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Die Treppe zum Schlaf

Trance-Geschichten für Kinder zum leichteren Einschlafen für Kinder

von Volker Friebel (Autor:in)
31 Seiten

Zusammenfassung

Trance-Geschichten für Kinder zum leichteren Einschlafen. Eine Einführung spricht an, wie die Trance-Geschichten eingesetzt werden. Die meisten Kinder zeigen irgendwann Schlafprobleme, manchmal hartnäckig, manchmal vorübergehend. Beunruhigend ist das zwar in aller Regel nicht – viel schöner für Kind und Eltern wäre aber doch ein guter Schlaf! Vor allem bei Einschlafproblemen können dabei Trance-Geschichten helfen. In Trance-Geschichten kommen eine Lenkung der Aufmerksamkeit des Kindes sowie Suggestionen zum Einsatz. Schlaffördernde Bilder und Begriffe werden angesprochen und bestärkt. Die Gedanken des Kindes werden mit psychologisch fundierten Formulierungen gelenkt und in eine Bereitschaft für Entspannung und Schlaf versetzt. Selbst wenn die Einschlafprobleme andere Ursachen als eine beeinträchtigte Entspanntheit des Kindes haben, können Trance-Geschichten helfen. Dann sollte aber auch ein Psychologe oder Arzt zur Beschäftigung mit den zugrundeliegenden Problemen besucht werden. Besonders günstig ist es, wenn die Trance-Geschichte ihren festen Platz in einem Zubettgehritual bekommt. Ein solches kann ganz individuell aussehen. Es sollte aus einer Reihe von aufeinanderfolgenden Aktivitäten bestehen, die dem Kind signalisieren: Es ist Schlafenszeit, das Zubettgehen rückt näher. Gewohnheit, Regelmäßigkeit und Überschaubarkeit sind sehr wichtig für Kinder, gerade um die Zubettgehzeit. Die Trance-Geschichte kann ganz am Ende des Rituals stehen: Das Kind hat die Zähne geputzt, liegt im Bett, hört zum Abschluss des Tages noch eine Geschichte. Wir können sie ruhig Gutenachtgeschichte nennen, wenn sie sich sonst auch deutlich von traditionellen Gutenachtgeschichten unterscheidet.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Einführung

 

Die meisten Kinder zeigen irgendwann Schlafprobleme, manchmal hartnäckig, manchmal nur vorübergehend. Beunruhigend ist das zwar in aller Regel nicht – viel schöner für Kind und Eltern wäre aber doch ein guter Schlaf!

Vor allem bei Einschlafproblemen können dabei Gutenachtgeschichten helfen. Besonders gut können Kinder mit verschiedenen Geschichten, die Entspannungselemente eingebaut haben, zur Ruhe finden. Entspannungsgeschichten, Fantasie- oder Traumreisen erfreuen sich deshalb einer weiten Verbreitung. Relativ neu und mit noch stärkerem Rückgriff auf Elemente professioneller Entspannung, sind Trance-Geschichten.

Trance-Geschichten gibt es für viele Bereiche und Probleme des Lebens. Dieses Kapitel konzentriert sich ganz auf Entspannung, Schlaf und Traum. Trance bedeutet in diesem Zusammenhang einfach tiefe Entspannung, eine Vorbereitung auf den Schlaf. Die einzelnen Geschichten haben innerhalb dieses Bereichs einen jeweils eigenen Schwerpunkt. Generell eignen sich alle dazu, Kindern mit Einschlafproblemen zu helfen, leichter zur Ruhe zu kommen.

In Trance-Geschichten kommen noch stärker als bei anderen Geschichten eine Lenkung der Aufmerksamkeit des Kindes sowie Suggestionen zum Einsatz. Schlaffördernde Bilder und Begriffe werden angesprochen und bestärkt. Die Gedanken des Kindes werden mit psychologisch fundierten Formulierungen gelenkt und in eine Bereitschaft für Entspannung und Schlaf versetzt.

Trance-Geschichten bestehen aus einer Einleitung, der Trance-Induktion, einem Hauptteil – und normalerweise noch einer Ausleitung oder Rückführung. In ihr wird die tiefe Entspannung zurückgenommen, das Kind wieder bereit für Wachheit und Aktivität gemacht. Bei Trance-Geschichten zum besseren Einschlafen entfällt dieser Teil. Die Trance sollte bleiben, das Kind so gut entspannt sein, dass es bald von selbst in den Schlaf findet.

Auch wenn die Einschlafprobleme andere Ursachen als eine beeinträchtigte Entspanntheit des Kindes haben, können Trance-Geschichten helfen. Dann sollte aber außerdem ein Psychologe oder ein Arzt zur Beschäftigung mit den zugrundeliegenden Problemen besucht werden.

Besonders günstig ist es, wenn die Trance-Geschichte ihren festen Platz in einem Zubettgehritual bekommt. Ein solches kann ganz individuell aussehen. Es sollte aus einer Reihe von aufeinanderfolgenden Aktivitäten bestehen, die dem Kind signalisieren: Es ist Schlafenszeit, das Zubettgehen rückt näher. Gewohnheit, Regelmäßigkeit und Überschaubarkeit sind sehr wichtig für Kinder, gerade um die Zubettgehzeit.

Die Trance-Geschichte kann ganz am Ende des Rituals stehen: Das Kind hat die Zähne geputzt, liegt im Bett, hört zum Abschluss des Tages noch eine Geschichte. Wir können sie ruhig Gutenachtgeschichte nennen, wenn sie sich sonst auch deutlich von traditionellen Gutenachtgeschichten unterscheidet.

Wie alle Trance-Geschichten sollten auch die zur Guten Nacht besonders langsam vorgelesen werden. Die Geschichten lassen sich auf Tonträger aufnehmen und dem Kind zur Nacht abspielen. Vorlesen ist aber meist besser. Die Gegenwart des Erwachsenen bringt durch seine Vertrautheit noch ein Stück Entspannung dazu.

Zur Regelmäßigkeit am Abend kann sich so noch eine Trance-Geschichte zur Nacht gesellen. Wenn alle Trance-Geschichten des Buches mindestens einmal zum Einsatz kamen, kann das Kind in den folgenden Nächten selbst wählen, welche es hören will.

 

Dr. Volker Friebel

 

Die Trance-Geschichten

 

Die Traumwiese

Zum leichteren Einschlafen im Bett

 

Leg dich bequem hin ... Während du spürst, wie dein Körper die Unterlage berührt, kannst du schon beginnen, ruhiger zu werden ... Und deine Augen können beginnen, eine Stelle im Raum zu suchen, an der sie verweilen wollen ... Und während du diese Stelle ansiehst, kann sie zu verschwimmen beginnen ... Und während das geschieht, hören deine Ohren vielleicht Geräusche um dich ... aus dem Raum ... oder von draußen ... oder anderswoher ... Und während du immer noch die Stelle betrachtest, kann sie immer gleichgültiger werden ... Und dann kann es gut sein, dass du, irgendwann, die Augen schließen möchtest ... so wie man die Augen schließt, um eine Geschichte zu hören ...

Wenn du darauf achten willst, spürst du deinen Atem gehen, ein und aus, ein und aus, ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein ... Du spürst, dass es ganz einfach sein kann, auszuatmen und beim Ausatmen die Luft loszulassen, dass sie einfach im Raum verschwindet ...

Vielleicht ist es dir sogar schon möglich zu spüren, wie dein Körper schwer im Bett liegt ... Die Schwere deines Körpers kann ein gutes Gefühl sein ... Es kann so wohl tun, in dieser Schwere sich ganz, ganz langsam zu bewegen ... fast unmerklich langsam sich zu bewegen ... dem Körper zu erlauben, sich wohlzufühlen ... und langsam ... zur Ruhe zu kommen ...

Vielleicht ist es dir auch schon möglich, die Wärme zu spüren, die aus der Ruhe kommt ... zu spüren, wie die Wärme angenehm ist ... wie sie müde macht, angenehm müde ... Wie die Wärme tief in dir strömt und sich die Müdigkeit überall in dir ausbreitet ... Müde und warm ... wie gut das doch ist ...

Und aus dieser Wärme können Bilder aufsteigen und Platz haben, sich zu entfalten. So kann es ganz einfach sein, eine Weile in Bildern zu leben ...

 

Vielleicht ist dabei das Bild einer Wiese, mit den Blumen der Nacht ... den Blumen der Träume ... Manche schimmern in einem dunklen Rot, andere in einem dunklen Blau ... Ich weiß nicht, ob gerade ein leichter Wind weht ... das siehst du nur selbst, an den leichten Bewegungen der Blumen und der Grashalme ...

Über der Wiese liegt Mondlicht ... Im Mondlicht scheint alles verzaubert ... Alles scheint noch stiller, als es schon ist ... Alles scheint langsamer, als es schon ist ... Alles scheint noch gelassener, als es schon ist ... Alles ist schön ...

Vielleicht krabbelt dort ein schöner Käfer auf der Suche nach seiner Blume des Schlafs ... ein Marienkäfer vielleicht oder ein anderes Insekt ... Ganz langsam bewegt sich der Käfer, klettert ganz langsam einen Grashalm hinauf ... und von der Spitze des Grashalms an den Stängel einer Traumblume ... Langsam, ganz langsam steigt er den Stängel hinauf ... Er klettert hinein in den Blumenkelch und macht es sich dort gemütlich ... Langsam schließt er ein Auge ... dann schließt er auch das andere Auge ... und liegt nun ganz ruhig ... Vielleicht schläft er schon ... vielleicht träumt er schon ... leicht von seiner Traumblume gewiegt ...

Mitten in der Traumwiese steht ein mächtiger Baum ... Seine breiten, ausladenden Äste zeigen seine Stärke ... Auf einem Ast sitzt eine Eule und wacht über die Wiese ... Gerade hat sie beide Augen geöffnet. Die Augen leuchten wie zwei kleine Monde ... Vielleicht kannst du die Ruhe dieser Augen spüren ...

Die Eule sitzt ganz ruhig ... Die einzige Bewegung geschieht gerade jetzt, wenn sie eines der Augen schließt ... Das andere Auge schaut ruhig über die Traumwiese ... Du spürst in ihm alle Ruhe der Welt ... Der ruhige Blick der Eule scheint die Wiese noch ruhiger zu machen ... Vielleicht spürst du mit deinem Atem, wie die Luft noch sanfter wird, wie sie immer noch mehr Ruhe verbreitet ...

Die Geräusche, die du vielleicht noch hörst, sind die Geräusche der Stille ... Jedes Geräusch, das du hörst, vertieft die Stille noch ... Jedes Geräusch, das du hörst, macht die Ruhe noch tiefer ...

Vielleicht riechst du auch etwas von den Düften der Wiese ... Die Düfte der Traumblumen mischen sich in der Wärme der Luft ... Jede Bewegung der Luft verändert den Duft ... Jede Veränderung des Duftes macht die Ruhe noch größer ...

So wird die Ruhe immer noch tiefer in dir ... Die Traumblumen wiegen noch immer im Wind ... Der Blick der Eule ruht noch immer über der Wiese ... Und während all das geschieht, kannst du in den Bildern träumen und immer tiefer sich die Ruhe in dir ausbreiten lassen ...

 

Vielleicht erinnerst du dich ...

Zum leichteren Einschlafen im Bett

 

Leg dich bequem hin ... Während du spürst, wie dein Körper die Unterlage berührt, kannst du beginnen, ruhiger zu werden ... Und deine Augen können beginnen, eine Stelle im Raum zu suchen, an der sie verweilen wollen ... Und während du diese Stelle ansiehst, kann sie zu verschwimmen beginnen ... Und während das geschieht, hören deine Ohren vielleicht Geräusche um dich ... aus dem Raum ... oder von draußen ... oder anderswoher ... Und während du immer noch die Stelle betrachtest, kann sie immer gleichgültiger werden ... Und dann kann es gut sein, dass du, irgendwann, die Augen schließen möchtest ... so wie man die Augen schließt, um eine Geschichte zu hören ...

Stell dir in Gedanken eine breite Treppe vor, die vor dir beginnt und immer tiefer führt ... Geh langsam die Treppe hinab, Stufe um Stufe ... Mit jeder Stufe kann die Ruhe in dir größer werden ... Je tiefer du steigst, umso größer wird die Ruhe in dir, Stufe um Stufe ...

Mit jeder Stufe kann die Bereitschaft in dir größer werden, einfach zu lauschen ... der Stimme zu folgen ... Stufe um Stufe ... dorthin hinab, wo die Ruhe immer noch größer wird, und deine Bereitschaft ...

Da ist nur dein Gang von Stufe zu Stufe hinab ... Da ist die Ruhe, die immer noch größer werden kann ... Da ist das Lauschen, was sich in der Ruhe ereignet ...

 

Die Stufen enden auf einer Wiese. Du gehst nun über Gras, langsam, in dir die Ruhe all der Stufen, die du gegangen bist ... Alles ist auf diesem tiefen Land zur Ruhe gekommen ...

Vielleicht kannst du dich an die Ruhe erinnern, an ihre kleinen Geräusche, im Bett vielleicht, wenn sich die Decke noch ein wenig bewegt, wenn du dich bewegst ... Oder wenn du ganz still auf etwas geschaut hast, einen Vogel vielleicht oder ein Reh ... Wenn die sich ein wenig bewegen und zu dir schauen, die Ruhe im Blick ihrer Augen ... Das kann auch die Ruhe in dir sein ... 

Auch in Gerüchen kann sich die Ruhe zeigen ... An Gerüchen, die dir vertraut sind, an die du dich erinnerst, vielleicht ohne zu wissen, woher ... Oder die dich neugierig machen ...

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783739322339
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Oktober)
Schlagworte
Schlafprobleme Gutenachtgeschichten Trance Kinder Entspannung Trance Geschichten Einschlafen Schlaf Meditation autogenes Training

Autor

  • Volker Friebel (Autor:in)

Der Autor Dr. Volker Friebel (*1956) ist promovierter Psychologe und Autor von Veröffentlichungen zu Entspannung, Gesundheit, Sprache und Musik sowie Texten literarischer Art. Selbstständig tätig, lebt er in Tübingen. Die Plattform des Autors mit Informationen und Materialien zu Entspannung und Inneren Bildern: www.Entspannung-plus.de
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Titel: Die Treppe zum Schlaf