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Tanz um die Quelle

Meditative Tänze mit Kindern

von Volker Friebel (Autor:in)
84 Seiten

Zusammenfassung

Das Buch enthält Anleitungen und Beitexte für Kinder zu 12 meditativen Tänzen, außerdem Zugänge zu den Musikstücken sowie zu Videos der Tanzschritte. Die Beschreibungen im Buch sprechen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowohl Kindergarten- als auch Schulkinder an. Gefördert werden sollen Konzentration, Entspannung – und Freude! Aus der Bewegung heraus zur Ruhe zu finden: Das klingt gut – und es lässt sich erreichen! Vorausgesetzt, dass die Bewegung regelmäßig ist. Dazu eignen sich besonders gut Tanzschritte. Die geordnete Bewegung im Takt der Schritte nimmt überschüssige Energie auf, gibt Halt und führt zu mehr Entspannung und Konzentration. Unruhe äußert sich in Anspannung, Hampeln, wilden Aktionen. Feste Tanzschritte nehmen das Bedürfnis nach Bewegung auf, lassen dieses Bedürfnis also zu, statt es abblocken zu wollen – und bringen darüber mehr Ruhe hinein. Das geht nicht sofort. Die Schritte werden vorgegeben und müssen gelernt werden. Wiederholung ist wichtig. Erst klappt es nicht so gut, aber mehr und mehr geht es besser. Die Schritte dürfen nicht überfordern – aber sie sollten durchaus herausfordern. Gerade die Herausforderung ist oft für manche besonders unruhige Kinder wichtig, um sich auf die Schritte einlassen zu können. Meditative Tänze sind manchmal ruhig gestaltet. Aber nicht immer. Denn tragend sind weniger die Ruhe und Langsamkeit der Bewegung als vielmehr die Regelmäßigkeit der Schritte. Tänze sind auch günstig für das Gruppenklima und die Integration von schwierigen Kindern: Wir machen etwas zusammen. Und lernen uns darüber besser kennen. Gut für die Motivation ist, zumindest die Einführung eines neuen Tanzes nicht nur technisch anzugehen, sondern ihn mit einem Thema oder einem Spiel zu verknüpfen. Deshalb sind in das Buch nicht nur die reinen Tanzschritte, sondern auch Materialien zu den Themen der Tänze aufgenommen: Traumreisen, Geschichten, Spiele, Lieder. So werden unsere Tänze zu „Fußgeschichten“. Der Vorgänger dieses Buchs, „Meditative Tänze mit Kindern“, erschien im Ökotopia-Verlag, Münster, hat viel Zuspruch gefunden und sich weit verbreitet. Diese Fortsetzung bietet einen der damaligen Tänze mit neuer Musik und etwas geänderten Schritten sowie elf neue Tänze. Den Veränderungen der Zeit folgend, liegt dem Buch keine CD bei, stattdessen enthält es den Zugang zu einer Netzseite, von der die Musikstücke geladen werden können. Anders als beim Vorgänger gibt es Verweise zu Videos mit Schritten zu jedem Tanz.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Einführung

Meditative Tänze

Aus der Bewegung heraus zur Ruhe zu finden: Das klingt gut – und es lässt sich erreichen! Vorausgesetzt, dass die Bewegung regelmäßig ist. Dazu eignen sich besonders gut Tanzschritte. Die geordnete Bewegung im Takt der Schritte nimmt überschüssige Energie auf, gibt Halt und führt zu mehr Entspannung und Konzentration.

Unruhe äußert sich in Anspannung, Hampeln, wilden Aktionen. Feste Tanzschritte nehmen das Bedürfnis nach Bewegung auf, lassen dieses Bedürfnis also zu, statt es abblocken zu wollen – und bringen darüber mehr Ruhe hinein.

Das geht nicht sofort. Die Schritte werden vorgegeben und müssen gelernt werden. Wiederholung ist wichtig. Erst klappt es nicht so gut, aber mehr und mehr geht es besser. Das macht stolz.

Die Schritte dürfen nicht überfordern – aber sie sollten durchaus herausfordern. Gerade die Herausforderung ist oft für manche besonders unruhige Kinder wichtig, um sich auf die Schritte einlassen zu können.

Meditative Tänze sind manchmal ruhig gestaltet. Aber nicht immer. Denn tragend sind weniger die Ruhe und Langsamkeit der Bewegung als vielmehr die Regelmäßigkeit der Schritte.

Tänze sind auch günstig für das Gruppenklima und die Integration von schwierigen Kindern: Wir machen etwas zusammen. Und lernen uns darüber besser kennen.

Gut für die Motivation ist, zumindest die Einführung eines neuen Tanzes nicht nur technisch anzugehen, sondern ihn mit einem Thema oder einem Spiel zu verknüpfen. Deshalb sind in das Buch nicht nur die reinen Tanzschritte, sondern auch Materialien zu den Themen der Tänze aufgenommen: Traumreisen, Geschichten, Spiele, Lieder. So werden unsere Tänze zu „Fußgeschichten“.

Wir fördern mit unseren Tanzschritten Sinn für Raum, Form, Zeit, über den Einklang mit der Musik Gleichgewicht, Empfindsamkeit, über die Wiederholung Konzentration und Gedächtnis. Wir lernen wie im Spiel.

Gemeinsames Tanzen kann einen Abbau von Spannungen in der Gruppe oder bei einzelnen Kindern fördern. Da Tanz und instrumentale Musik sprachunabhängig sind, fördern sie außerdem das Miteinander von Kindern aus verschiedenen Kulturen.

Praktische Fragen

Benötigt wird ein Raum mit einer freien Fläche ohne Hindernisse für unseren Tanz. Die Kinder sollten im Kreis so weit auseinander stehen, dass sie zu Beginn nicht aneinander rempeln (das wird dann während des Tanzes geschehen). Gibt es eine Mindestzahl? Eigentlich sind für einen Kreistanz fünf oder sechs Teilnehmer erforderlich. Die meisten Tänze lassen sich aber auch schon mit einem einzigen Kind zusammen durchführen. Und im Kindergarten haben wir mit deutlich mehr als 20 Kindern getanzt.

Zum Abspielen der Musik benötigen wir ein Gerät. Die Musikstücke sind als mp3-Dateien zum Herunterladen bereitgestellt (Verweis am Ende des Buchs). Haben wir ein Gerät, das von einem USB-Stift oder einem anderen Träger abspielt, auf den wir die Stücke laden können? Oder brennen wir die Stücke auf eine Audio-CD?

Zur Einführung eines neuen Tanzes erklären wir am besten grob die Schritte und machen dann vor. Der Anfang ist manchmal chaotisch. Aber nach und nach finden alle Teilnehmer hinein. Am wichtigsten: Nicht ungeduldig werden! Wir haben keine großen Choreografien, sondern Schritte, die sich immer wiederholen. Und wir wiederholen die Tänze morgen und übermorgen. Mit jedem Mal kommen wir leichter hinein. Wenn alles sofort klappen würde, wäre es viel weniger interessant.

Ein Tipp noch zum Vormachen: Die Schritte von jemandem abzuschauen, der einem gegenüber tanzt, ist schwierig – alles ist ja spiegelverkehrt! Deshalb sollte der Leiter immer wieder seine Position im Kreis ändern und auch vor den Kindern tanzen, so dass sie die Schritte von hinten sehen und leichter mitgehen können.

Aufbau des Buchs

Jedes der zwölf Kapitel unseres Buchs steht in einem Rahmen, der vom Thema des Tanzes bestimmt wird: Tanz um das Lagerfeuer, Gespenster-Tanz, Piraten-Tanz und anderes. Die Kapitel sind voneinander unabhängig, niemand muss das Buch also von vorne bis hinten durcharbeiten, sondern kann mit dem Thema beginnen, das gerade am meisten anspricht oder das zur Situation in der Gruppe am besten passt.

Jedes Kapitel enthält nach einer kurzen Einführung in das Thema verschiedene Beiträge. Die passen zwar gut aufeinander, aber sie müssen nicht unbedingt alle durchgeführt werden. Da sind Spielvorschläge, Geschichten oder Traumreisen zum Tanzthema, auch mal ein Lied. Hauptteil aber sind die zwölf Tänze des Buchs. Fast alle davon werden in zwei Versionen beschrieben, nach der Einfachheit der Tanzschritte.

Tanzschritte

Die Grashüpfer zeigen eine einfache Version, die Bärentänzer eine schwierigere. Manchmal gibt es noch Varianten.

Vor den beiden Versionen steht unter Tanzbild die Situation, in der der Tanz stattfindet. Das regt die Fantasie an und kann die Schritte verzaubern. Außerdem stehen dort technische Angaben zum Musikstück und dem Beginn der Schritte.

In den Tänzen kommen immer wieder ähnliche Schrittfolgen vor, was das Erlernen erleichtert und Erfolgserlebnisse verspricht, wenn wir dranbleiben.

Die Schritte sollen Vorschläge sein. Sie können auch vereinfacht werden oder es lassen sich zusätzliche Elemente dazu erfinden. Hauptsache, es macht Spaß!

Tanzrichtung ist grundsätzlich im Kreis nach rechts gewandt, um die Mitte herum.

Grundsätzlich gilt: Je jünger die Kinder sind, umso einfacher sollten die Schritte sein. Und: Je älter die Kinder, umso herausfordernder und damit auch motivierender kann es sein, wenn die Schritte nicht zu einfach sind, sondern den Kindern etwas abverlangen.

Jüngere Kindergartenkinder tun sich mit festen Tanzschritten noch schwer. Hier sollte man einfach beginnen. Und geduldig sein, wenn sie zwar so ungefähr mitgehen, im Kreis und zur Mitte hin, aber die festen Schritte im Takt nicht erreichen. Wenn der Leiter einfach weiter im Takt geht, wird sich das immer besser angleichen. Und schon damit mehr Ruhe hervorrufen.

Wir wollen nicht von Anfang an perfekt sein, sondern uns in eine bestimmte Richtung bewegen: vom Chaos Richtung Ordnung, von der Unruhe Richtung Ruhe.

Schulkinder, auch jüngere Schulkinder, sollten mindestens einfache Schrittfolgen beherrschen lernen. Wir beginnen aber in einer neuen Gruppe mit einfachen Varianten und bauen auf, wenn diese beherrscht werden.

Die Tänze sind als einfache Kreistänze durchaus auch für Erwachsene geeignet. Darbietung und Begleitmaterial aber sind für Kinder gedacht.

Tanzschritte sind schwer zu beschreiben – doch wenn man sie sieht, meist ganz einfach. Deshalb gibt es auf der Netzpräsenz www.Entspannung-plus.de unter „Materialien“ einen Zugang zu Videos mit den Tanzschritten der Bärentänzer. Die einfacheren Schritte der Grashüpfer sollten sich danach leicht erschließen.

Musik

Die Musik zu den Tänzen ist instrumental. Sie ist auf einer Netzseite abgelegt, als mp3-Dateien. Im Anhang des Buchs unter „Zugänge“ finden Sie die Zugänge zu den Musikstücken. Am besten, Sie kopieren sich alle Musikstücke auf das eigene Gerät, so sind und bleiben sie immer verfügbar und können etwa mit einem USB-Stift auch auf andere Abspielgeräte übertragen werden.

Natürlich können auch andere Musikstücke gewählt werden. Ein regelmäßiger, strophischer Aufbau ist dabei am wichtigsten.

Mitte

Alle Tänze sind als Kreis-bzw. Reihentänze angelegt, in Anlehnung an den Folkloretanz. Schön ist es, dazu eine Tanzmitte zu gestalten. Das hilft auch bei der Orientierung. Denn meist haben wir dazu den Tanzkreis und eben die Mitte. Wenn eine Mitte so gestaltet wird, dass sie inhaltlich zum Thema des Tanzes passt: umso besser! Eine einfache Mitte, die immer passt, ist eine Kerze. Oder ein blaues Gefäß mit Wasser.

Je nach Alter der Kinder wird es mehr oder weniger schwer sein, einen regelmäßigen Kreis zu bilden. Ein Tipp, der den Anfang leichter macht: Wir gehen zur Kreismitte, fassen uns dort an den Händen und gehen dann gemeinsam rückwärts nach außen.

Es ist aber auch nicht schlimm, wenn unser „Kreis“ eiert!

Traumreisen

Ein Wort noch zu den Traumreisen. Die können nach einem Tanz zusammen erlebt werden. Oder einfach nur so.

Zu den gedruckten Texten der Traumreisen wären eine kleine Einstimmung und ein Ausklang schön. Das Prinzip ist einfach.

Zur Einstimmung kann etwa gesagt werden: „Und jetzt legt euch hin, auf den Rücken, macht es euch ganz gemütlich. Am besten, ihr schließt die Augen, dann könnt ihr euch die Traumreise besser vorstellen, vorstellen in euch selbst ...“

Und zum Ausklang etwa: „Und damit kommt unsere Traumreise zum Ende. Wer bereit ist, reckt und streckt sich, atmet einmal tief durch und öffnet die Augen.“

Almauftrieb

Die Geschichte von Annelie und dem Großvater führt in das Thema ein. Zwischen Bergen ein Dorf, im Frühling: Dort finden wir uns wieder, für den Tanz zum Almauftrieb. Die Traumreise Der erste Tag auf der Alm bringt uns Ruhe und neue Kraft. Mit dem Glocken-Lied antworten wir auf das Bimmeln der Kuhglocken.

 

Wir tanzen, machen uns dann auf

den alten Weg zu reisen,

zum frischen Gras den Berg hinauf,

wo hoch die Adler kreisen.

Annelie und Großvater

Geschichte

 

„Großvater, ich hab die Kühe so gern!“, sagt Annelie.

„Das ist schön“, sagt der Großvater und schmunzelt.

„Aber warum sollen sie dann heute wieder aus dem Dorf hoch zur Bergweide?“, fragt Annelie.

Der Großvater schaut sie an und wiegt den Kopf. „Du hast sie wirklich lieb“, sagt er dann. „Aber auf den Bergen ist nun der Schnee geschmolzen, da wollen die Kühe aus dem engen Stall hinaus ins frische Gras und die Sonne.“

„Das will ich auch“, sagt Annelie eifrig.

„Du bist keine Kuh, nicht einmal ein Kälbchen“, lacht der Großvater. „Aber du darfst sie morgen besuchen. Dann wandern wir hinauf und schauen, wie es ihnen dort geht.“

„Am Wasserfall entlang?“, fragt Annelie, denn sie liebt den steilen Pfad ganz besonders.

„Am Wasserfall entlang“, nickt der Großvater.

Nach dem Essen gehen die beiden zum Dorfplatz. Viele Menschen sind versammelt. Ein Fest wird gefeiert. Die Glocken der Kühe und Ziegen gehen fast unter im Stimmengewirr. Ein Tanzplatz ist errichtet, dort drängt sich die Jugend des Dorfs. Die Musik-Kapelle am Rande des Tanzplatzes muss sich mühen, den Takt zu halten.

Großvater und Annelie schauen nach den Kühen. Annelie streichelt das Fell eines Kälbchens.

„Willst du hinauf zur Bergweide?“, flüstert sie ihm ins Ohr.

Ob das Kälbchen etwas versteht, sagt es nicht. Es schleckt nur mit seiner großen Zunge ihre Hand. Rau fühlt sich das an. Und irgendwie gut.

Das Läuten der Glocken klingt schön.

Annelie geht mit Großvater zum Tanzplatz zurück. Gleich wird dort der Almauftrieb getanzt, von den Mädchen und Jungen der Hirten. Sie haben den Winter über geübt. Und danach geht der Zug der Menschen und Kühe los, hoch zu den Wiesen über dem Dorf.

Tanz zum Almauftrieb

Tanzbild: Tief in den Bergen liegt ein Dorf. Nach langem Winter ist der Frühling gekommen, und die Kühe sollen hoch auf die Alm getrieben werden. Zuvor tanzen die Kinder auf der Wiese.

 

4/4-Takt. Wir stehen im Kreis, das Gesicht in Tanzrichtung (nach rechts gewandt). Das Melodie-Instrument beginnt sofort. Wir lassen die ganze erste Strophe durchlaufen (8 Takte) und beginnen mit der zweiten Strophe (das Melodie-Instrument beginnt verzögert, wir gehen den ersten Schritt also in ein Loch!)

 

Schritte Grashüpfer: Alle Schritte sind gleich lang.

Teil 1: Wir gehen mit rechts beginnend drei Schritte in Tanzrichtung. Mit dem vierten Schritt tippen wir mit links neben den rechten Fuß. Dasselbe nochmal: Jetzt aber mit links beginnend und als vierten Schritt mit dem rechten neben den linken Fuß tippen. Diese Sequenz insgesamt zweimal: 16 Schritte.

Teil 2: Mit rechts beginnend gehen wir vier Schritte zur Mitte. Mit dem vierten Schritt berühren wir die Hände unserer beiden Nachbarn. Und gehen dann wieder vier Schritte zurück. Diese Sequenz insgesamt viermal: Insgesamt sind es also auch 16 Schritte.

Diese beiden Teile wechseln sich das Stück durch ab.

Schritte Bärentänzer: Teil 1: Mit rechts beginnend vier kurze Schritte (je eine Viertelnote) in Tanzrichtung. Dann zwei lange Schritte auf dem Platz (je eine halbe Note), zu denen wir wippen. Das ist eine Sequenz. Bei Durchzählung auf 8 sind die Schritte also bei: 1, 2, 3, 4, 5 und wippen, 7 und wippen. Diese Sequenz tanzen wir viermal: 32 Viertelnoten.

Teil 2: Zur Mitte hin gehen wir mit vier kurzen Schritten, mit rechts beginnend. Dann mit rechts ein „langer“ Schritt auf dem Platz, etwas nach rechts, und dann mit links ein „langer“ Schritt auf dem Platz, etwas nach links. Dabei wippen. Dasselbe dann rückwärts: Erst vier kurze Schritte nach außen, dann zwei lange auf dem Platz, dabei stampfen. Diese Folge wird einmal wiederholt. Dann beginnt wieder Teil 1.

Teil 1 und 2 tanzen wir abwechselnd bis zum Ende des Stücks.

Variation: Teil 2: Wenn wir nach innen gehen, fassen wir uns an den Händen und nehmen die hoch. Wenn wir nach außen gehen, sinken die Hände wieder. Bevor wieder Teil 1 einsetzt, lassen wir die Hände los. Auf die beiden langen Schritte außen können wir außerdem in die Hände klatschen.

Der erste Tag auf der Alm

Traumreise

 

Am Berghang liegt ein Brunnen. Um den Brunnen herum ist die Erde kahl, mit Trampelspuren von Kühen. Gerade sind die Kühe fort. Nur ein Vogel sitzt am Brunnenrand und wippt mit dem Schwanz.

Und eine Fliege schwirrt am Brunnen vorbei in die weite Welt.

Auf der Wiese zirpen Grillen.

Die Wolken am Himmel machen gar kein Geräusch. Ihre Bewegungen sind langsam. Kaum jemand sieht, wie sie langsam über den Himmel wandern. Kaum jemand sieht, wie sie sich dabei langsam verändern.

Von der Wiese kommt heute ein neues Geräusch – das Tönen von Kuhglocken.

Ob die Grillen die Kühe vermisst haben?

Ob das Gras die Kühe vermisst hat?

Ob die Fliegen die Kühe vermisst haben?

Die Farben der Blumen sind rot und gelb und blau.

Die Farbe des Grases ist grün.

Die Farben der Kühe sind schwarz und braun und weiß.

Wenn die Kühe abends im Stall gemolken werden, strömt Milch in die Eimer. Die Farbe der Milch ist weiß.

Jetzt aber grasen die Kühe noch.

Ob sich die Kühe freuen, dass sie nun wieder auf ihrer Wiese sind?

Vom Wald tönt ein Kuckuck. Wie oft er schreit, weiß keiner, weil niemand auf der Wiese so weit zählen kann.

Die Sonne steigt am Himmel. Hoch über alle Berge steigt sie und gibt Licht und Wärme allem Land und allem Leben.

Glocken-Lied

 

1. Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong-dong!

Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong!

Frisches Gras wächst aus dem Schnee,

erste Blumen, erster Klee.

Mit dem Adler schweben wir,

pfeifen mit dem Murmeltier.

2. Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong-dong!

Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong!

Wärmer wird der Sonne Strahl,

Bäche springen hell ins Tal.

Frisches Gras wächst aus dem Schnee,

erste Blumen, erster Klee.

 

3. Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong-dong!

Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong!

Annelie, die singt so gern,

sind die Eltern auch schon fern.

Wärmer wird der Sonne Strahl,

Bäche springen hell ins Tal.

 

4. Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong-dong!

Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong!

Kälbchen trinkt vom kühlen Bach,

läuft dann schnell der Herde nach.

Annelie, die singt so gern,

sind die Eltern auch schon fern.

 

5. Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong-dong!

Glocke, kling, Glocke, kling!

Dong, dong, dong, dong, dong!

Mit dem Adler schweben wir,

pfeifen mit dem Murmeltier.

Kälbchen trinkt vom kühlen Bach,

läuft dann schnell der Herde nach.

Straßenkehrer-Tanz

Schneller werden – und langsamer, das steht im Zentrum des Straßenkehrer-Tanzes. Im Spiel Tag der Straßenkehrer erleben wir den Alltag eines Straßenkehrers: mal ist es hektisch, mal ist es ruhig. Das Straßenkehrer-Lied singen wir alle zusammen. Der Straßenkehrer-Tanz kann sich anschließen. Er ist durchaus etwas lebhaft. Zum Abschluss erleben wir deshalb eine ruhige Traumreise, den Traum des Straßenkehrers.

 

Wer hat auf allen Wegen

den Müll nur hingeweht?

Die Straßenkehrer fegen

die Stadt von früh bis spät.

Sie kehren, sie kehren!

Tag der Straßenkehrer

Bewegungsspiel

 

Vorbemerkungen

In unserem kleinen Spiel wechseln sich langsame und schnellere Teile ab. Eine Geschichte aus dem Tag der Straßenkehrer wird erzählt, den die Kinder im Kreis gehend spielerisch nachvollziehen.

Kinder werden weit mehr als Erwachsene von Reizen ihrer Umgebung und von inneren Impulsen gesteuert. In Geschichtenform spielerisch immer wieder schneller – und langsamer – zu werden, ist eine Möglichkeit, den Bewegungsdrang zunehmend besser unter Selbstkontrolle zu bringen. Vor allem mit der Verlangsamung tun sich Kinder schwer.

Wenn solche Spiele häufig durchgeführt werden, kann die Bewusstheit der Kinder darüber, wie ruhig oder umtriebig sie gerade selbst sind, auch außerhalb der Spielzeit steigen – ein Schritt zu besserer Entspannungsfähigkeit.

 

Vorbereitung

Wir zeigen den Kindern einen großen Besen und wie man ihn hält. Jedes Kind darf einmal probieren.

In der Folge sollen sich die Kinder ihren eigenen Besen aber nur vorstellen und die entsprechenden Bewegungen mit ihm machen. Am besten machen wir bei jedem zweiten Schritt eine Fegbewegung, dann wird es rhythmisch! Schneller fegen heißt: schneller gehen und damit mehr Fegbewegungen machen.

Die Kinder stellen sich im Kreis auf. Wir geben für alle die Bewegungsrichtung vor (am besten in Tanzrichtung, gegen den Uhrzeigersinn). Dann beginnen wir mit der Geschichte. Wir erzählen sie laut und machen vor, die Kinder machen mit. Die Geschichte kann etwa so ablaufen:

 

Beispiel für eine Abfolge

Am Morgen sind die Straßenkehrer noch müde. Sie fegen den Platz vor dem Rathaus, ganz langsam – und gähnen dabei.

Da kommt der Bürgermeister mit schnellen Schritten – die Straßenkehrer hören zu gähnen auf und fegen etwas schneller. Sie lächeln den Bürgermeister an.

Der Bürgermeister verschwindet im Rathaus, die Straßenkehrer fegen wieder langsamer.

Da kommt der Straßenmeister. Die Straßenkehrer fegen sofort ganz schnell und lachen ihn an.

Der Straßenmeister verschwindet zu einer Besprechung in der Straßenmeisterei und die Straßenkehrer werden wieder langsamer.

Zwei Menschen kommen vorbei und plaudern miteinander. Die Straßenkehrer wollen ihnen zeigen, wie wichtig ihre Arbeit ist: Sie kehren etwas schneller und ganz ernst.

Ein Windstoß fegt über die Straße und wirbelt Staub davon. Die Straßenkehrer fegen wie wild, um alles wieder zusammenzukehren.

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739401300
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (November)
Schlagworte
Traumreisen Kinder Konzentration Entspannung Tanz Lieder Spiele

Autor

  • Volker Friebel (Autor:in)

Volker Friebel ist promovierter Psychologe und Autor von Veröffentlichungen mit den Spezialgebieten Entspannung, Gesundheit, Sprache und Musik sowie Texten literarischer Art. Er lebt in Tübingen, ist Ausbildungsleiter und hat viele Jahre mit Kindergruppen gearbeitet.
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Titel: Tanz um die Quelle