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Gleichgewicht: Sammelband 1-3

von Carsten Eid (Autor:in)
190 Seiten

Zusammenfassung

Alle drei bände der Gleichgewicht Saga. die ganze Geschichte um Tom und seine Familie und dem Kampf zwischen Gut und Böse. Tom wird kurz vor seinen 18 Geburtstag in einen Strudel düsterer Machenschaften zwischen Himmel und Hölle gezogen, Alles an was er immer geglaubt hatte wird in frage gestellt. Wer ist gut und wer ist böse? Wem kann er Vertrauen? Gibt es überhaut noch freund und Feind?

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Gleichgewicht

Band 1-3

Carsten Eid

Impressum

Copyright © 2019-2021 Carsten Eid

Homburgerstr 2c

66482 Zweibrücken

carsteneid@gmail.com

Alle Rechte vorbehalten.

DANKSAGUNG

Hiermit möchte ich allen Leuten danken die mir dabei geholfen haben das Universum rund um Tom und seine Freunde weiter auszubauen

Gleichgewicht

Kapitel 1

Ein riesiger in Nebel gehüllter Friedhof lag vor ihm! In dessen Mitte sich eine kleine Kirche von den Gräbern, die um sie herum angeordnet waren abhob. Wie war er nur hierhergekommen? Und vor allem wo war er überhaupt. Aus irgendeinem nicht erklärlichen Grund spürte er das unerträgliche Verlangen auf die Kirche zuzulaufen. Es war fast so als würde er von irgendjemand gerufen, jedoch konnte er keine Stimme hören. Der Weg, der ihn in Richtung der Kirche führte war nicht viel breiter als ein Trampelpfad und bestand aus reiner Erde. Umso weiter er jedoch auf das Gebäude zuging umso dichter wurde auch das Gras am Wegesrand bis es den Weg ganz und gar bedeckte. Es kostete ihn immer mehr und mehr Kraft einen Schritt vor den anderen zu setzten. Nur noch wenige Schritte bis zu den ersten Stufen dann würde er sich erst einmal kurz ausruhen. Dieser Gedanke war sehr schnell wieder verflogen zu verlockend war die riesige Tür, die am Ende der Stufen nur auf ihn allein zu warten schien. Wie in Trance lief er immer weiter auf die Tür zu und bemerkte gar nicht, dass ihm ein Schatten folgte, der das Schrecklichste war was die Hölle jemals ausgespuckt hatte. Die riesige hölzerne Tür schwang wie von Geisterhand alleine auf als er sich ihr näherte. Das war der Moment wo sein Verstand wieder anfing zu arbeiten und er sich versuchte gegen das weiterlaufen zu wehren. Es war zu spät die gleiche unheimliche Kraft die kurz zuvor die Tür öffnete zog ihn nun in das Innere der Kirche. Er schrie so laut er nur konnte auch wenn er genau wusste das ihn niemand hören würde. Kaum in der Mitte der Kirche angekommen ließ die unsichtbare Kraft von einer Sekunde zur anderen von ihm ab. Von einem Urinstinkt heraus getrieben machte er kehrt und lief so schnell es seine Beine zuließen zurück in Richtung der Tür. Noch bevor er sie erreichen konnte schlug sie mit einem Knall genauso mysteriös zu wie sie sich zuvor geöffnet hatte. Erst jetzt war er in der Lage sich richtig umzusehen, doch das was er erblickte ließ ihn das Blut in seinen Adern gefrieren und seine Ängste wieder aufkeimen. Von der Decke hingen kopfüber leblose Körper, denen man allen Anschein nach bei lebendigen Leibe die Haut abgezogen haben musste. Da wo normal ihre Augen sein sollten waren nur noch ausdruckslose schwarze Löcher zu sehen. An den Seitenwänden waren verschiedene Folterinstrumente aufgebaut. Zu seiner linken erkannte er eine Guillotine, vor der sich ein Blut bedeckter Haufen mit abgetrennten Köpfen stapelte. Gleich daneben stand etwas was eine Art Streckbank zu sein schien. Darauf lag eine verweste Leiche, die in der Mitte auseinandergerissen wurde. Auf dem Boden um sie herum lagen die herausgerissenen Gedärme und Innereien. Auf der anderen Seite erkannte er eine eiserne Jungfrau, an deren Boden sich genug getrocknetes Blut gesammelt hatte um den Anschein zu erwecken eine ganze Familie sei darin hingerichtet worden. Der Geruch, die Brutalität und das Grauen, das er vor sich sah ließ seinen Magen aufs schlimmste rebellieren, so dass er das kotzen nicht mehr verhindern konnte. So beschissen es ihm auch ging gab er dem inneren Drang nach sich weiter umzusehen. Der Altar an dem früher die Messe abgehalten wurde zog nun seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Entgegen seiner Erwartung hing über dem Altar kein normales Kreuz wie man es in einer Kirche wie dieser erwartet hätte. An dessen Stelle hing ein auf den Kopf gedrehtes Kreuz, an das man die Leiche einer jungen Frau befestigt hatte, selbst auf diese Entfernung konnte er ganz gut erkennen das man riesige Nägel durch ihre Schultern, das Becken und den Oberschenkel getrieben hatte. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug wies ihr Körper noch etliche Brandzeichen in der Form von Symbolen auf, die er nicht zuordnen konnte. Obwohl der Boden und der Altar unter dem Kreuz mit jeder Menge Blut bedeckt war erregte etwas Silber glänzendes seine Aufmerksamkeit. Wer auch immer diesen Ort auf die schrecklichste Art, die man sich vorstellen konnte geschändet hatte verschonte ausgerechnet diesen Gegenstand. Auf diese Entfernung sah es für ihn aus wie ein Kreuz. Je näher er kam schien es so als sei der Boden des Kreuzes mit der Deckplatte des Altars verschmolzen. Erst als er näher an das Kreuz trat stellte er fest das es sich bei dem Gegenstand nicht um das Heiligste der christlichen Symbole handelte, sondern um ein mit Ornamenten und Edelstein geschmücktes Schwert. Wie aus dem Nichts löste sich aus einem der Schatten direkt vor ihm eine schemenhafte schwarze dämonische Gestalt, die sich mit einer nicht menschlichen Geschwindigkeit auf ihn zubewegte. Ihr Gesicht war von diabolischen Hass verzerrt. Aus ihrem Maul ragten dolchlange, dunkelgelb verfärbte Reißzähne. Aus dem Augenwinkel bemerkte er wie eine riesige schwarze Kralle auf sein Gesicht zuraste.........

KAPITEL 2

6:33 Uhr war es genau als die ersten Sonnenstrahlen des Tages in Toms Zimmer fielen. Es war Montag und nur noch zwei Wochen zu seinem achtzehnten Geburtstag. Tom war für sein Alter recht groß mit einer Größe von fast 1,90m übertraf er seine Klassenkameraden und Freunde bei weitem. Auch seine muskulöse Gestalt machten sein Leben nicht grade einfach und brachten ihm schon in der Grundschule den Spitznamen Goliath ein, was wohl auch seinem blonden Haar und seinen blauen Augen zu verschulden war. Inzwischen war es kurz vor sieben und Tom hatte nun schon einige Male seinen Wecker weiter gedrückt und war immer mal wieder kurz eingeschlafen. Und jedes Mal hatte er das Gefühl als würde irgendjemand oder irgendetwas nach ihm rufen. Ein Schauer legte sich über seine Seele und eiskalter Schweiß bedeckte seinen ganzen Körper. Mit aller Macht versuchte er sich gegen die in ihm aufkeimende Panik zur Wehr zu setzen.

„Tom“

Die Stimme seiner Mutter brachte ihn wieder zurück in die Realität und auch gleich darauf bemerkte er wie sich sein Herzschlag wieder auf ein normales Niveau senkte und die Panik in ihm schwand.

„Ja ich komme gleich“

Rief er kurz und knapp zurück in der Hoffnung das seine Mutter nicht bemerkte wie zitterig seine Stimme noch immer klang. Dennoch musste er sich beeilen seine Mutter war eine liebenswerte Frau ohne jeglichen Zweifel, dennoch konnte sie es überhaupt nicht leiden, wenn man sie warten ließ. Ein Freund der Familie hat einmal scherzhaft auf einem Familienfest behauptet, dass sie mit ihrer Vorstellung von Pünktlichkeit und ihrer restlichen Art wundervoll in das alte England passen würde. Er schlüpfte noch schnell in die Schuhe und spurtete dann in großen Schritten die Treppen in das erste Stockwerk hinunter immer darauf bedacht nicht allzu viel Lärm zu machen. Kaum in der Küche angekommen sah er das gleiche Bild wie jeden Morgen, sein Vater Gerald saß inmitten des Raumes am Esstisch mit einer Tasse Kaffee und der allmorgendlichen Zeitung, gegenüber stand seine Mutter in der Küche und bereitete das Frühstück vor. Und doch war irgendetwas anders! Die Luft war wie elektrisch aufgeladen.

Der Ausdruck im Gesicht seines Vaters war nicht der des Mannes, der sonst morgens an diesem Tisch saß, er wirkte angespannt, wenn nicht sogar verängstigt. Seine Schulter hingen schlaff nach unten und seine sonst so warmherzigen blauen Augen starrten ihn an als hätten sie soeben einen Geist erblickt. Der Gesichtsausdruck und die Körperhaltung seiner Mutter waren bei weitem nicht entspannter. Sie wirkte schon fast wie in einer Art Schockstarre gefangen und Tom hatte das Gefühl als würde sie direkt durch ihn hindurch starren. Er fasste kurz seinen ganzen Mut zusammen und versuchte mit einem kurzen.

„Guten Morgen „

Die kalte Stimmung, die in der Küche stand zu brechen. Als ob er einen Schuss mit einer Pistole mitten im Raum abgefeuert hätte, genauso schnell änderten sich die Gesichter seiner Eltern wieder zu jenen die Tom von ihnen kannte.

„Tom “

Entgegnete ihm sein Vater wie immer begleitet von einem kurzen nicken.

„Setzt dich dein Frühstück ist gleich fertig “

Warf seine Mutter kurz und knapp ein.

Beim setzen fiel Tom auf das die Knöchel der rechten Hand seines Vaters zahlreiche Wunden aufwiesen. Was ja angesichts seines Berufes nicht unbedingt etwas war was Tom beunruhigte, schließlich war sein Vater im Personenschutz tätig und kam öfters nachhause mit irgendwelchen Schrammen, Schnitten, oder anderen blutenden Wunden. Doch diese hier waren anders sie sahen nicht aus wie nach einer Schlägerei. Einige der Wunden waren so tief das Tom sich sicher war Teile des Knochens zu sehen.

„Aufregende Nacht? „

Fragte er seinen Vater und deutete mit dem Zeigefinger auf dessen rechte Hand.

„Nicht aufregender als sonst “

„Willst du damit nicht zum Arzt gehen “

„Nein deine Mutter wird sich gleich darum kümmern “

„Natürlich werde ich das, hätte ich gewusst wie oft ich dich verarzten muss hätte ich damals besser einen medizinischen Beruf wählen sollen und nichts Kaufmännisches “

Warf seine Mutter mit einem Schmunzeln im Gesicht aus der Küche ein.

„Vergessen wir mal meine Hände und die wohl falsche Berufswahl deiner Mutter! Wie hast du denn heute Nacht geschlafen? Du bist ja immer noch leichenblass „

Kurz schweiften seine Gedanken nochmals zurück zu dem Zeitpunkt als er heute Morgen wach wurde.

Sollte er seinen Eltern wirklich sagen was passiert war? Er entschloss sich dagegen und wollte grade etwas sagen als seine Mutter das Wort ergriff.

„Lass mich raten, schlechte Träume beim Aufwachen ein seltsames Gefühl, Schweißausbrüche und erhöhter Herzschlag. Vielleicht nicht ganz in dieser Reihenfolge “

Die Verwunderung stand Tom regelrecht ins Gesicht geschrieben doch die Gelegenheit zum Antworten bekam er erst gar nicht da sein Vater vor ihm das Wort ergriff.

„Tom hör mir zu du bist jetzt in einem Alter wo sich einiges ändern wird, du wirst die nächste Zeit das Gefühl haben, das sich dein Körper und deine Wahrnehmung ändern wird „

„Paps das Gespräch von Bienen und Blumen hatten wir als ich sechs Jahre alt war und die Pubertät ist bei mir auch fast vorbei! „

„Davon redet dein Vater nicht „

Unterbrach ihn seine Mutter in einem strengen Ton.

„Was meint ihr dann? „

„Ich rede von Hexen, Drachen, Elfen und all den anderen Fabelwesen„

Tom konnte sich ein lautes Lachen einfach nicht verkneifen.

„Und als nächstes wollt ihr mir noch weiß machen ich sei der Urururenkel von Merlin „

Der Gesichtsausdruck seines Vaters wechselte wieder schlagartig auf Bitterernst gefolgt von einem schweren Seufzer.

„Merlin „

Schnaubte seine Mutter von der anderen Seite der Küche.

„Merlin ist eine fiktive Figur auch wenn es die Ansicht gibt das sie auf angeblich realen Personen zurückzuführen sei. Zum einen wäre da, Myrddin Emrys eine Figur aus Nemmus Werk Historia Britonon aus der Übergangszeit zwischen dem Achten und Neunten Jahrhundert und zum zweiten wäre da noch Myrddin Lailoken der laut einer Überlieferung aus Wales, der Name eines berühmten Dichters und Sehers war. Der bei der Schlacht um Arfderydd den Verstand verloren haben soll und dann wegen König Rhydderch Hael nach Schottland floh und im Exil angeblich die Gabe des Weißsagens bekam. Und um deine Frage gleich zu beantworten nein du bist mit keinem der beiden verwandt „

Jetzt konnte sich selbst seine Mutter ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen. Der Schock über den Vortrag seiner Mutter stand Tom regelrecht ins Gesicht geschrieben. Das seine Mutter eine gebildete Frau war wusste er schon immer. Doch den Vortrag, den er eben zu hören bekam hätte eher in den Hörsaal eine Uni gepasst als in die heimische Küche.

„Mein Sohn „

Übernahm der Vater wieder das Wort.

„Ich weiß wie sich das alles für dich anhören muss denn nicht anders hat es sich damals für mich angehört als mein Vater dieses Gespräch mit mir begonnen hatte. Auch mein erster Gedanke damals war das er mich verschaukeln wollte. Aber lassen wir das jetzt erst einmal du hast heute einen wichtigen Tag wir reden heute Abend weiter, wenn du zuhause bist „

Nach dem letzten Wort erhob sein Vater sich und verließ ohne weitere Worte die Küche. Seine Eltern schienen es wirklich ernst zu meinen dachte er kurz. Doch seine Mutter holte ihn abermals wieder zurück in die Realität.

„Wie dein Vater schon sagte es ist ein wichtiger Tag für dich mach dich fertig und fahre los, komm nicht an deinem ersten Lehrtag schon zu spät. Auch wenn du Herr Erpel schon ewig kennst „

Mit diesen letzten Worten verließ auch sie die Küche und ließ ihn mit seinen Gedanken zurück. Heute war sein erster Lehrtag, damit hatten seine Eltern recht. Allerdings ging er in der Schmiede von Herr Erpel schon seit fünf Jahren ein und aus. Er lernte den alten Mann vor fünf Jahren auf dem Weg zum Weihnachtsgottesdienst kennen. Er konnte sich noch ganz genau an ihre erste Begegnung erinnern. Damals auf dem Weg zur Kirche wollte er die Abkürzung über den öffentlichen Friedhof nehmen genauso wie er es sonst auch immer tat. Mit dem kleinen Unterschied das es sonst immer bei Tag und im Hellen war. Doch an diesem Tage war es schon recht früh dunkel geworden. Dennoch war er entschlossen den Weg über den Todesacker zu nehmen. Schon alleine deswegen, weil er wie immer getrödelt hatte und es jetzt über den normalen Weg nicht mehr rechtzeitig zur Messe schaffen würde. Am großen schmiedeeisernen Eingangstor hielt er noch einmal kurz inne und atmete tief ein als könnte diese Geste die aufsteigende Angst, die an ihm zerrte vertreiben. Entgegen jeder Vernunft lief er los. Er hatte schon die Hälfte des Weges hinter sich gebracht als ihm ein sich bewegender Schatten auf seiner linken Seite auffiel. Vor lauter Angst stoppte er und horchte angestrengt in die Dunkle Nacht, doch kein Ton war zu hören, nicht einmal Geräusche, die er an solch einem Ort erwartet hätte zu hören. Kein rauschen des Windes, der die am Boden liegenden Blätter bewegte oder Vögel, die sich durch die Baumkronen bewegten. Es war totenstill fast so als hätte die Natur selbst Angst davor auch nur das kleinste Geräusch von sich zu geben. Wieder dieser Schatten jedoch dieses Mal auf seiner rechten Seite. Gegen diese Art von Angst half nun auch die beste Atemtechnik nichts mehr. Ohne dass er es merkte setzten sich seine Füße in Bewegung, immer schneller werdend. Sein Herzschlag und sein Atem waren bereits an ihrer Leistungsgrenze angekommen. Nur noch Hundert Meter bis zum Ausgang!

Hinter sich spürte er wie das Abgrundtief Böse nach ihm zu greifen schien und immer mehr aufholte. Die Neugier in ihm wuchs immer weiter an genau wie das Verlangen nach hinten zu sehen und zu erblicken was hinter ihm her war. Noch Fünfzig Meter! Er konnte schon die Lichter der Straße und der vorbeifahrenden Autos sehen. Wenn er das letzte Stück noch schaffen würde wäre er in Sicherheit. Noch Zehn Meter, Neun, Acht wie aus dem Nichts tauchte vor ihm eine großgewachsene in Schwarz gekleidete Gestalt auf. Bei dem Versuch seine von Angst getrieben Beine zu bremsen verlor er das Gleichgewicht und stolperte unkoordiniert auf die Gestalt vor ihm zu. An alles was sich in den nächsten Sekunden abspielte konnte er sich nur noch schemenhaft erinnern. Das Einzige was ihm noch im Gedächtnis blieb war das ihn die Gestalt auffing. Danach nur noch grelles weißes Licht und ein lautes in Mark und Bein übergehendes Geschrei. Plötzlich Ruhe, die Welt um ihn herum kehrte aus dem Schleier, in dem sie sich verbarg langsam wieder zurück. Über ihn gebeugt ein Mann mit langen grauen Haaren und langen grauen Bart. Toms erster Gedanke war eine Erinnerung aus seinen Lieblingsbüchern von Tolkien. Er war sich sicher das der zu fleischgewordene Zauberer Gandalf vor ihm stand und ihn genauso wie Bilbo Beutling vor den Bösen gerettet hatte.

„Alles okay bei dir junger Mann „

Doch Tom war außer Stande zu antworten da er den Schock immer noch in den Knochen sitzen hatte.

„Steh erst mal auf „

Kaum den Satz beendet griffen die riesigen Hände des Mannes nach seinen Schultern und zogen ihn mit einem einzigen Ruck zurück auf die Beine.

„Bist du Stumm? „

„Nein „

Beantwortete er die Frage knapp, sich nicht ganz sicher wirklich laut gesprochen zu haben.

„Was macht jemand wie du bei Dunkelheit alleine auf dem Friedhof „

„Ich wollte die Strecke zur Kirche abkürzen „

„Na das hast du ja bei dem Tempo, mit dem du mir entgegen gestolpert bist ganz gut hinbekommen „

Tom hatte das Gefühl als müsse er vor Scham im Boden versinken.

„Ich wurde von etwas verfolgt „

„Also nicht nachdem was ich gesehen habe, hinter dir war niemand oder wie du es gesagt hast etwas „

„ICH HABE MIR DAS NICHT EINGEBILDET „

Diese Antwort kam mit einer Lautstärke und Entschlossenheit über seine Lippen, die er sich bis dahin selbst nicht zugetraut hätte.

„Ich wollte nicht deinen Stolz verletzten junger Mann ich kann dir nur sagen was ich gesehen habe. Mein Name ist übrigens Erpel, Wolfgang Erpel „

„Tom Klein „

„So schmutzig wie du bist kannst du nicht zur Abendmesse. Also werde ich dich am besten erst einmal nachhause begleiten „

Entgegen jeder Vernunft stimmte Tom zu. Er hatte bei diesem Mann nicht das Gefühl in Gefahr zu sein, genau das Gegenteil war der Fall, er fühlte sich so sicher wie schon lange nicht mehr. Seit dem Tod seiner Schwester hatte er immer das Gefühl das ihn jemand Beobachtete. Bei sich zuhause angekommen war die Begrüßung zwischen seinen Eltern und Herr Erpel mehr wie die unter Freunden und nicht wie man es erwartet hätte zwischen Leuten, die sich eben erst kennengelernt hatten. Auch das darauffolgende Gespräch zwischen seinem Vater und Wolfgang erschien ihm soweit er es auf diese Entfernung einschätzen konnte sehr angeregt und Tom war der Meinung des öfteren den Namen seiner verschwundenen Schwester Cassandra gehört zu haben. Genau das war eines der Themen, über die er seinen Vater schon Jahre nicht mehr hatte sprechen hören, das einzige was Tom wusste war das was ihm sein Vater in den wenigen Gesprächen darüber erzählt hatte. Warum hat er also an diesem Abend mit jemanden darüber gesprochen den er erst ein paar Minuten kannte?

Sein Blick schweifte auf die über der Küchentür hängenden Uhr. Halb acht erschrocken sprang er vom Tisch auf und spurtete durch die Diele zur Haustür noch im Laufen griff er sich seine Schlüssel und drückte auf den Knopf, der das Garagentor öffnete.

KAPITEL 3

Tom stellte sein Moped auf dem kleinen Hof vor der Schmiede ab und stürzte durch die alte Holztür direkt in das Innere der Schmiede, in der Hoffnung das Wolfgang nicht bemerkte das er mal wieder zu spät war. Dieses Mal schien das Glück auf seiner Seite zu sein denn der Raum war bis auf Bobby leer. Bobby war ein riesiger, irischer Wolfshund mit einem langen zotteligen grauen Fell und riesigen braunen Augen der es sich neben dem alten Holzofen bequem gemacht hat. Wenn er jetzt so darüber nachdachte war er sich zu hundert Prozent sicher, dass er ihn noch nie hatte bellen geschweigedenn knurren gehört hätte. Ebenso empfand er den Namen Bobby für ein Weibchen unpassend gewählt.

„Wie immer zu spät! Was soll ich denn mit dir noch machen aber heute kommst du mir nicht so davon! Sieben Minuten zu spät heißt heute eben Siebzig Minuten länger! „

„Aber „

Warf Tom geschockt ein.

„Ich war noch nicht fertig, als erstes wirst du in der Schmiede für Ordnung sorgen während ich mich in der Schlosserei um neues Material kümmere. Bobby wird dafür sorgen das du es auch richtig machst „

Da ihm nichts anders übrig blieb das zu tun was ihm gesagt wurde begann er auch gleich damit die Schmiede aufzuräumen. Die ersten paar Stunden vergingen auch wie im Flug als er plötzlich ein Geräusch warnahm das aus dem Anbau der Schmiede zu kommen schien. Sein prüfender Blick zu Bobby zeigte genau das Bild was er erwartet hatte. Der Hund zeigte nicht die kleinste Bewegung. Als Junge dachte Tom das der Hund vielleicht tot sei und es eben nur niemand bemerkt hatte. Doch so sehr Tom es versuchte er konnte sich auch nicht an einen einzigen Tag in der Schmiede erinnern an dem Bobby nicht da war. Plötzlich wieder dieses Geräusch. Diesmal schien es direkt von vor der Tür zu kommen. Das Geräusch des Türknaufs bestätigte ihm das er recht hatte. Die Anspannung in ihm stieg ins Unermessliche, seine Hand umklammerte den Griff des Schmiedehammers, den er immer fester umschlossen hielt. Herein trat ein junges Mädchen, das etwa in seinem Alter sein durfte. Sie trug normale Blue Jeans und ein einfaches Shirt. Ihr strahlendes feuerrotes Haar erinnerte Tom stark an die Glut, die im Schmiedeofen loderte. Ihr Gesicht war geschmückt mit vielen kleinen zierlichen Sommersprossen. Ihre Augen waren! Das durch den Spalt der Tür fallende Licht musste Toms Augen wohl einen Streich spielen. Denn wie es von hier aussah hatte das Mädchen zwei unterschiedlich gefärbte Augen, es schien so als sei das rechte strahlend blau und das linke dunkelbraun. Wie hypnotisiert starrte er auf ihre Augen und bemerkte nicht, dass sie nur noch weniger als einen Meter von ihm entfernt stand.

„Du starrst mich an als hättest du einen Geist gesehen “

„Entschuldige bitte „

Warf er verlegen ein. Ein Lächeln schlich sich auf die blutroten Lippen des jungen Mädchens. Es sah fast so aus als würde sie sich ein wenig über ihn lustig machen. Dieser Gedanke gefiel Tom was ihm auch ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Es war fast so als würde zwischen den beiden ein Band bestehen da sich über Jahre der Vertrautheit aufgebaut hatte. Aus irgendeinem ihm nicht ersichtlichen Grund schaffte sie es alleine mit ihrer Anwesenheit ihm die Sorgen der letzten Stunden vollkommen vergessen zu lassen.

„Ich bin Jennifer „

„Ihr zwei habt euch wohl schon kennengelernt „

Hallte eine dunkle Stimme von der Hintertür der Schmiede zu ihnen. Erschrocken starrten beide in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

„Ihr beide macht ein Gesicht als seid ihr bei irgendwas erwischt worden „

Ein peinliches Schweigen lag in der Luft und keiner der beiden jungen Leute wusste genau was er darauf antworten sollte.

„Nun gut dann übernehme ich nun das sprechen, da ich nicht weiß wie lange ihr beiden da schon steht beginnen wir am besten am Anfang. Tom das ist mein Patenkind Jennifer die dir bei deiner Ausbildung helfen soll. Jennifer das ist Tom der junge Mann, von dem ich dir erzählt habe und auch der eigentliche Grund warum du hier bist. „

Abermals ein kurzes Schweigen, doch im Gegensatz zu vor einigen Sekunden war Tom diesmal in der Lage zu antworten.

„Sie soll mir bei meiner Ausbildung helfen? Was soll sie mir denn genau helfen? Soll sie mir den Hammer halten? „

„Ich dachte er wüsste bescheid „

Warf Jennifer verdutzt ein.

„Das dachte ich eigentlich auch, haben denn deine Eltern nicht mit dir gesprochen Tom „

Tom fiel wieder das Gespräch ein, das seine Eltern heute Morgen versucht haben mit ihm zu führen. War das alles ihr Ernst? Oder waren alle in seinem Umfeld plötzlich verrückt geworden.

„An deinem verblüfften Gesichtsausdruck sehe ich das du schon irgendetwas weißt oder zu mindestens einen Verdacht hegst „

„Jetzt mal im Ernst seid ihr alle irre? Willst auch du mir jetzt etwas von Hexen und solch einem Scheiß weiß machen. Ihr habt sie doch nicht mehr alle, sind denn die Alpträume, die mich jede Nacht heimsuchen nicht schon Strafe genug „

Ein zittern lag in Toms Stimme und er war kurz davor aus lauter Verzweiflung und der Angst verrückt zu werden laut los zu schreien.

„Tom beruhige dich „

Jennifers Stimme hallte durch seinen Kopf als würde sie aus seinem tiefsten Unterbewusstsein zu ihm sprechen. Er hatte gar nicht bemerkt das sie die kurze Distanz, die eben noch zwischen ihnen lag auf ein Minimum verringert hatte und nun seine Hand berührte.

„Jennifer hat Recht Tom, beruhige dich erst mal und setz dich hin. Ich werde dir alles von Anfang an erklären dann wirst auch du verstehen um was es genau geht und kannst dann schlussendlich selbst entscheiden wie es mit deiner Zukunft weitergehen soll“

Als Tom sich wieder ein wenig beruhigt hatte gab er seinem Gegenüber mit einem kleinen Kopfnicken ein Zeichen, das er bereit war.

„Bevor wir anfangen solltet dir bewusst sein das wir alle auf deiner Seite sind „

Der Gesichtsausdruck seines alten Freundes wirkte ruhig und gelassen und seine Augen strahlten eine Freundlichkeit aus wie eh und je. Doch ihm fiel auf das die Körperhaltung mehr der eines Mannes entsprach, der sich eine schwere Last von der Seele reden wollte.

„Wie wir ja schon festgestellt haben hatten deine Eltern nicht mit dir gesprochen, oder nicht über alles. Aus diesem Grund beginnen wir ganz am Anfang. Schon zum Anbeginn der Zeit gab es auf der Erde Gut und Böse oder wie es später in der Bibel beschrieben wurde Himmel und Hölle, Gott und den Teufel, Engel und Dämonen. Mit dem kleinen Unterschied das die Welt damals auch nicht einfach nur Schwarz und Weiß war. Auf jeder der beiden Seiten gab es mehrere Parteien, die ihre eigenen Interessen verfolgten die sowohl gut als auch böse sein konnten. Erst die Kirche hatte mit der Bibel beide Parteien in die bekannten zwei Lager aufgespalten nämlich einfach nur in Gut und Böse, die beide um die Vorherrschaft auf der Erde kämpften. Allerdings gibt es in beiden Parteien unzählige Gruppen, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgten. Was in der Bibel jedoch nicht erwähnt wurde ist die dritte Partei auf dem Spielfeld im Kampf um die Welt. Eine kleine Gruppe von Menschen, die wissen welcher Krieg da draußen tobt. Genau diese kleine Gruppe versucht irgendwie das Gleichgewicht zu wahren. Zu ihnen gehören zum Beispiel deine Eltern, Jennifer und auch ich. Das alles hat die letzten paar Jahrhunderte auch immer ganz gut funktioniert bis einer von uns vor einigen Jahren Partei ergriff. Seitdem geriet alles immer mehr außer Kontrolle „

Wolfgangs Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernster. Seine strahlenden Augen schienen zu verblassen. Tom wollte die kurze Redepause nutzen um einige Fragen loszuwerden. Jennifers leichtes Kopfschütteln zeigte ihm jedoch das die Geschichte noch nicht zu Ende war.

„Jede Generation von uns Gesandten regelt seine Dinge auf ihre ganz persönliche Art und Weise. Immer mit dem gleichen Ziel und immer zu zweit. Ein Wächter oder Wächterin und eine Hexe oder ein Hexer das Geschlecht spielt da keine Rolle. Genau so wenig wie die Abstammung, beide stehen immer unter der Führung eines Druiden. Aber ich schweife ab, worauf ich eigentlich hinaus wollte ist das letzte Team, das ich ausgebildet habe. Als erstes war da der Wächter mein Sohn Joshua und ein Mädchen als Hexe. Der Rat der Gesandten hatte beide auf eine Jagd nach einem Artefakt geschickt dessen angebliche Existenz nur auf Mythen und Legenden beruhte. Am Anfang sah alles noch so aus als sei es das auch, bis den beiden ein altes Pergament in die Hände fiel. Der Inhalt ließ darauf schließen das die Legende wirklich wahr sein konnte. Es dauerte auch nicht lange bis sich der Verdacht erhärtete und weitere Hinweise auftauchten. Ich habe die beiden immer gewarnt wie gefährlich es sei den Hinweisen zu folgen. Wie es bei den jungen Leuten heute so ist wollten sie einfach nicht auf mich hören. Ihre Suche wurde immer intensiver bis sie schon fast einem Wahn verfallen waren. Eines Nachts gingen sie mal wieder auf eine der Reisen, die sie hätte ihrem Ziel näherbringen sollen. Ich habe tagelang nichts von ihnen gehört bis eines morgens die Polizei an meine Tür klopfte um mir mitzuteilen sie hätten die verstümmelte Leiche eines jungen Mannes gefunden “

Tränen spiegelten sich in Wolfgangs Augen.

„Es ist okay Onkel „

Warf Jennifer ein! Ihre Augen waren mit Mitleid erfüllt.

„Ich glaube das wird mir langsam alles zu viel. Es tut mir wirklich leid, dass du deinen Sohn verloren hast aber ich kann das alles immer noch nicht glauben „

„Das ist noch nicht alles „

Fiel ihm Jennifer erneut ins Wort.

„Das Mädchen, das bei ihm war wurde nie gefunden, der Rat hatte eine ganze Armee von Leuten ausgesandt um den Fall genau zu untersuchen. Keiner von ihnen fand auch nur den kleinsten Hinweis was geschehen sein konnte. Noch Jahre später wurde immer mal wieder jemand entsandt in der Hoffnung das neue Hinweise auftauchen, aber all das war vergebens. Bis an jenen Tag als du auf dem Friedhof angegriffen wurdest und Wolfgang dich rettete. Am gleichen Abend noch hing ein Brief an der Tür der Schmiede beschriftet mit nur einem einzigen Namen „

„Der Brief war für dich Tom “

Erschrocken sah Tom zu Wolfgang rüber.

„Was soll das heißen der Brief war für mich „

Als ob er Tom nicht gehört hätte lief Wolfgang auf einen kleinen Schrank in der hinteren Ecke der Schmiede zu. Kramte dann kurz in seinen Taschen um kurz darauf einen einzelnen alten verrosteten Schlüssel daraus hervor zu holen. Schweigend öffnete er eine der kleinen verschlossenen Türen und zog einen kleinen Umschlag hervor den er einen Moment lang schweigend betrachtete.

„Tom du musst verstehen das ich dir schon viel früher von all dem hier erzählen wollte, der Rat es mir aber aufs strengste untersagt hatte „

„Was steht denn nun in diesem ach so mysteriösen Brief? „

„Das kann dir niemand sagen, er ist versiegelt und es steht dein Name darauf. Ich habe es nie gewagt ihn zu öffnen „

Mit diesen Worten hielt er Tom den Brief entgegen. Mit leicht zitternden Händen griff er danach. Das Papier fühlte sich fester an als er erwartet hätte. Auf der vorderen Seite, die zu ihm zeigte sah er nur ein rotes Wachssiegel in der Form eines Kreuzes, das in der Mitte dünn war und zum Rand hin immer breiter wurde. Die andere Seite des Briefes war fast leer. Das Einzige was er noch leicht erkennen konnte war sein mit roter Tinte geschriebener Name.

„Genau wie ich dir am Anfang gesagt habe alle Entscheidungen liegen ganz allein bei dir „

Die Neugier hatte ihn gepackt, wenn wirklich all das was er heute gehört hatte wahr sein sollte musste er diesen verfluchten Brief einfach öffnen. Vielleicht stand ja etwas über dieses blöde Artefakt oder sogar etwas über Wolfgangs Sohn darin. Es war ihm völlig egal er würde ihn jetzt öffnen. Mit einem leisen Geräusch brach das Siegel unter dem Druck seiner Finger. Vorsichtig ergriff er mit zwei Fingern das sich darin befindende Stück Papier. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen riss es die Vordertür aus den Angeln dahinter steckte solch eine Wucht das sie bis ans andere Ende der Schmiede flog. Etwas Grauenerregendes auf vier Beinen stürmte auf Tom mit einer noch nie gesehenen Geschwindigkeit zu und ließ dabei Geräusche von sich die Tom für ein knurren hielt. Wie angewurzelt blieb er stehen nicht in der Lage sich auch nur das kleinste Stück zu bewegen. Immer näher stürmte der Angreifer auf ihn zu. Das alles geschah in wenigen Sekunden dennoch kam es Tom wie eine Ewigkeit vor. Erst im letzten Moment gelang es ihm sich aus seiner Starre zu befreien und zur Seite zu springen. Es war jedoch zu spät noch in der Luft sah er etwas Metallisches auf sich zu rasen. Noch bevor er den Boden wieder berührte setzten die schlimmsten Schmerzen in seinem rechten Oberarm ein die er je hatte ertragen müssen. Warmes Blut tränkte seine Kleidung und lief dann den Arm hinunter. Man versuchte ihn zu töten und er selbst wusste nicht einmal warum. Wolfgang sprang in einem Satz über ihn auf den Angreifer zu und schrie dabei aus voller Kehle.

„JENNIFER BRINGE TOM IN SICHERHEIT „

Kurz darauf sprang die hintere Tür der Schmiede auf und ein weiterer Angreifer stürmte hinein. Dieses Mal konnte er genau erkennen wer vor ihm stand. Es war ein Pferd zumindest der hintere Teil davon. Da wo man normalerweise den Hals und den Kopf vermuten würde war nun mehr der Oberkörper und der Kopf eines Menschen. Tom blickte sich hastig von der inneren Angst um seine Freunde in der Schmiede um. Dadurch konnte er Wolfgang im Kampf mit dem ersten Angreifer beobachten. Mit seinen letzten Kraftreserven versuchte er sich zurück auf die Beine zu Stämmen. Dieses Unterfangen wurde durch einen Faustschlag auf die rechte Seite sofort beendet. Er konnte spüren wie die Welt um ihn langsam in einem schwarzen Schleier begann zu verschwinden. In seiner rechten Hand spürte er auf einmal eine angenehme Wärme. Jennifer hatte es irgendwie zu ihm geschafft und kniete nun vor ihm. Sie hielt seine Hand und blickte ihm in die Augen. Wie aus dem Nichts tauchte der zweite Angreifer hinter ihr auf, der ein silbernes Schwert in die Luft hielt und bereit war es jeden Moment auf Jennifer nieder rasen zu lassen. Ein letzter Versuch eines Aufschreis um sie zu warnen. Vor seinen Augen begannen sich seltsame Dinge abzuspielen, wie Blitze wechselten sich merkwürdige Bilder ab. Die Schmiede, ein bedrückender Raum an dessen Wänden sich Schließfächer zu befinden schienen, dann wieder die Schmiede, ein kleines braunes Paket. Das Schwert das Jennifers Kopf immer näher kam, wieder dieser Raum, Schmerzen durchzogen schlagartig seinen ganzen Körper. Jetzt ist es vorbei! Dachte er noch ein letztes Mal. Dann war da nur noch die alles umschlingende Schwärze.

KAPITEL 4

Um sie herum stapelten sich die Leichen und Körperteile der Menschen, die sie vor einigen Sekunden auf das schlimmste niedergemetzelt hatte. Die Wände wie auch die Decke waren über mit frischem Blut beschmiert. Wie in einer Art Blutrausch stürmte sie in das Gebäude und tötete jeden der sich zu diesem Zeitpunkt darin aufhielt. Dabei machte sie keinen Unterschied zwischen Alt und Jung, Mann oder Frau. Das Einzige was für sie von Bedeutung war, war das kleine Stück Papier, welches sie schon solange suchte und was sich in den Archiven dieses Hauses vor ihr die letzten Jahre verbarg. Wenn jetzt alles gut laufen würde wäre sie endlich am Ende ihrer langen Reise angekommen. Wenn dann auch noch ihre Verbündeten den Auftrag erledigen würden, könnte sie niemand mehr aufhalten. Der Weg in Richtung des Archivs war so gut ausgeschildert als würde das Glück selbst sie an den Ort führen, der ihr ganzes Leben so fest im Griff hatte. Wenn sie hatte was sie wollte würde sie als erste jene töten die versucht haben sie aus dem Hinterhalt aufzuhalten. Genau jene die sich selbst nicht in die Schlacht wagten und immer wieder neue Angreifer entsandten um ihre Pläne zu vereiteln. Nicht einer von ihnen hatte nur die kleinste Chance, die meisten von ihnen starben einen langsamen und grausamen Tod. Das alles war gleich zu ende sie konnte es genau spüren, ihr Pulsschlag wurde immer höher, ihr Blut kochte förmlich in ihren Adern. Niemand war jetzt noch in der Lage das was geschehen sollte aufzuhalten. An der Tür des Archivs angekommen hielt sie noch einmal kurz inne um über die letzten Jahre noch einmal nachzudenken. Warum wollte denn niemand verstehen warum sie das alles hier aufsich nahm. Jeder der ihr was bedeutete hatte sich gegen sie gewandt und sie im Stich gelassen. Als sei das alles nicht schon schlimm genug hat man ihr auch noch das liebste genommen was sie in ihrem Leben hatte. Das schrille Heulen einer Sirene ließ sie wieder klar denken. Aus der Ferne hörte sie Schritte die schnell näher zu kommen schienen. Ein geübter Griff unter ihren Mantel brachte ein schmales Schwert hervor dessen schwarze Klinge jedes darauf fallende Licht in sich aufzunehmen schien. Ein Kampf war unausweichlich was ihr keine große Angst bereitete. Egal wer hier die Treppen hinunter in ihre Richtung stürmte würde einen schnellen Tod durch ihre Klingen finden. Aller spätestens dann würde sie sich wieder ihren eigentlichen Interessen zuwenden können. Drei Personen betraten den Raum. Alle waren mit Pistolen ausgerüstet, die mit einem Schalldämpfer bestückt waren. Alle waren in schwarzen Uniformen gekleidet, über die Brust hatten sie eine schusssichere Weste gestreift. Keiner ihrer Gegner sprach nur ein Wort mit ihr das mussten sie auch nicht, sie wusste genau wer sie waren und was sie hier wollten.

„Lass das Schwert fallen Schlampe! Dann verspreche ich dir das dein Tod schnell und schmerzlos sein wird “

„Das wollte ich auch grade sagen „

Antwortete sie kühl.

„SCHNAPPT SIE EUCH „

Wie von reinem Wahnsinn getrieben schoss sie mit gehobenem Schwert auf ihre Angreifer zu. Die Klinge tanzte wie vom Wind getragen durch die Luft, nach oben, rechts, dann wieder links, trennte dabei Arme, Beine und Köpfe ab. Das alles geschah dermaßen schnell das keiner der Männer auch nur einen einzigen Schuss abgeben konnte. Unter dem ganzen Blut was jetzt den Boden des Raumes bedeckte schien noch jemand zu leben. Zumindest ließen die quälenden Geräusche vermuten das noch jemand versuchte das unausweichliche hinauszuzögern. Mit dem Fuß drehte sie den Körper auf den Rücken.

„Da hat wohl jemand keine Lust zu verrecken! „

„Fick dich du Schlampe! „

Amüsiert beugte sie sich über ihn zog aus ihren Stiefel ein langes Messer und hielt es ihm mit weit aufgerissenen Augen an die Kehle.

„Ihr wolltet eben ja nicht auf mich hören als ich euch die Wahl ließ eure Waffen fallen zu lassen! Dafür wirst du langsam und qualvoll sterben „

So hatte er sich seinen Tod nicht vorgestellt.

„Ich habe keine Angst vor dem Tod du Mistst… „

Das Messer an seiner Kehle setzte sich langsam in Bewegung, durch die Schärfe der Klinge waren die Schmerzen erträglich während sie sich durch Haut, Sehnen, Fleisch und letztlich durch seine Hauptschlagader schnitt. Ein letztes Mal spürte er einen festen Druck als die Klinge auf den Boden stieß. Luzina kniete noch eine geraume Weile neben ihrem Opfer um dabei zuzusehen wie auch das letzte Tröpfchen Blut aus seinem Körper lief. Erst dann erhob sie sich und ging wieder zurück zu der Tür, hinter der ihre Zukunft zu liegen schien. Die Tür war verschlossen was für jemanden mit ihren Fähigkeiten kein großes Hindernis darstellte. Sie berührte nur leicht mit den Fingern der rechten Hand den Schließzylinder der Tür schloss die Augen und begann mit ihren Lippen unheimliche Sätze zu flüstern.

„ Nerix ex mortes healia de serexa „

Den Satz immer schneller und lauter wiederholend begann die Luft um ihre Hand sich immer mehr abzukühlen, bis sich schlussendlich Eiskristalle auf ihrem Handrücken und dem Schloss begannen zu bilden. Die Schmerzen, die sie dabei ertragen musste nahm sie gerne in Kauf für das was sie hinter der Tür erhoffte zu finden. Ein lautes metallisches Knarren bestätigte ihr das das Schloss nun seine Dienste eingestellt hatte und ihr der Weg in das innere der Kammer freistand. In dem Raum bestanden alle Wände aus Schränken mit hunderten von Schließfächern, sie würde Tage brauchen, wenn sie alle untersuchen müsste. Zum Glück musste sie das nicht, zielstrebig ging sie auf das Fach mit der Nummer 605 zu und wandte ein weiteres Mal ihre Eismagie an. Dieses Schloss war nicht so groß wie das der Tür wodurch es schon nach kürzester Zeit den Dienst quittierte und aufsprang. Mit einem Gefühl der Erhabenheit öffnete sie die Schublade und zog das Kleine in Pergamentpapier eingeschlagene Päckchen heraus. Die ganzen Anstrengungen und Opfer der letzten Jahre nur für dieses kleine Paket. Ohne es zu öffnen steckte sie es in ihre Manteltasche. Sie kannte den Inhalt genau weswegen es für sie keine Veranlassung gab es hier zu öffnen. Vor ihrem geistigen Auge spielten sich plötzlich merkwürdige Dinge ab. Sie sah eine Schmiede und einen jungen Mann der blutend am Boden lag. Vor ihm kniete eine junge Frau, die trotz des Trubels um sie herum so aussah als sei sie in einer Art Meditation. Von der einen auf die andere Sekunde waren beide verschwunden. Verwirrt von dem was sie grade gesehen hatte blieb sie regungslos stehen um ihre Gedanken wieder in das Hier und Jetzt zurückzubringen. Sie hatte schon als Kind Träume und Visionen von einem kleinen blonden Jungen aber das hier war etwas ganz anderes, es war fast so als sei sie wirklich da gewesen. Die Gerüche in der Luft, die Hitze, die in der Schmiede herrschte, all dies konnte sie wahrnehmen. All das musste jetzt erst einmal warten, als erstes musste sie auf schnellstem Wege das Gebäude verlassen. Sie hetzte los in Richtung des Ausgangs. Auf dem Weg dahin ließ sie noch einmal die letzten Jahre Revue passieren. Vor 10 Jahren hatte ihr das Schicksal alles genommen was ihr lieb und teuer war. Ihre Familie wurde abgeschlachtet und ihr kleiner Bruder wurde gefoltert und am Schluss in einem Eimer ertränkt. Das Schlimmste daran war das man sie zwang dabei zuzusehen. Alte Männer, die sich hinter Jahrhunderte alten Schriften und Gesetzen versteckten, die glaubten alles zu wissen und jede Frage mit einer Antwort zu beantworten die wiederum neue Fragen aufwarf. Genau jene Männer waren es die sie und ihre große Liebe auf diese aussichtslose Reise entsandt hatten. Mit dem Wissen, das es für beide keine Möglichkeit gab das alles zu überleben. Der damalige letzte Kampf hatte sich bis heute in ihr Gehirn gebrannt. Sie würde nie die Schreie ihres Freundes vergessen können. Bei lebendigen Leibe wurden ihm riesige Nägel in den Körper geschlagen, ihm wurden die Fingernägel gezogen und die Zähne ausgeschlagen. Erst als sie dabei waren ihm wie ein Stück Vieh bei lebendigen Leibe die Haut abzuziehen spürte man bei ihm wie auch der letzte Lebenswille gebrochen war. Sie hielten ihn auf magischem Wege noch Stunden am Leben um ihn noch weiter quälen zu können. Am nächsten Morgen hing er wie ein geschlachtetes Schwein zum Ausbluten von der Decke. Sie selbst hatte mit zahlreiche Wunden und Verbrennungen überlebt und das auch nur weil sie von einem Engel gerettet wurde. Er pflegte sie über Wochen, erzählte ihr die Wahrheit über die Leute, die für all dies verantwortlich waren und um was es genau ging. In der riesigen Eingangshalle angekommen konnte sie durch die großen Glastüren die ganzen Streifenwagen, die auf der Straße standen sehen. War denn wirklich schon so viel Zeit vergangen seit sie das Gebäude betreten hatte? Es waren mindestens zehn Fahrzeuge, die den ganzen Bereich in blaues Licht eintauchten. Eine Stimme, die aus einem Megafon zu kommen schien machte den Anschein als würde sie nur mit ihr sprechen.

„Hier spricht Oberhauptkommissar Braun von der hiesigen Polizei. Bitte kommen sie raus und ergeben sie sich damit wir hier die Sache unblutig beenden können. Wir finden sicher für alle Beteiligten eine Lösung „

Unblutig? Wenn diese kleine Missgeburt nur wüsste was hier geschehen ist würde er sich wie ein kleines Schulmädchen unter dem Rockzipfel seiner Mutter verstecken.

„Sollten sie mich hören gehen sie bitte an ein Telefon in ihrer Nähe und rufen sie mich an, dann können wir darüber sprechen wie wir das alles ohne Opfer beenden können. Meine Nummer ist ….

Luzina hörte schon gar nicht mehr zu, mit einem kleinen Lederbeutel, den sie aus der Hosentasche zog lief sie in ein Büro zu ihrer rechten, räumte Schreibtisch und Stühle zusammen damit sie genug Platz hatte mit dem silbernen Pulver, das sich in dem Beutel befand seltsame Symbole auf den Boden zu malen. Die eine Mischung aus Pentagrammen und heiligen Kreuzen zu sein schien. Langsam und vorsichtig bewegte sie sich in die Mitte der Symbole schloss die Augen und begann damit ein seltsam klingendes Gebet zu sprechen. Nebel der aus dem Nichts zu erscheinen schien hüllte sie immer mehr und mehr ein. Genauso schnell wie der Nebel erschien genauso schnell war er auch wieder verschwunden und ließ einen leeren Raum zurück. Nichts zeugte mehr davon das Luzina jemals dagewesen war.

KAPITEL 5

Erschrocken öffnete Tom seine Augen und sah sich verunsichert um. Wie in Gottes Namen war er nur wieder zurück nachhause gekommen. War der letzte Tag denn wirklich ein Alptraum? Konnte das wirklich sein? War es denn überhaupt möglich das Träume derart real erschienen? Dann fiel ihm wieder die Wunde an seinem rechten Oberarm ein. Schmerzen spürte er an dieser Stelle keine. Weswegen er den Ärmel seines T-Shirts weiter nach oben zog. Verwirrung machte sich in ihm breit, keine Wunde, es war wirklich alles nur ein schrecklicher Alptraum. Noch immer etwas schlaftrunken und von unheimlichen Kopfschmerzen geplagt zog er sich schnell noch eine Freizeithose über, um sich direkt auf den Weg zur Küche zu machen. Nach diesem Traum wollte er sicherlich nicht zu spät zu seinem ersten Lehrtag bei Wolfgang in der Schmiede kommen. Den Traum schon fast vergessen spurtete er mit vollem Elan die Stufen in Richtung Küche hinunter. Unten angekommen kam es ihm so vor als hätte er seine Eltern in der Küche sprechen gehört. Jedoch nicht mit sich selbst, sondern einer dritten Person. Einen Moment lang blieb er stehen und versuchte das Gespräch zu belauschen. Nichts! Keinen weiteren Gedanken daran verschwendet lief er auf die Küche zu und betrat sie. Seine ganze Zuversicht verschwand schlagartig. Vor ihm standen seine Mutter, sein Vater und Jennifer. Alle drei starrten ihn an als sei er der Teufel persönlich. Das war ihm aber erst mal vollkommen egal. Seine Gedanken kreisten wieder um das Geschehende. Wenn das alles wirklich passiert war wo war dann die Wunde an seinem Arm und wo war Wolfgang? Ging es seinem alten Freund gut? Er hoffte es inständig.

„An was kannst du dich alles erinnern Tom „

Hörte er Jennifer fragen, auch diesmal war es wieder so als würde ihre Stimme direkt in seinen Kopf erklingen.

„Was wusstet ihr darüber „

Warf er in den Raum immer dabei den Blick fest auf seine Eltern gerichtet. Jennifers Frage ignorierte er vollkommen da sie im Moment zweitrangig für ihn war. Erschrocken starrten seine Eltern zu ihm rüber da sie einen derartig heftigen Ton von ihrem Sohn nicht gewohnt waren, mit lauter Stimme fuhr Tom fort.

„Wieso habt ihr mir nicht schon viel früher etwas von alledem erzählt? Vielleicht hätte ich gestern irgendetwas ändern können und wo ist Wolfgang, geht es ihm gut oder ist er verletzt „

Die Fragen schossen einfach so aus ihm heraus. Er konnte seinen augenblicklichen Gemütszustand nicht richtig deuten, war es angst oder Verzweiflung, er wusste es nicht.

„Tom deine Eltern können nichts dafür „

Er drehte sich auf dem Absatz herum und sah Jennifer genau in die Augen. In Toms Gesicht stand die Verzweiflung geschrieben.

„Sprich mich nicht an! Erst seit du hier bist hat das alles angefangen. Erst mit deinem Erscheinen wurde mein Leben so ein Chaos „

„Tom jetzt reicht es „

Erhob nun seine Mutter ihre Stimme.

„Sei froh das Jennifer da ist, sonst wärst jetzt auch du verschwunden oder schlimmer noch Tod.„

Ein kurzer Moment des Schweigens dann aber übernahm der Vater das reden.

„Wenn wir hätten früher mit dir reden können glaube mir wir hätten es getan. Aber es gibt Regeln die auch wir nicht brechen dürfen. Erst zwei Wochen vor deinem achtzehnten Geburtstag durften wir mit dir darüber sprechen. Deine Mutter und ich haben allerdings beschlossen das du dir erst anhören solltest was dir Wolfgang zu sagen hatte. Damit du dir eine Meinung bilden konntest und nicht das Gefühl hattest wir wollten dich zu irgendeiner Entscheidung drängen oder es dir vielleicht sogar ausreden. Schließlich haben wir genau wie Wolfgang auch schon ein Kind in diesem Kampf verloren „

Dieses unangenehme Gefühl, das sich im Moment breit machte hatte Tom gestern schon einmal verspürt als Wolfgang über den Tod seines Sohnes sprach.

„Meine Schwester war die Begleiterin von Wolfgangs Sohn „

Er konnte es gestern spüren wollte es aber nicht wahrhaben.

„Was ist genau mit ihnen passiert? „

Mit gedämpfter Stimme sprach Jennifer

„Das weiß niemand Tom. Der Rat hat zwar immer wieder versucht etwas herauszufinden, auch deine Eltern und Wolfgang sind jeder noch so kleinen Spur nachgejagt. Aber es war immer eine Sackgasse. Es gibt nur eine vernünftige Erklärung dafür musst du jetzt erst einmal zuhören, damit du verstehst wer du bist, was deine Aufgabe ist und warum ich gerade jetzt bei dir aufgetaucht bin „

Toms Gedanken wollten tausende von Fragen hinausschreien, sein Gefühl sagte ihm aber das es das Beste wäre erst einmal zuzuhören, seine Fragen konnte er auch später noch stellen. Schweigend setzte er sich zu seinen Eltern an den Tisch. Jennifer hingegen blieb stehen, fast so als wollte sie keine Zeit verlieren begann sie zu erzählen.

„Das gröbste weißt du ja mittlerweile deswegen versuche ich mich kurz zu fassen. Beginnen wir mit mir. Ich bin eine Veneficia oder wie man im Volksmund sagen würde eine Hexe. Die letzten sieben Jahre wurde ich jede Nacht von einem Meister des Ordens ausgebildet „

Tom sah kurz zu seiner Mutter.

„Nein Tom ich rede von deinem Vater. Wie du ja gehört hast gibt es keine feste Rollenverteilung unter den Geschlechtern. Im Normalfall werden Hexen bzw. Hexer von einem Elternteil ausgebildet, da ich meine Eltern aber nicht kenne hat dein Vater diese Aufgabe übernommen. Wächter dagegen werden immer von einem Druiden ausgebildet um sicher zu stellen das sie ihre gefährlichen Kräfte im Zaun halten können. Besonders in deinem und meinen Fall war es eindeutig das die Ausbildung bei sehr erfahrenen Lehrmeistern stattfindet. Um auf gestern noch einmal zusprechen zu kommen, alles was du gesehen und erlebt hast war real „

Während er versuchte ihrem Gesprochenem zu folgen fiel ihm eine Bandage auf der rechten Seite ihres Oberarmes auf. Wie aus einem Gefühl der Unsicherheit tastete er mit seiner linken Hand die Stelle ab wo er seine Wunde vermutete. Die aber immer noch nicht da war, hatte er sich das gestern nur eingebildet oder hatte er einfach nur irgendwelche Ereignisse durcheinandergebracht.

„Was heißt in deinem und in meinem Fall? „

„Einen Moment noch Tom. Deine Fragen werde ich dir gleich beantworten. Zunächst einmal kommen wir noch auf gestern zu sprechen „

Tom konnte sehen das Jennifer das sprechen immer schwerer zu fallen schien. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet es war fast so als würde sie kurz davor stehen in Ohnmacht zu fallen.

„Bei uns beiden sind die Kräfte weitaus stärker als bei anderen und das um ein Vielfaches. In deinem Fall geht das nochmal ein Schritt weiter! Da deine Schwester schon eine Hexe war, war es ausgeschlossen das du irgendwelche Fähigkeiten besitzt. Da immer nur der Erstgeborene die Fähigkeiten eines Elternteils übernimmt. Als man dann bei deiner Entwicklung feststellte das du alle Merkmale eines Wächters besitzt entbrannten hitzige Diskussionen im inneren des Rates. Einige waren sogar der Meinung das du gefährlich sein könntest und es besser wäre dich zu einer Familie zu geben die von alledem nichts wusste damit sich deine Kräfte erst gar nicht vollends entwickeln konnten. Alleine durch Wolfgangs Einfluss konntest du bei deiner Familie bleiben. Bis gestern hatte auch niemand die Vermutung das sich eine der zwei großen Parteien für dich interessieren würde“

„Wieso grade für mich? „

Toms zitternde Stimme zeugte davon das es ihm allmählich zu viel wurde. Und dass dies alles anfing ihn zu verängstigen. Weswegen sein Vater versuchte mit ruhiger Stimme das Gespräch weiterzuführen.

„Wir wissen es nicht genau. Die Vermutung liegt nahe das deine Schwester an etwas dran war und man wohl Angst hatte sie hätte ihren kleinen Bruder ihr Geheimnis verraten aber genau kann dir das keiner sagen „

„Aber ich weiß doch nichts und was heißt eigentlich du bist eine Hexe Paps „

Auf Geralds Gesicht machte sich ein Grinsen breit.

„Wie dir Jennifer schon sagte ist das Wort Hexe sehr allgemein gefasst. Im eigentlichen Sinne meint man damit jemanden der seine direkte Umgebung beeinflussen kann. Es ist aber auch nicht wie in Büchern oder Filmen, man kann nicht einfach eine Formel ausrufen und schon passiert etwas. Man muss sich konzentrieren und man darf auch nicht vergessen das Magie immer den gleichen Preis fordert wie sie auch gibt „

„Was soll das heißen „

„Stell dir einmal vor du hast einen Zauber, der dich reich macht, der Zauber selbst kann das Geld nicht erschaffen, er nimmt es also von anderen und macht dabei keinen Unterschied zwischen arm und reich weswegen man immer mit Bedacht zaubern sollte „

Nachdenklich sah Tom seinen Vater an.

„Das verstehe ich also ist Magie mit Vorsicht zu genießen und immer nur das letzte Mittel „

„Tom wir reden hier von Zauber nicht von Magie wie sie z.B. Druiden oder Wächter benutzen können. Da ist der Fall wieder ganz anders denn Magie ist in der Lage ihre Umgebung spontan und direkt zu beeinflussen“

„Soll das heißen das ich magische Kräfte habe „

„Wolfgang war der Meinung das die Magie in dir so stark wie noch bei keinem zuvor gewesen war „

„Was ist eigentlich mit Wolfgang? „

Ein lautes polterndes Geräusch schreckte sie auf. Jennifer war von einem Augenblick zum nächsten zusammengebrochen und lag nun auf dem Küchenboden. Die Wunde an ihrem rechten Arm blutete durch den Verband hindurch. Mit einem Satz sprang Tom von seinem Stuhl auf um ihr zu helfen. Doch seine Mutter ergriff sein Handgelenk um ihn zurückzuhalten.

„Dein Vater wird sich um sie kümmern „

Mit einer Leichtigkeit hob Gerald die bewusstlose Jennifer vom Küchenboden auf und verließ mit ihr den Raum. Etwas widerwillig setzte er sich zurück auf den Stuhl.

„Lass mich dir deine Fragen beantworten. Du wolltest ja wissen was mit Wolfgang ist! Dein Vater ist der Meinung das sie ihn entführt haben um über ihn an dich heranzukommen solange du noch unerfahren bist und deine Kräfte noch nicht unter Kontrolle hast „

„Aber warum grade ich „

Stellte Tom die Frage dieses Mal mit mehr Nachdruck in seiner Stimme.

„Das Geheimnis deiner Schwester, deine unglaublichen Kräfte....... wir wissen es einfach nicht! Weswegen der Rat beschlossen hat dir einen neuen Ausbilder zur Seite zu stellen der noch heute eintreffen soll „

Nur halbherzig hörte Tom noch seiner Mutter zu. Seine Gedanken waren bei Jennifer. War auch sie nur wegen ihm verletzt worden? Er dachte die Entscheidung ob er das alles hier wollte läge bei ihm. Sein Vater kam wieder zurück in die Küche und sein Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes erahnen, schweigend setzte er sich zu ihnen an den Tisch.

„Was ist mit ihr? „

Schoß es aus Tom heraus.

„Es ist so wie ich es dir gesagt habe Tom. Sie hat gezaubert und muss jetzt den Preis dafür bezahlen. Sie hatte gleich zwei mächtige Zauber gewählt, das rächt sich jetzt. Ich bin nicht in der Lage ihr zu helfen dafür reicht mein Wissen über Heilzauber einfach nicht aus, wir können nur hoffen das sie durchhält bis der Druide eintrifft und er weiß was zu tun ist „

„Was meinst du damit du hoffst es? „

„Besser ist es, wenn ich es dir zeige „

Beide machten sich auf den Weg zu Jennifer.

KAPITEL 6

Die Luft die durch seine Lunge strömte erfüllte ihn mit neuer Lebenskraft. Sie roch nach Frühling und frischen Blüten wie er es noch nie erlebt hatte. Um ihn herum erstreckte sich eine saftige grüne Wiese die von einem Teppich aus bunten Blumen durchzogen war. Nicht weit weg von ihm hörte er einen Bach rauschen. Es hätte der Himmel auf Erden seine können, wenn man ihn nicht an ein Kreuz gebunden hätte und ihn schon seit Stunden hier hängen ließ. Trotzdem machte sich Erleichterung in ihm breit, denn soweit er sehen konnte war er der einzige Gefangene hier. Jennifer musste es geschafft haben Tom und sich aus der Schmiede zu teleportieren.

„Leidest du auch schön Druide „

Sagte eine seltsam vertraut klingende Stimme hinter ihm.

„Wer auch immer du bist hast du solch eine Angst vor mir das du es nicht wagst dich mir zu zeigen „

Von der Seite trat jemand an ihn heran zog ihn an den Haaren den Kopf in den Nacken um ihm mit der anderen Hand mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen. Die Wucht und Gewalt hinter dem Schlag war dermaßen groß das seine Lippe gleich an mehreren Stellen aufplatzte. Sein Mund füllte sich mit Blut.

„Wer hat dir erlaubt zu sprechen „

Eine junge Frau trat nun weiter vor ihn so dass er sie sehen konnte. Sie war schlank, hatte langes braunes Haar, hellgrüne Augen und war ganz in schwarzes Leder gekleidet.

„Warum starrst du mich so an? Hast du die Hoffnung das du Gnade von mir erwarten kannst? Verräter wie du bekommen kein Mitleid. Wer solche Abscheulichkeiten wie du begonnen hat darf kein Mitleid erwarten. Du wirst deine gerechte Strafe bekommen damit das Böse um dich herum weiß mit welchen Konsequenzen es zu rechnen hat, wenn es gegen das heilige Licht in den Krieg zieht.

„Verräter und Feiglinge seid ihr nicht mehr und nicht weniger „

Er hatte kaum ausgesprochen dann wurde er schon mit Schlägen traktiert.

„Druide du bist der Feigling hier, hinterhältig hast du meine ganze Familie ausgelöscht. Wage es also nicht mich einen Verräter oder Feigling zu nennen. Du und deinesgleichen gehören zu einer aussterbenden Art. Ich werde dich in kleine Scheiben schneiden und an die Hunde in der Hölle verfüttern „

Innerhalb einer Sekunde hatte sie ihr Schwert gezogen und hielt es ihm jetzt mit einem leichten Druck an die Kehle der grade fest genug war die Haut so zu verletzten das die Wunde nur leicht blutete.

„STOP „

Der Mann dessen Stimme er eben hinter sich gehört hatte trat nun näher zu ihm. Wolfgang konnte ihn noch nicht erkennen da er durch die starke Sonneneinstrahlung hinter ihm geblendet wurde.

„Wage es nicht ihn zu töten Luzina „

„Aber er ….... „

„Du wagst es mir zu widersprechen „

Mit einem Mal schienen der Silhouette riesige Flügel auf dem Rücken zu wachsen die zusammen eine Spannweite von mindestens acht Meter haben mussten. Luzina wurde wie von Geisterhand ihr Schwert aus der Hand gerissen und schwebte in Richtung des Mannes.

„Wo ist der Junge? „

Die Stimme des Mannes klang immer noch merkwürdig fast so als würde sie in Wolfgangs Kopf nachhallen.

„Das werde ich dir sicher nicht sagen du Ausgeburt der Hölle „

Mit einem Schwung schleuderte der Mann das Schwert in Wolfgangs Richtung der seine Augen schloss um sich auf seinen Tod oder zumindest schwere Schmerzen vorzubereiten. Nichts von beiden geschah. Zögernd öffnete er wieder die Augen und sah das die Klinge knapp vor seiner linken Schulter stillstehend in der Luft schwebte.

„Wir werden noch sehen ob du mir antwortest. Wir werden schon sehen wie lange du standhaft bleibst. Wenn du mir jetzt alles sagst schwöre ich dir einen aus Gottes Güte geborenen Schwur „

Langsam trat er näher an Wolfgang heran, stoppte plötzlich nur um vor ihm auf die Knie zu gehen. Wolfgang traute seinen Augen kaum. Erst jetzt wo der Fremde aus dem Licht getreten war konnte er dessen wahre Gestalt richtig erkennen. Er trug ein weißes Gewand, das an einigen Stellen von einer Art Rüstung überdeckt wurde. Trotzdem wirkte seine Kleidung nicht sonderlich edel. Das Gewand war an einigen Stellen zerrissen und die Rüstung sowie die riesigen Schulterplatten waren von den vielen Schlachten, die sie erlebt haben mussten schwer gezeichnet worden. An seinem ledernen Gürtel baumelte links ein länglicher Gegenstand, der entfernt an einen Schafft eines Schwertes erinnerte doch keine Klinge besaß. Sie musste wohl in einem der Kämpfe abgebrochen sein. Über seinen Kopf hatte er die Kapuze seines Umhangs gestreift. Doch so sehr Wolfgang sich bemühte, es war ihm einfach nicht möglich einen Blick auf das Gesicht zu erhaschen. Das einzige was er unter der Kapuze erkennen konnte war völlige Leere und Dunkelheit. Es war wie der Blick in die Unendlichkeit.

„Ich Urengel Tasyael schwöre dir hier feierlich den Schwur der Krieger des Himmels und gelobe bei der Reinheit des Lichts dir den Eintritt in das Reich der Engel solltest du mir den Aufenthaltsort des Jungen sagen „

Nachdem sich Tasyael wieder erhoben hatte wandte er sich wieder von Wolfgang ab.

„Und was jetzt? Du kannst mich foltern so viel du willst selbst, wenn ich wüsste wo der Junge ist wärst du der Letzte, dem ich es sagen würde du seelenloser Bastard „

Schrie ihm Wolfgang aus voller Kehle nach. Nur einen Augenblick später setzte sich das Schwert, das immer noch vor Wolfgangs Schulter schwebte und fast schon in Vergessenheit geraten wurde wieder in Bewegung. Mit einem Stoß durchdrang die Klinge seine Schulter zerschnitt dabei spielend Muskeln, Sehnen und Knochen. Die Bewegung des Schwertes wurde erst gestoppt als sie bis zum Schafft eingedrungen war. Fast unerträgliche Schmerzen ließen ihn aufschreien.

„Du wirst reden Druide jetzt oder später das ist sicher „

„Du elendes Stück Scheiße du wirst nicht die kleinste

Information aus mir herausbekommen. Du bist nicht besser als die Dämonen, die du bekämpfst. Was würde wohl Gott dazu sagen, wenn er wüsste was du hier tust? „

Wie vom Blitz getroffen machte Tasyael kehrt und wandte sich wieder Wolfgang zu.

„Das Wesen was du als Gott bezeichnest ist schon lange nicht mehr da. Sie hat alle ihre Schäfchen schon vor langer Zeit verlassen. Ob es nur wir Urengel, die normalen Engel oder ihr Menschen seid, besser wäre es wohl sich einen neuen geistigen Führer zu suchen, denn von ihm könnt ihr nichts mehr erwarten“

„Du glaubst doch nicht wirklich das ich dir das abkaufe du bist nichts anderes als ein Lügner und Betrüger ein Gefallener und Ausgestoßener, der versucht sein wahnsinniges handeln auf der Suche nach einem Kind zu rechtfertigen „

Während Wolfgang sprach sah er immer wieder zu der Frau die das hier alles stillschweigend beobachtet hatte aber nicht die kleinste Regung zeigte. So als würde sie unter einer Art Zauber stehen, der ihre Sinne betäubte.

„Du brauchst nicht zu denken das sie dir hilft Druide oder dich sogar tötet sie hört nur auf meinen Befehl „

Tasyael erhob langsam seine Hand. Während er das tat bewegte sich die Klinge wieder langsam aus der Wunde zurück. Wieder diese Schmerzen, ein aufschreien konnte Wolfgang diesmal nicht verhindern. Zu groß waren die Schmerzen, die durch seinen Körper strömten. Er war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. Als er plötzlich spürte wie jemand die Wunde zu berühren schien. Mit letzter Kraft drehte er den Kopf in Richtung Wunde. Tasyael hatte seine Hand auf die Wunde gelegt seine Hand begann in gleißendem weißen Licht zu erstrahlen. Die Schmerzen waren verschwunden und eine wohlfühlende Wärme durchströmte auf einmal seinen Körper. So schnell das Licht erschienen war so schnell klang es auch wieder ab. Die Wunde war geschlossen und der Schmerz verging.

„Du siehst also Druide ich kann dich ewig am Leben erhalten.

Jede Wunde, die ich dir zufüge sei sie auch noch so schwer kann ich auch wieder heilen „

Das letzte Wort war noch nicht ganz über seine Lippen gekommen da flog das Schwert einen Bogen und durchschlug Wolfgangs Oberschenkel. Diesmal half alles nichts Wolfgang schrie vor Schmerz bis er das Bewusstsein verlor.

„Luzina du bleibst hier und passt auf ihn auf, solltest du ihm auch nur ein Haar krümmen schwöre ich dir werde ich dich finden und persönlich die nächsten hundert Jahre foltern „

Tasyael spreizte seine Flügel und war mit einem Flügelschlag verschwunden. Luzina betrachtete den bewusstlosen Körper, es fiel ihr sichtlich schwer ihn nicht einfach zu töten zu groß war der Hass auf diesen alten Mann der sie hintergangen und alle getötet hatte die ihr lieb und teuer waren. Sie musste mitansehen wie man ihre ganze Familie vor ihren Augen auslöschte, die letzten verzweifelten Schreie ihrer Eltern, die um das Leben ihrer Kinder flehten. Auch vor ihrem kleinen Bruder machten diese Monster nicht halt. Sie drückten seinen kleinen Kopf solange in einen Eimer voll Wasser bis sein kleiner Körper nach einigen Sekunden des Kampfes erschlaffte. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange.

KAPITEL 7

Jennifer lag bewusstlos auf dem Bett im Gästezimmer. Toms Mutter saß bei ihr und tupfte ihre Stirn mit einem feuchten Tuch ab. Tom konnte immer noch nicht glauben was geschehen war, passierte das alles wirklich wegen ihm. Er hatte nichts Besonderes an sich, bis auf das Aussehen eines Nomaden, von der Magie, die er beherrschen sollte spürte er nichts. Das Einzige was er im Moment fühlte war Mitleid und Trauer für Jennifer die wegen ihm hier lag, zumindest dachte er das dies der Grund war. Wie ein Geistesblitz fiel ihm wieder dieser Brief aus der Schmiede ein. Konnte das wirklich sein? Waren sie wirklich dahinter her? Voller Anspannung, mit gehetzten Schritten machte er sich auf den Weg in sein Zimmer und fand auch gleich was er erhoffte. Seine Hose, die er gestern anhatte lag fein säuberlich zusammengelegt auf einem Stuhl in der Ecke seines Zimmers. Mit einem einzigen Griff hatte er den Brief in der Hand. Dieses Mal würde nichts und niemand ihn aufhalten können ihn zu lesen.

„Wenn du den Brief jetzt öffnest gibt es keinen Weg mehr zurück für dich. Die Zeit ist kostbar. Du musst dich erst um Jennifer kümmern „

Tom sah sich erschrocken um, wo kam nur diese Stimme her? Sein Zimmer war genauso leer wie er es zuvor betreten hatte.

„Nur du kannst Jennifer noch retten „

„Wer ist da? „

Flüsterte Tom etwas ängstlich.

„Du musst jetzt los und sie retten, ich bin gleich bei dir „

Aus irgendeinem unerklärlichen Grund vertraute er der weiblichen Stimme in seinem Kopf, steckte den Brief in die Hosentasche und machte sich sofort auf den Weg zu Jennifer. Im Gästezimmer angekommen war alles weitgehend unverändert. Sein Vater saß nun bei seiner Mutter und Jennifer lag immer noch mit geschlossenen Augen im Bett. Seine Mutter schaute schweigend zu ihm rüber und versuchte sich ein Lächeln abzuringen.

„Sie wird es schaffen mein Junge „

Versuchte sie ihn zu beruhigen.

„Wie kann ich ihr helfen? „

Fragte Tom ohne jemand dabei anzusehen. Toms Vater erhob sich und ging auf ihn zu.

„Tom du kannst ihr nicht helfen, genauso wenig bist du schuld an ihrem Zustand. Sie wusste genau auf was sie sich eingelassen hatte als sie euch daraus teleportierte und deine Wunden heilte „

„Also war ich doch verletzt und habe es mir nicht eingebildet. Wie kann es aber sein das meine Wunde verschwindet und sie eine identische bekommt „

An seinem Gesichtsausdruck konnte Toms Vater schon erkennen das Tom sich die Frage selbst beantwortet hatte.

„Alles hat seinen Preis „

Murmelte Tom vor sich hin.

„Du hast es also verstanden mein Junge „

Tom nickte nur kurz und seine Augen füllten sich mit Tränen. Schon zwei Opfer an einem Tag. Mit geschlossen Augen versuchte er sich an die letzten Tage mit seiner Schwester zu erinnern. Hatte sie ihm vielleicht etwas gesagt oder angedeutet was er damals nicht verstand aber dieses Chaos von heute erklären könnte. So sehr er es auch versuchte sich daran zu erinnern was gesagt und getan wurde schien in keinem Zusammenhang mit dem Geschehenden zu stehen.

„Du musst dich konzentrieren, wenn du sie retten möchtest. Höre auf dein Herz dann weißt du was zu tun ist der Rest passiert von ganz alleine „

Da war sie wieder die Stimme in seinem Kopf.

„Einen Moment ich höre …...... „

Die Tür des Gästezimmers schwang weiter auf. Wolfgangs Hund Bobby kam herein. Toms Mutter sprang sofort auf und lief auf den Hund zu, der wohl auch schon bessere Zeiten gesehen hatte.

„Bobby wo kommst du denn jetzt her wir haben alles nach dir abgesucht „

Wie erwartet gab Bobby keine Antwort. Er lief auf das Bett zu auf dem Jennifer lag setzte sich daneben, sein Blick fest auf Tom gerichtet.

„Die Wunde ist magisch und kann sich nicht schließen sie muss mit einer magischen Flamme geschlossen werden „

In Tom machte sich das Gefühl breit verarscht zu werden. Hatte grade der Hund mit ihm gesprochen. Das konnte doch nicht sein oder doch? Schließlich hatte ja Wolfgang als Druide Zauberkräfte, wieso auch nicht der Hund. Er starrte den Hund genau in die Augen, sortierte seine Gedanken und formte im Geiste seine Frage.

„Was meinst du mit einer magischen Flamme? Ich weiß noch gar nichts über Zauberei und Magie. Bis jetzt wurde immer nur darüber gesprochen. Aber wie es genau funktioniert weiß ich nicht „

Auf eine Antwort musste er nicht lange warten.

„Alles was du wissen musst weißt du, der Rest kommt von ganz alleine „

Die Stimme in seinem Kopf schien die einer Frau zu sein und Bobby war ein Weibchen. Wolfgang hatte ihm nie verraten warum er sie Bobby nannte.

„Was meinst du, ich weiß alles ich dachte ich müsste erst eine Ausbildung von einem Druiden erhalten „

„Dafür hat sie keine Zeit. Ich kann dir den Weg weisen wie du ihr helfen kannst, du musst dafür nur dir selbst vertrauen „

Tom warf einen Blick auf das Bett zu Jennifer sie war immer noch bewusstlos und doch machte ihr Gesicht den Eindruck als hätte sie starke Schmerzen.

„Ich werde es versuchen „

Antwortete Tom. Diesmal aber nicht in seinen Gedanken, sondern laut, woraufhin sich seine Mutter zu ihm umdrehte und ihn ganz verwirrt anstarrte.

„Was willst du versuchen Tom „

Doch er ignorierte sie, um seine Gedanken wieder auf Bobby zu fokussieren.

„Was soll ich machen „

„Du brauchst als erstes eine offene Flamme, die Größe spielt dabei keine Rolle „

Wie von einer Tarantel gebissen rannte Tom aus dem Zimmer, dann die Treppen hinauf in sein Zimmer wo er hektisch auf seinem kleinen Schreibtisch herumkramte. Wo hatte er nur diese blöde Box hingelegt. Die Hälfte des Krimskrams war schon über den Fußboden verteilt als er endlich fand wonach er suchte. In der Hand hielt er eine kleine unscheinbare rosafarbene Box. Darin waren einige kleine Andenken, die er nach dem Verschwinden seiner Schwester aufgehoben hatte, einige Haargummis, Ohrringe und weiterer Kleinkram. Worauf er es aber eigentlich abgesehen hatte war ein kleines schwarzes Feuerzeug mit der Aufschrift Scheiterhaufen Starthilfe. Welch ein Sarkasmus dachte er kurz. Behutsam legte er die Box wieder zurück auf den Tisch um sich gleich wieder auf den Rückweg zu begeben. Zurück im Gästezimmer setzte er sich neben Jennifer auf das Bett, betrachtet den neuen Verband, den seine Mutter angelegt hatte. Auch dieser war an einigen Stellen schon durchblutet. Behutsam begann er damit ihn zu entfernen.

„Tom was machst du da? „

Warf seine Mutter erschrocken ein. Doch Tom antwortete ihr nicht. Er hatte jetzt keine Zeit für irgendwelche Erklärungen, die sie sowieso nicht verstehen würde. Die Stimme in seinem Kopf meldete sich genau in dem Moment wieder zurück als er den Verband komplett entfernt hatte. Blut floss immer noch aus der Wunde.

„Du musst dich auf den heißesten Teil der Flamme deines Feuerzeuges konzentrieren um damit die Wunde zu schließen. Egal was auch immer passieren sollte du musst es beenden denn wenn nicht ist für sie jegliche Art von Rettung verloren „

Behutsam legte Tom die linke Hand auf die blutende Wunde mit der rechten hielt er das Feuer.

„Was soll das was hast du vor? „

Machte sich jetzt auch sein Vater bemerkbar und erhob sich dabei. Glücklicherweise war seine Mutter schneller ergriff ihn und zog ihn zur Seite.

„Lass ihn! Wir können nichts mehr für sie tun. Gib ihm die Möglichkeit es zumindest zu versuchen „

Diese Worte waren es die Tom als letztes bewusst wahrnahm. Sein Blick wechselte immer zwischen seiner Hand, die auf der Wunde lag und dem nun brennenden Feuerzeug. Langsam begann die Welt um ihn herum immer weiter in den Hintergrund zu rücken bis er ganz auf die Flamme fokussiert war. Langsam wechselte die Flamme ihre Farbe von einem rot orangenen Ton in ein schon fast wie Eis wirkenden blauen. Langsam löste er die linke Hand an der Jennifers Blut klebte von der Wunde und griff damit nach der Flamme. Als ob er einen festen Gegenstand gegriffen hätte hielt er jetzt die Flamme in seiner Hand, die immer noch brannte. Er verspürte weder Hitze noch Schmerzen. Das einzige was zu der Haut unter der Flamme durchdrang war eine leichte Wärme. Vorsichtig bewegte er seine Hand zu der Wunde um sie vorsichtig daraufzulegen. Plötzlich wurde seine Hand immer wärmer bis die Hitze kaum noch zu ertragen war. Dann schrie Jennifer auf einmal vor Schmerzen. Tom wusste das er jetzt nicht aufhören durfte weswegen er versuchte sie mit seiner freien Hand festzuhalten. Sie schrie immer weiter und bemühte sich aus seinem Griff frei zu kommen. Es war vergebens. Nach einigen Sekunden schwanden ihre Kräfte und sie verlor wieder das Bewusstsein. Auch Toms Kräfte schwanden allmählich, doch zum Glück wurde auch die Flamme schwächer die mittlerweile Toms ganze Hand bedeckte bis sie ganz erloschen war. Desorientiert sah sich Tom um, neben ihm saß immer noch Bobby. Seine Eltern standen wie versteinert in der Nische der Tür und starrten ihn fassungslos an. Jennifer hingegen lag immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Bett. Der Gesichtsausdruck von Schmerzen war verschwunden. Konnte er ihr wirklich helfen? Langsam hob er die Hand der Wunde. Das einzige was davon noch übrig war eine Narbe in der Form von Toms Hand.

„Tom wie? Woher wusstest du was zu machen ist? Woher wusstest du von einer solch starken Magie? „

Die Fragen seines Vaters waren durchaus gerechtfertigt, doch was er antworten sollte wusste Tom nicht so genau. Wie würden seine Eltern reagieren, wenn er ihnen mitteilen würde das der Hund ihm gesagt hatte was zu machen sei? Doch zu seinem Glück musste er nicht antworten, das aufstöhnen von Jennifer verhinderte erst einmal weitere Fragen, was ihm mehr als recht war. Jennifers Augen öffneten sich genau in dem Moment als Tom sich neben sie setzte und ihre Hand berührte. Das lächeln in Toms Gesicht war nicht zu übersehen. Er strahlte über beide Ohren wie ein Kind am Weihnachtsabend das endlich seine Geschenke öffnen durfte. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er noch erkennen wie Bobby das Zimmer verließ. Jetzt waren erst mal die Anstrengungen der letzten Stunden vergessen. Er war bereit seine Rolle in diesem Spiel anzunehmen.

KAPITEL 8

Der alte VW Bulli holperte über die Straßen in Richtung seines Zieles. Desmond war wie immer mit seinen Gedanken ganz woanders. Dreizehn Stunden Fahrt hatte er nun hinter sich gebracht und drei weitere lagen noch vor ihm. Natürlich hätte er auch fliegen können doch mit Flugangst war das wohl keine besonders gute Idee! Und die alte Lady hatte ihn bis jetzt überall ohne größere Ausfälle hingebracht. Natürlich hatte der Zahn der Zeit auch auf ihrem Blechkleid schon einige rostige Spuren hinterlassen. Desmond war das egal der Rat hatte ihm schon des Öfteren einen neuen Wagen angeboten, er lehnte jedes Mal ab. Er mochte die Welt da draußen nicht sonderlich, sie war ihm einfach zu modern. Alles musste immer schneller, besser und auf dem technischen Hoch der Zeit sein, mit immer mehr Schnickschnack und Spielereien. Desmond kannte Leute, die ohne ihr Handy nicht ruhig schlafen konnten zu groß war die Angst man könnte in den ganzen sozialen Medien wie Facebook oder Twitter etwas verpassen und wäre nicht mehr up to Date. Er nannte solche Menschen immer gerne die Sklaven der Neuzeit. Er selbst besaß zwar auch ein Handy doch war sein Nokia schon mehr als Zwanzig Jahre alt, vielmehr als telefonieren war damit nicht möglich. Für seine Zwecke dennoch vollkommen ausreichend. Wieso sollte man etwas austauschen was noch wunderbar funktionierte. Als hätte der Teufel persönlich seine Finger im Spiel begann sein altes Nokia zu vibrieren und zu klingeln. Darauf sehen um zu erkennen wer der Anrufer war musste er nicht, die einzigen Personen, die diese Nummer hatten waren vom Rat oder hatten unmittelbar mit ihm zu tun. Private Kontakte pflegte er schon eine Ewigkeit nicht mehr. Zu groß war die Angst das einmal jemand wegen ihm verletzt werden konnte der einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Es waren einfach schon zu viele Unschuldige in diesem sinnlosen Krieg getötet worden. Desmond nahm das Gespräch entgegen.

„Hier Desmond „

„Hier ist dein Bruder lege bitte nicht auf ich habe wichtige Informationen für dich „

Seit drei Jahrhunderten kein Lebenszeichen seines Bruders! Ausgerechnet heute Nacht wo er einen solch wichtigen Auftrag vom Rat bekommen hatte meldete er sich.

„Was willst du? „

Antwortete er schroff.

„Tasyael hat ein Jäger auf dich angesetzt er will etwas was du in deinem Besitz haben sollst „

Für eine Antwort blieb keine Zeit mehr. Ein Tier stand mitten auf der Straße und starrte Desmond mit rot leuchtenden Augen entgegen. Im letzten Moment schaffte er es noch das Lenkrad herum zu reißen. Nur knapp verfehlte er die Kreatur nur um zwei Sekunden später ungebremst mit neunzig Sachen frontal in eine alte Eiche zu rasen. Der Baum zerteilte den alten Bus fast in zwei Teile, überall flogen Glassplitter und Metallteile herum und hinterließen auf seinem Körper unzählige Verletzungen. Mit einem lauten Krachen durchschlug ein langes Metallteil seine Brust bis in die dahinterliegende Rückenlehne des Fahrersitzes, auf beiden Seiten ragten etwa noch zwanzig Zentimeter heraus. Der laute Knall des Unfalls war sicherlich bis in das nächste Dorf zu hören. Hoffentlich schliefen da alle nicht das jemand noch auf die Idee kommen würde Hilfe zu schicken das war das Letzte was er in dieser Situation gebrauchen konnte. Im linken Rückspiegel, der fast komplett abgerissen war und nur noch an einem Kabel baumelte konnte er einen Schatten erkennen, der mit aller Seelenruhe auf ihn zu kam. Desmond ergriff das Ende des Metallteils was aus seiner Brust ragte und zog es mit einem einzigen Ruck raus, ließ es fallen und begann gleich damit in dem Chaos auf dem Boden der Beifahrerseite etwas zu suchen. Ein erneuter Blick in den Spiegel verriet ihm das sein ungebetener Gast nur noch wenige Sekunden von seiner Tür entfernt war. Wenn er jetzt nicht gleich finden würde was er suchte konnte seine Reise hier und jetzt schneller enden als es ihm lieb war. Ein lautes Krachen an der Fahrertür ließ ihn erschrocken zur Tür sehen. Ein riesiges wolfsartiges Ungetüm mit leuchtend roten Augen und riesigen Fangzähnen hatte den Kopf durch das Fenster gestreckt und schnappte nach ihm, während er weiter im Fußraum suchte. Ein abstehendes Stück Metall des aufgerissenen Fußbodens bohrte sich in seine rechte Seite und ließ ihn kurz aufzucken. Dieser Moment reichte seinem Angreifer aus sich in seinem linken Unterschenkel festzubeißen. Genau in diesem Moment spürte er mit seinen Fingern was er suchte, ein etwa dreißig Zentimeter langes Messer mit einer gelb schimmernden Klinge. Seine Muskeln verkrampften sich kurz und er beugte sich nach vorne zu seinem Angreifer und stach zu. Die Klinge drang von oben in den Schädel ein und aus der Kehle wieder aus woraufhin sein Angreifer zuckend sein Bein wieder losließ. Warmes pechschwarzes Blut lief über seine Hände, langsam zog er die Klinge aus der Wunde heraus. Der leblose Körper sackte in sich zusammen. Sofort setzten seine Instinkte wieder ein er musste aus dem Wagen raus. Also hievte er sich durch das zerbrochene Seitenfenster ins Freie. Das erneute klingeln seines Handys ließ ihn nun zusammenzucken. Der Wagen war er ein Totalschaden, nur dieses alte Handy klingelte weiter fröhlich vor sich hin. Desmond rappelte sich auf um dem klingeln etwas weiter in den Wald zu folgen. Das hell erleuchtete Display vereinfachte die Suche enorm weshalb er keine Mühe hatte das kleine Gerät in der Dunkelheit ausfindig zu machen. Schon nach etwa zehn Sekunden hielt er es wieder in Händen und betätigte die Taste um den Anruf entgegen zu nehmen.

„Du hättest mir auch gleich sagen können das sie mir einen verfluchten Höllenreißer auf den Hals gehetzt haben Bruderherz „

Einen Moment lang war die Leitung ruhig dann antwortete eine verwirrt klingende Frauenstimme.

„Entschuldigen sie bitte mein Name ist Klein, ich glaube ich habe mich verwählt eigentlich wollte ich einen gewissen Desmond sprechen „

„Sie sind richtig kann ich ihnen irgendwie weiterhelfen „

Antwortete Desmond etwas verlegen während er sich auf den Weg zu den Resten seines geliebten Busses machte.

„Wie gesagt mein Name ist Klein ich habe ihre Nummer von Wolfgang Erpel bekommen, ich sollte sie in einem Notfall kontaktieren „

„Der Rat hat mich schon weitgehend informiert, ich bin in ein paar Stunden bei Ihnen, dann können wir reden es ist im Moment eher ungünstig „

Sein Gesprächspartner bekam nicht mehr die Möglichkeit um zu antworten. Desmond legte einfach auf und ließ den Blick umherschweifen. Was er in weiter Entfernung über den Baumgipfeln sah gefiel ihm ganz und gar nicht. Blau blinkendes Licht schien schnell immer näher zu kommen, den Knall des Unfalls musste wohl doch jemand gehört haben. Wenn jemand damit beginnen würde seinen Bus zu untersuchen würde die Sache hier für alle Beteiligten ein blutiges Ende nehmen. Er hatte maximal zwei Minuten bis die ersten Fahrzeuge eintreffen würden. Jetzt war erst einmal Eile geboten um das Chaos hier zu vertuschen. Aus den Resten seines Wagens kramte er eine alte hölzerne Kiste hervor die etwa die Größe eines Bierkastens hatte, und griff sich noch einen langen Mantel um seine Wunden zu verdecken. Danach öffnete er die Kiste und hielt kurz darauf einige seltsam anmutende Kleinteile in seinen Händen, die er um die Unfallstelle verteilte. Mittlerweile waren auch schon die ersten Sirenen der Einsatzfahrzeuge zu sehen. Er schaffte es grade noch rechtzeitig zurück zur Straße wo jetzt die ersten Fahrzeuge eintrafen. Er hoffte inständig das er in der Eile kein schwerwiegender Fehler gemacht hatte und jetzt alles noch auffliegen würde. Der erste Wagen in vorderer Reihe war ein blau silberner Streifenwagen, aus dem auch gleich zwei Polizisten ausstiegen und auf ihn zu kamen.

„Guten Abend geht es ihnen Gut? Oder sind sie verletzt und brauchen Hilfe? “

Fragte ihn eine Männerstimme.

„Nein wieso mir geht es gut „

Als sie schon näher waren konnte Desmond erkennen das der zweite Polizist eine junge Frau war.

„Wir wurden wegen auffällig lauten Geräuschen, die einige Dorfbewohner gehört haben gerufen, sie hielten es wohl für einen schweren Unfall „

„Ich habe hier nichts mitbekommen, den ersten Wagen, den ich seit Stunden sehe ist ihrer „

Der Polizist sah ihn unglaubwürdig an, betrachtete ihn von oben bis unten und gab mit einer Hand seiner Kollegin ein Zeichen woraufhin sie mit der Taschenlampe begann die Umgebung abzusuchen.

„Was machen sie so alleine nachts im Wald „

Desmond griff in seine Manteltasche holte ein kleines klappbares Fernglas hervor um es dem Polizisten unter die Nase zu halten.

„Ich wollte das Wild beobachten „

Die Kollegin des Polizisten kam in der Zwischenzeit wieder zurück, mit einem Kopfschütteln machte sie klar, dass sie nichts Verdächtiges gefunden hatte. Woraufhin ihr älterer Kollege sein Funkgerät in die Hand nahm um den Einsatz abzubrechen.

„Passen sie auf sich auf nachts im Wald kann es alleine gefährlich sein „

Gab ihm die Polizistin noch zu verstehen bevor beide sich zurück auf den Weg zu ihrem Streifenwagen machten und davonfuhren. Die dahinterstehenden Einsatzkräfte taten es ihnen gleich. Erleichtert seufzte Desmond auf griff nach seinem Handy und wählte die Notfallnummer des Rates. Jetzt galt es erstmal das Chaos hier endgültig zu beseitigen und einen neuen Wagen zu besorgen, bevor die Illusion, die er erschaffen hatte nachließ.

KAPITEL 9

Die letzte Nacht war für Tom alles andere als entspannend. Er hatte die ganze Nacht an Jennifers Bett verbracht. Bis sie heute Morgen gegen 5:30 Uhr endlich das erste Mal ihre Augen öffnete und sich umsah. Danach schlief sie gleich wieder ein. Seine Mutter versicherte ihm das sie jetzt außer Gefahr sei und er sich jetzt auch ausruhen sollte, wer weiß was noch alles vor ihm lag. Dieses Mal gehorchte er seiner Mutter und machte sich auf den Weg in sein Bett. Es dauerte keine zwei Minuten bis er eingeschlafen war. Als ihn seine Mutter gegen neun Uhr weckte viel ihm auf das er sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte seine Kleidung abzulegen. Als erstes wollte er duschen doch ließ ihn seine Mutter erst gar nicht dazu kommen. Sie bat ihn darum als erstes in die Küche zu kommen. Die Anspannung war ihr regelrecht anzusehen. Außerdem hätte er jetzt nichts gegen einen starken Kaffee. Schon im Treppenhaus konnte er seine Eltern hören wie sie angeregt diskutierten. Es war kein Streit aber dennoch klang es nicht ermutigend. Immer wieder fielen die Worte Apokalypse, Engel und Wolfgangs Name. Sein Vater wiederholte immer wieder Desmond und Lucifer. In der Küche angekommen unterbrachen seine Eltern sofort ihr Gespräch. Sein Vater reagierte gleich auf ihn.

„Tom setzt dich bitte zu uns „

Tom reagierte umgehend darauf und setzte sich zu seinen Eltern.

„Wie geht es Jennifer? „

Platzte es auf einmal aus Tom heraus.

„Es geht ihr gut, wir haben sie schlafen lassen damit sich ihr Körper etwas von den Strapazen erholen kann. Darüber wollten wir aber nicht mit dir sprechen, es geht um was ganz anderes. „

Sein Vater machte eine kurze Pause und sah seine Mutter fragend an. Es kam Tom so vor als wollte er von ihr die Erlaubnis weiter zu sprechen.

„Tom wie ich dir gestern schon mal gesagt habe hat der Rat uns einen neuen Ausbilder für dich geschickt der auch schon bald eintreffen wird. „

„Der sollte doch schon gestern kommen! „

Unterbrach Tom seinen Vater.

„Richtig! Es ist so dass er kein Druide ist. Doch der Rat besteht darauf das er dich ausbildet während wir nicht wissen was genau mit Wolfgang ist. „

„Ich versteh nicht auf was genau du raus willst „

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752130249
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (Februar)
Schlagworte
dämonen engel liebe abenteuer

Autor

  • Carsten Eid (Autor:in)

Mein Name ist Carsten Eid, Und ich wurde im Februar 1981 in dem schönen Städtchen Zweibrücken geboren. Ich schreibe schon mein halbes leben! Jedoch immer nur Kurzgeschichten. Auch mein erstes öffentliches Projekt sollte genau solch eine werden,
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Titel: Gleichgewicht: Sammelband 1-3