und knackten, als sein Körper sich in den eines Riesenotters verwandelte. Der Druck und das Ziehen in seinem Kopf fühlten sich fast so merkwürdig an wie das Jucken seiner wachsenden Schnurrhaare.

Jerome rieb sich mit einer Kralle seines Vorderbeins über sein Gesicht und linderte das seltsame Gefühl in seinem jetzt spitzen Gesicht. Er ließ sich auf seinen Bauch sinken und glitt ins Wasser. Sein Otterschwanz bewegte sich dabei auf und ab. Leise quietschend schwelgte Jerome in der Freiheit, in seiner Ottergestalt zu schwimmen, nachdem er so lange in menschlicher Form gefangen gewesen war.

In Anbetracht der Tiefe des großen Teich und der Frösche und Kaulquappen, die ihm aus dem Weg huschten, erkannte Jerome, dass er dort für ein paar Tage sehr glücklich sein könnte. Der Teich war so groß, dass man ihn fast als See bezeichnen könnte. Er könnte seinen Otter spielen lassen, und er würde seine Freiheit genießen – die Freiheit, die Anführer seiner Gruppe ihm zu nehmen versucht hatten.

So wunderbar.

Kapitel 2

Aziel Boltson senkte die Stange zurück auf die Halterung der Hantelbank. „Fünfzehn“, murmelte er und zählte seine letzte Wiederholung ab. Er holte tief Luft und sah zu Aaden Hauser auf, der ihn beim Training beobachtete. „Wie viel Gewicht willst du runternehmen?“

„Eh, vielleicht nur so vierzig Kilo“, antwortete Aaden mit neckendem Ton. „Wie du hundertvierzig Kilo stemmen kannst, ist mir ein Rätsel.“

Lachend erhob sich Aziel von der Bank und begann, Gewichte abzunehmen, damit Aaden anfangen konnte. „Es ist nicht ganz so viel“, antwortete er leise. „Du übertreibst nur.“

Aaden war der Quarterback ihrer College-Football-Mannschaft und ein guter Freund von Aziel und seinen besten Freunden, Andre und Mitch, geworden. Sie trainierten zusammen, studierten zusammen und gaben einander Rückendeckung, sowohl auf dem Spielfeld als auch in anderen Bereichen.

Das war auch gut so, denn es bedeutete, dass sie sich aneinander wenden konnten, als sie erfuhren, dass Paranormale tatsächlich existierten.

Die Geschichten meiner Momma sind wahr.

Aziel hatte die Gutenachtgeschichten geliebt, die seine Mutter erzählte. Sie war gestorben, als er vierzehn war, und er hatte sie schrecklich vermisst, doch er hatte noch seinen älteren Bruder Aaron gehabt und seinen Vater, Prion Boltson.

Zu erfahren, dass eine Gruppe von Gargoyles nördlich der Stadt lebte, hatte Aziel eine neue Familie beschert, nicht, dass er Aaron jemals vergessen würde. Sein Vater war zwei Jahre zuvor verstorben, und sein Bruder war bereits verheiratet und lebte in Colorado Springs.

Aziel sah ihn einige Male im Jahr und telefonierte mehrmals im Monat mit ihm. Zwar hatte er daran gedacht, Aaron zu fragen, ob er sich an die Geschichten ihrer Momma erinnerte, sich dann aber dagegen entschieden. Er hatte Maelgwn – dem Anführer der Gargoyles – sein Wort gegeben, dass er niemals jemandem von ihrer Existenz erzählen würde.

Als Aaden sich auf die Bank zurücklehnte und seine Übungen begann, konzentrierte sich Aziel auf seinen Freund und zählte mit ihm.

„Sechs“, murmelte Aaden. Aziels Blick begegnend, fragte er: „Die Grillparty auf dem Anwesen heute Abend. Kommst du?“

Aziel nickte. „Sieben. Ja, ich werde da sein. Romans Kochkünste sind unschlagbar.“

„Das stimmt. Acht.“ Aaden grinste, während seine Augen ein wenig leer wurden, da er sich offensichtlich auf das Stemmen der Stange konzentrierte. „Ich liebe Romans Chili.“

„Verdammt. Ich bin froh, dass ich mir kein Zimmer mit dir teile“, frotzelte Aziel. „Neun.“

Aaden schnaubte und die Stange schwankte ein wenig. Aziel beugte sich vor und half ihm dabei, sie wieder auszurichten. Dann setzte der kleinere Mann seine Wiederholungen fort.

„Arschloch“, schnappte Aaden, obwohl es nicht böse klang, und er grinste. „Zehn. Und ich rede von dem scharfen Chili ohne Bohnen. Lecker.“

„Ich werde danach Ausschau halten müssen. Elf.“ Sein Magen grummelte allein bei dem Gedanken, und beide Männer lachte leise. „Noch einmal. Beeil dich, damit wir hier raus können. Das ist deine letzte Übung, oder?“

Aziel hatte bemerkt, dass Aaden kurz nach ihm in den Kraftraum gekommen war, also war er sich ziemlich sicher, dass es so sein sollte.

„Ja. Danach bin ich mit Gewichten fertig. Zwölf.“ Aaden legte die Stange in die Halterung und atmete tief durch. „Ich werde noch dreißig Minuten laufen, bevor ich unter die Dusche gehe.“

Während Aziel einen Schluck aus seiner Wasserflasche nahm, überlegte er, dasselbe zu tun. Stattdessen entschied er sich, auf dem Anwesen ein wenig zu trainieren. Er liebte es, durch die Wälder dort zu gehen. Es war viel interessanter, als im Kreis zu joggen.

Außerdem machte er gerne Pausen und führte zusätzliche Übungen inmitten der Bäume durch. Aus diesem Grund arbeitete er darauf hin, einen Abschluss in Botanik zu machen, mit Pflanzenkunde als Nebenfach. Seine Freunde wussten das natürlich nicht. Er behielt alle zusätzlichen Kurse, die er belegte, für sich.

„Ich habe vor, das auf dem Anwesen zu tun“, sagte Aziel zu Aaden. „Also gehe ich jetzt duschen.“

Aaden lachte leise. „Ja, wenn ich versuchen würde, das zu tun, würde nichts draus.“ Er zwinkerte, als sein Grinsen lasziv wurde. „Grigoris würde darauf bestehen, mit mir zu kommen, dann würde er mich nach etwa fünf Minuten ablenken.“

Aziel lachte und nickte. Er schaute seinen Freund an und wackelte mit den Brauen. „Das wäre aber eine gute Ablenkung.“

„Das stimmt allerdings“, antwortete Aaden und grinste breit.

Nickend erwiderte Aziel das Grinsen. Er drehte sich um und ging zum Ausgang. Dort begrüßte ein paar andere Leute aus dem Team, als er an ihnen vorbeikam.

Im Umkleideraum angekommen, zog er sich schnell aus. Er stopfte seine schmutzigen Sachen in seine Tasche und machte sich in Gedanken eine Notiz, dass es an der Zeit war, sich um seine Wäsche zu kümmern. Nachdem er sich sein Handtuch um die Taille gewickelt hatte, griff er nach seinen Duschsachen und ging zu den Duschen.

Da er sich regelmäßig den Kopf rasierte, hatte Aziel keine Haare, die er waschen müsste, aber er kaufte und benutzte dennoch Shampoo. Er genoss es, seine Kopfhaut gelegentlich damit zu massieren. Nachdem das erledigt war, schrubbte er sich mit seinem Duschgel.

Das erste Mal, als die Jungs sahen, wie er seine Flasche Duschgel mit Rosmarinduft herausnahm, hatten sie ihn deswegen aufgezogen. Er hatte nur gelacht und allen erzählt, wie begeistert die Damen davon waren. Natürlich hatte er sich nicht die Mühe gemacht, den Jungs zu sagen, dass er sowieso nur selten Glück bei der Damenwelt hatte.

Aziel war viel zu beschäftigt mit seinem Studium und Football, um sich Gedanken um Mädchen zu machen. Die meiste Zeit über funktionierte seine rechte Hand einwandfrei. Wenn er mal in Stimmung war, war es leicht, in eine Bar zu gehen und jemanden für ein bisschen Spaß auf dem Rücksitz abzuschleppen.

Gott, wann habe ich das das letzte Mal gemacht?

Er war sich nicht sicher.

„Hey, Aziel!“

Aziel drehte sich um und erblickte seinen guten Freund Mitch, der sich unter eine Dusche in der Nähe stellte. „Kannst du mir einen Gefallen tun, Mann?“

„Sicher, Kumpel. Schieß los.“ Aziel machte sich wieder daran, sich zu waschen, während er darauf wartete, dass Mitch ihm sagte, was er wollte.

„Candace hat endlich zugestimmt, mit mir auszugehen, aber nur, wenn du auch mitkommst“, erklärte Mitch. Er grinste breit und wackelte mit den Brauen. „Ich schätze, ihre Beta Thi-Schwester Mindy hat etwas für dich übrig. Es soll ein Doppel-Date sein.“

Aziel hielt beim Waschen seiner Brust inne und runzelte die Brauen. „Mindy?“ Den Namen kannte er nicht. „Wer ist das?“

„Nur ein Mädchen aus der Schwesternschaft“, antwortete Mitch. Er zwinkerte. „Aber keine Sorge. Ich habe sie gesehen, und sie ist in Ordnung.“

Auch wenn es schön war zu wissen, dass Mitch nicht versuchte, ihn mit einer Vogelscheuche zu verkuppeln, war Aziel deswegen nicht wirklich besorgt. Er würde lieber wegen der Persönlichkeit mit jemandem ausgehen. „Ein Mädchen aus der Schwesternschaft?“, begann er langsam und tat sein Bestes, um nicht das Gesicht zu verziehen.

Er wusste, dass es ein Klischee war, aber er hatte die Mädchen aus Schwesternschaften immer für hochnäsig, versnobt, sogar zickig gehalten … und viel zu sehr auf die äußere Erscheinung als alles andere bedacht. Warum gingen sie überhaupt aufs College? Die meisten machten doch wahrscheinlich nicht einmal ihren Abschluss.

Okay. Jetzt bin ich ein Arschloch.

„Ach ja? Was ist Mindys Hauptfach?“, fragte Aziel, bevor er vollständig unter den Wasserstrahl trat und den Schaum abspülte. „Habe ich etwas mit ihr gemeinsam?“

Selbst als er die Frage stellte, erkannte er, dass Mitch wahrscheinlich sowieso nicht wissen würde, ob sie etwas gemeinsam hatten. Es ist wohl Zeit, bei den Jungs reinen Tisch zu machen. Er war sich ohnehin nicht sicher, warum er es nicht schon getan hatte.

Doch, er wusste es. So sehr er die Jungs auch als seine Familie betrachtete, hatte er erst seitdem sie alle Kenntnis über die Existenz des Gargoyle-Schwarms erlangt hatten, wirklich das Gefühl, als ob sie etwas gemeinsam hätten. Sie waren alle Teil der paranormalen Welt.

Familie.

Mitch lachte. „Wen interessiert es“, antwortete er und blieb sich selbst treu. „Wenn sie einen Ritt auf deinem großen Ding unternehmen will, werdet ihr sowieso nicht reden.“ Er streckte die Hand aus und schlug leicht gegen Aziels Arm. „Richtig?“

„Wahrscheinlich nicht“, räumte Aziel ein und stellte das Wasser ab. „An wann hast du gedacht?“ Er griff nach seinem Handtuch, das an einem nahegelegenen Haken hing, und begann, sich abzutrocknen. „Ich habe noch ein letztes Projekt, dass ich abschließen muss, und die Prüfungen finden übernächste Woche statt.“

„Alle unsere Projekte waren letzte Woche fällig.“ Mitch drehte sich um und sah ihn stirnrunzelnd an. „Das waren sie doch? Oder habe ich mich ohne Grund abgerackert?“

Aziel schüttelte den Kopf. „Ich habe ein paar andere Kurse belegt als du“, enthüllte er, ehe er sein Handtuch um die Hüfte wickelte und seine Duschsachen einsammelte. „Die Fälligkeitstermine sind unterschiedlich.“ Die Hand ausgestreckt, stupste er mit der Faust an Mitchs Oberarm. „Schreib mir eine Nachricht, an wann du denkst, okay? Ich werde meinen Terminkalender überprüfen. Jetzt bin ich auf dem Weg zum Anwesen, um Cardio-Training zu machen und etwas Forschung zu dem letzten Projekt zu betreiben. Wir reden später.“

„Sicher, Mann“, antwortete Mitch und nickte. „Wirst du mir sagen, was für zusätzliche Kurse du belegt hast?“

Aziel hielt inne und konzentrierte sich auf seinen Freund. Er zuckte die Achseln, als er zugab: „Ich bin letztes Jahr zu Botanik als Hauptfach gewechselt.“ Grinsend begann er rückwärts zu gehen. „Ich sammle verschiedene Pflanzenproben und schreibe Informationen zu jeder auf.“

„Scheiße, Alter!“ Mitch stemmte seine Fäuste in die Hüften und funkelte ihn an. „Warum hast du uns das nicht gesagt? Wir waren schon so viele Male da draußen wandern, wir hätten dir helfen können.“

„Es ist mein Projekt“, antwortete Aziel und wandte sich mit einem Winken ab.

Da Mitch noch nackt war und das Wasser über seinen muskulösen Körper floss, war der Anblick irgendwie heiß gewesen. Nicht, dass Aziel es jemals seinem Freund erzählen würde, auch wenn er anerkennen konnte, dass der Mann ein gutaussehender Typ war. Allerdings war er die meiste Zeit über ein ziemlicher Frauenheld.

Aziel, Aaden und Andre lenkten ihren Freund so subtil wie möglich von Mädchen weg, die sie für nett hielten. Es machte keinen Sinn, Mitch zu erlauben, eine Reihe von gebrochenen Herzen oder eifersüchtigen Ex-Freundinnen zurückzulassen. Zum Glück mussten sie das nur ein paar Mal tun. Mitch schien es zu mögen, sich mit Damen einzulassen, die die Regeln kannten und dasselbe wollten wie er: unkomplizierten Sex.

Aziel erreichte sein Schließfach, zog sein Handtuch weg und hängte es über die Tür. Er kleidete sich schnell an und steckte dann seine Duschsachen und sein Handtuch in seine Tasche. Ja. Definitiv Zeit, sich um die Wäsche zu kümmern, stellte er fest, da er wusste, dass auch seine anderen beiden Handtücher schmutzig waren.

Aziel verließ die Umkleidekabine und schritt rasch über den Gemeinschaftsbereich zwischen den Gebäuden. Er nickte einen Gruß an ein paar Leute, die er kannte, blieb aber nicht stehen, um sich mit ihnen zu unterhalten. Er betrat sein Wohnheim, winkte ein paar Anwesenden zu und ging dann in sein Zimmer.

Aziel packte seine Tasche aus und sortierte seine Sachen dabei auf Stapel. „Morgen muss ich in den Waschsalon“, murmelte er vor sich hin. „Heute Abend Cardio-Training und das Projekt.“

Nachdem er sich seinen Rucksack geschnappt hatte, packte Aziel schnell ein Lehrbuch über Pflanzen sowie ein paar weitere, die er in der Buchhandlung gefunden hatte, in denen die Pflanzen im Detail und mit Bildern beschrieben waren. Die fand er am hilfreichsten. So sehr er auch in der Lage sein wollte, verschiedene Pflanzen zu unterscheiden, hatte er wirklich einige Schwierigkeiten, die Unterschiede zwischen bestimmten Dingen zu erkennen, und die bebilderten Bücher waren ein Geschenk des Himmels.

Sobald Aziel alles hatte, was er brauchte, ging er zurück aus dem Wohnheim. Er war gerade durch die Tür getreten, als er eine weibliche Stimme seinen Namen rufen hörte. Innehaltend, drehte er sich um und sah eine dralle Blondine, die auf ihn zukam, wobei sie die Hüften auf eine Art schwang, die sie offenbar für aufreizend hielt.

Aziel tat, was seine Mutter ihm schon in jungen Jahren beigebracht hatte, und konzentrierte sich auf ihr Gesicht. „Ja?“, fragte er und schaute ihr in die blau-grüne Augen.

„Hallo, Aziel“, schnurrte sie, trat zu dicht an ihn heran und legte eine Hand mit rot lackierten Nägeln auf seinen Unterarm. „Ich bin Mindy. Mitch hat Candace gerade die gute Nachricht überbracht. Ich freue mich ja so auf unser Date.“ Sie klimperte mit ihren dichten, schwarzen Wimpern, und ein gekünsteltes Lächeln verzog ihre rot geschminkten Lippen. „Candace sagt, wir werden zu Angelos gehen.“

Als Aziel von der Stelle, wo Mindy ihn noch immer berührte, zurück zu ihrem Gesicht sah, konnte er nicht anders, als zu bemerken, dass ihre Nägel zu ihren Lippen passten. Beide wirkten fast blutrot. Er betrachtete ihr herzförmiges Gesicht und ihr dichtes blondes Haar. Größtenteils fand er sie hübsch. Es wäre sicherlich keine Bestrafung, mit ihr bei einem Essen zusammenzusitzen und sie anzuschauen.

Aber Angelos? Wer hat das denn ausgesucht?

Aziel nahm an, dass es die Mädchen gewesen sein mussten. Mitch wusste, dass er nicht viel für mexikanisches Essen übrig hatte. Zu viele Bohnen oder zu viel Käse brachten seinen Stoffwechsel durcheinander. Außerdem schmeckten aufgewärmte Bohnen so langweilig.

Er und die Jungs hatten an einem Abend nach zu viel Bier und viel zu viel Pizza tatsächlich ein langes Gespräch über Essen geführt, was sie am liebsten mochten und was sie verabscheuten.

Ja, er hatte während der nächsten paar Tage mehr als nur ein wenig an Verstopfung gelitten.

„Ähm, wenn ihr euch dafür entschieden habt“, sagte Aziel langsam. Er wollte sich von dem Mädchen zurückziehen, aber sein Instinkt drängte ihn, sich zu behaupten. „Mitch hat es nicht wirklich gesagt. Er hat heute erst mit mir darüber gesprochen.“

Wie lange planten die Mädchen das schon?

„Es wird soooo viel Spaß machen“, fuhr Mindy fort, als ob er nicht gerade gesprochen hätte. Sie legte ihre freie Hand auf seine Brust und kratzte mit den Fingernägeln über seinen T-Shirt-bedeckten Brustmuskel. „Nach dem Abendessen können wir vielleicht in den Park gehen. Ich kenne einen großartigen Platz, sehr abgelegen, an dem wir uns die Sterne anschauen können.“

Aziels Haut prickelte, wo Mindy seine Brust streichelte. Sein Mund wurde trocken, als er sich abmühte, eine angemessene Antwort zu finden. Er wusste, dass sie sich ihm praktisch an den Hals warf, und er wusste nicht, wie er sich dabei fühlte.

Mitch hatte Recht. Sie erwartete, dass er sie flachlegen würde.

Warum? Warum sollte ein Mädchen das wollen?

Er verstand es nicht, aber er war auch nicht Mitch. Nicht, dass etwas nicht in Ordnung damit wäre, was sein Kumpel tat, fand er. Es war einfach nicht sein Stil.

„Ich werde mit Mitch reden“, sagte Aziel zu ihr. Er trat zur Seite und beendete den Kontakt, als er sein Handy herauszog. „Wie ist deine Nummer? Ich werde dir eine Nachricht schicken, wenn ich mit ihm darüber geredet habe.“

Offenbar freute sich Mindy, nach ihrer Telefonnummer gefragt zu werden. Sie lächelte breit, als sie die Zahlen herunterrasselte. Aziel nickte und lächelte, als er die Nummer in sein Telefon einspeicherte, und verbarg, wie sehr ihre Aufdringlichkeit ihn nervte.

„Großartig. Dann melde ich mich bei dir“, sagte Aziel und hielt sein Handy hoch. „Ich muss los.“ Er begann, rückwärts zu gehen und mehr Abstand zwischen sie zu bringen, zwang sich dabei, ein Lächeln auf seinem Gesicht zu behalten. „Ich habe noch ein Projekt fertigzustellen. Bis bald.“

Mindy lachte leise. „Hört sich gut an“, rief sie und legte die Hand an ihren Hals. „Bis dann!“

Ihre Bewegung zog Aziels Aufmerksamkeit auf ihre Titten, was wahrscheinlich ihre Absicht gewesen war. Sie trug ein figurbetontes Shirt mit tiefem Ausschnitt. Der obere Teil ihrer großen, cremefarbenen Rundungen war deutlich zu sehen.

Nachdem er seinen Blick von Mindys Brust gerissen hatte, entdeckte Aziel den koketten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Ja, sie wusste genau, was sie tat. Er fühlte sich plötzlich wie Beute, als wäre er eine Eroberung für sie.

Zum Teufel, vielleicht war er das. Vielleicht war Mindy eine weibliche Version von Mitch.

Während Aziel zu dem Anwesen der Gargoyles fuhr‚ versuchte er zu entscheiden, ob er Mindys Eroberung sein wollte. Sex mit der Frau wäre keine Last, so viel war sicher. Immerhin war sie sehr hübsch.

Aziel parkte seinen Truck links von der riesigen Garage und beschloss, später darüber nachzudenken. Er schnappte sich seinen Rucksack und ging zur Veranda. Als er das Anwesen betrat, rief er denjenigen, an denen er vorbeiging, grinsend und winkend Grüße zu.

Aziel ging geradewegs hindurch und widerstand nur mühsam dem Verlangen, im riesigen Speisesaal anzuhalten, um etwas zu essen. Er ging an der Doppeltür vorbei und bemühte sich, seinen knurrenden Magen zu ignorieren und wie im das Wasser im Mund zusammenlief. Er nahm sich, vor mindestens eine halbe Stunde zu trainieren und eine weitere halbe Stunde Pflanzen zu erforschen, bevor er zum Essen zurückkehrte.

Außerdem würde Aziel wetten, dass Roman bis dahin einen Teil des Essens auf die Veranda hinter dem Haus gebracht hatte. Da sie in die Sommermonate kamen, hatten die Gargoyles, die nicht mit einem Gefährten verbunden waren, was ihnen die Möglichkeit gab, während des Tages wach zu bleiben, viel kürzere Tage. Roman würde Essen auf der Veranda bereitstellen, bis die ungebundenen Gargoyles aus dem Tagschlaf erwachten – der für die Gargoyles ihre Hauptruhephase war, in der sie zu lebenden Steinstatuen wurden.

Danach würde das eigentliche Schlemmen beginnen.

Aziel konnte warten. Er ging durch die Tür und überquerte die breite Veranda. Als er Vollstrecker Einan und den Gefährten des Gargoyles, Cornelius, sah, winkte er ihnen zu. Es schien, als würde Einan mit seinem wieder schwangeren Gefährten im Garten spazieren gehen.

Lächelnd ging Aziel weiter, von Staunen erfüllt. Männer, die Babys bekamen. Man stelle sich das vor. Es verwirrte ihn immer noch, dass Gargoyles ihre männlichen Gefährten schwängern konnten.

Nachdem er den Wald erreicht hatte, wählte Aziel einen häufig benutzten Weg, der in Richtung des großen Teiches führte. Er plante, dort mehrere Proben von den Farnen und anderen Pflanzen, die an den schlammigen Ufern wuchsen, zu nehmen.

Aziel fing an zu joggen und nutzte die Gelegenheit, um an seinem Cardio-Training zu arbeiten. Seine Schritte vorsichtig wählend, wich er Baumwurzeln und Steinen aus. Er duckte sich unter einen Ast und musste den nächsten Schritt springen, um über einen Ast hinweg zu gelangen, der vor kurzem heruntergefallen war.

Er schaffte es ohne Missgeschick zum Teich. Seine Brust hob sich nur ein wenig schneller, und während er auf der Stelle ging, nahm er sich einen Moment, um seine Herzrate zu messen. Gerade genug, um den idealen Trainingsbereich zu erlangen.

Erfreut nahm Aziel ein Buch aus seiner Tasche und schlug es auf einer Seite auf, die er am Abend zuvor markiert hatte. Er lief schnell um den Teich herum und suchte die Ufer nach dem Farn ab, den er haben wollte. Es dauerte gut zehn Minuten, aber er entdeckte ihn schließlich.

Aziel hockte sich hin und legte seine Tasche und sein Buch auf den Boden. Er nahm die notwendigen Gegenstände heraus, um eine Probe des Farns zu nehmen. Gerade als er alles zurück in seine Tasche steckte, hörte er ein lautes Platschen.

Seine Neugier war geweckt, und Aziel bewegte sich nach links, schaute um einen Busch herum. Er ließ seinen Blick über die Gegend schweifen und fragte sich, was solch ein Geräusch verursacht haben könnte. Etwa dreißig Meter von ihm entfernt und zu seiner Linken erregten kleine Wellen auf der Wasseroberfläche seine Aufmerksamkeit.

Erstaunt beobachtete Aziel, wie ein großes Tier durch das Wasser schwamm. Er wusste, dass es nicht der Alligatorwandler Tristan war. Der Alligator war ein Albino, und diese Kreatur hatte eine dunkelbraune Farbe.

Aziel beobachtete verwundert, wie die Kreatur unter Wasser tauchte, wieder an die Oberfläche kam und erneut abtauchte. Nach ein paar Augenblicken drehte sie sich um und begann, einen Fisch zu fressen, den sie gefangen haben musste. Plötzlich ging Aziel auf, dass das, was er da sah, ein Otter war … der aber größer war als jeder Otter, von dem er je gehört hatte.

Ist es ein Wandler?

Zu Aziels Schock tauchte Tristans Alligator ein paar Meter neben dem Otter auf und zischte. Der Otter quietschte in offensichtlichem Entsetzen und schwamm dann so schnell er konnte zum nächsten Uferbereich. Das war zufällig nur ein paar Schritte von Aziel entfernt.

Als Aziel sah, dass Tristan folgte, duckte er sich und sprang in die Untiefen zwischen Otter und Tristan. Schmerz schoss durch sein linkes Bein, als er an etwas Scharfem unter der Wasseroberfläche entlangkratzte. Sein Bein knickte ein, und er verlor das Gleichgewicht, klatschte mit dem Gesicht voran ins Wasser.

Kapitel 3

Der Schock, als ein Albino-Alligator nur wenige Meter entfernt auftauchte, zusammen mit dem Erscheinen eines schreienden Menschen veranlasste Jerome, aus Instinkt zu handeln. Er schlug mit seinen scharfen Hinterkrallen zu. Das Auftreffen auf dem Bein des Menschen brachte den Mann dazu, aufzuschreien und umzufallen.

Das war gut. Es gab ihm eine Chance, dem Alligator zu entkommen. Eine Sekunde später erfüllte der Geruch von Blut im Wasser die Luft. Einen Augenblick später gingen Jerome zwei Dinge gleichzeitig auf.

Der Albino war ein Wandler … und der Mensch war sein Gefährte.

Herumwirbelnd suchte Jerome nach den beiden Gestalten. Alles, was er sah, war aufgewirbeltes Wasser. Angst durchfuhr ihn und er drehte sich wieder um, wollte wieder ins Wasser gehen und den Menschen finden.

Stattdessen tauchte ein blasshäutiger Mann auf, von dessen magerem Oberkörper Wasser tropfte. Er schwamm im Wasser herum, bevor er etwas packte und einen keuchenden, Wasser spuckenden Menschen hochzog. Der blasse Mann zog mühelos einen massigen, dunkelhäutigen Mann auf die Beine, was verriet, wer der Wandler war und wer der Mensch.

„Verdammt noch mal, Aziel“, grummelte der blasse Mann und sah den viel größeren Mann finster an. „Was zur Hölle? Ich wollte ihm nicht tatsächlich wehtun.“ Ohne auf eine Antwort von dem Menschen – Aziel – zu warten, wandte der kleinere Mann seine Aufmerksamkeit Jerome zu. „Und du. Verwandle dich, verdammt noch mal. Dann kannst du erklären, was du in Anführer Maelgwns Gebiet machst.“

Anführer Maelgwn? Welche Art von Wandler-Anführer nennt sich nicht Alpha? Wer sind diese Leute?

Jerome begann sich zu verwandeln, noch während ihm die seltsamen Fragen durch den Kopf gingen. Es war nicht so, als hätte er eine große Wahl. Der Alligator-Wandler kannte jetzt seinen Geruch, sodass er keine Probleme hätte, ihn aufzuspüren.

Außerdem, wenn er sich wirklich im Territorium eines anderen Wandlers befand, musste er um Vergebung und Nachsicht bitten.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752125184
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Dezember)
Schlagworte
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Autor

  • Charlie Richards (Autor:in)

Charlie begann im Alter von acht Jahren mit dem Schreiben von Fantasy-Geschichten und als sie mit neunzehn ihren ersten erotischen Liebesroman in die Finger bekam, erkannte sie ihre wahre Berufung. Jetzt konzentriert sie sich auf das Schreiben von homoerotischen Romanen, zumeist aus der Kategorie Paranormal, mit Helden jeglicher Art.
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Titel: Die Geschichte des Otters