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Das geheime Leben

von Ben Lehman (Autor:in)
229 Seiten
Reihe: Die Alfas, Band 2

Zusammenfassung

Zum ersten Mal können sich die jungen Alfas den sagenhaften Groof 049-GS-T1 anschauen. Sie kommen aus dem Staunen überhaupt nicht mehr heraus: Der Groof ist eine richtige Stadt, weit unter der Erde gelegen, streng geheim und so sicher wie Abrahams Schoß. Die Fundamentals stehen allesamt unter Hochspannung und trauen ihren Augen kaum: Seltsame Gestalten wechseln ständig ihre Farben, werden durchsichtig und verschwinden wieder. Überall sitzen Alfas: lesen, diskutieren, üben. Eine Schule unter der Schule. Was für eine geheimnisvolle Welt! Und dann wird ihnen Mark Donner vorgestellt: ihr Beamtrainer! Wow, sie werden beamen lernen? Alle sind jetzt schon aufgeregt. An diesem ersten Abend hält selbstverständlich Professorin Maltus eine Begrüßungsrede für die neuen Alfas mit ausufernden Armbewegungen. Und für Philip gibt es noch eine ganz besondere Überraschung, als er nämlich die Alfakrons aller anderen sieht. Alle Alfakrons sind grün, nur seiner ist violett. „Warum?“, will er natürlich sofort wissen und wird dann auch aufgeklärt: Es ist ein Megakron! Was es bedeutet, einen Megakron zu besitzen, und über welche unglaublichen Fähigkeiten dieser verfügt, erfährt Philip erst nach und nach. Als ob das Leben im Groof nicht ohnehin aufregend genug wäre, weil es so viel zu lernen und zu entdecken gibt, erleben die Fundamentals auch gleich, wie die Alfas arbeiten und aktiv werden, denn es kommt zu einem gemeinen Verrat und der Groof gerät in ernsthafte Gefahr. Philip, mit seinem Megakron, erhält nun auch seine erste Alfaaufgabe! Er soll zusammen mit einer anderen Alfa in einen anderen Groof beamen und etwas abholen. Was das ist? Streng geheime Alfatechnologie, die bei unseren Fundamentals Begeisterung hervorruft und die sie nun einzusetzen lernen. Doch leider ist die Gefahr für den Groof noch immer nicht gebannt. Die Sicherheitsmaßnahmen werden drastisch erhöht, denn inzwischen ist klar, wer für den Verrat verantwortlich ist. Nicht auszudenken, was alles passieren könnte, wenn Fremde Zutritt zum Groof erlangen. Nichts ahnend gerät Philip mitten hinein in sein erstes gefährliches Alfaabenteuer. In diesem Band überschlagen sich die Ereignisse – nicht nur für die Alfas, sondern auch für die Leser. Man bangt einfach mit, ob wohl alles gut ausgehen wird und ist begeistert von den technischen Möglichkeiten der Alfas.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Unglaublich!

Manchmal geschehen zwischen Himmel und Erde Dinge, die könntest du dir nicht einmal im Traum vorstellen.

Zum Beispiel Philips Leben: gestern noch der ärmste Hund weit und breit. Seine Freunde haben super Familien. Und er? Vergiss es! Sogar sein geliebtes gelbes Fahrrad wurde geklaut. Dabei war es wirklich nicht seine Schuld gewesen. Rein zufällig lief er Halunken über den Weg, die gerade einen jungen Mann mit Glatze brutal niederschlugen. Philips Leben hing stundenlang am seidenen Faden.

Und Georg, der Freund seiner Mutter? Der hackt nur auf Philip herum. Er könnte doch wenigstens ein einziges Mal froh sein, dass Philip den rücksichtslosen Verbrechern entkommen ist.

Denkste! Er droht immer öfter, Philip in ein Heim zu stecken. So ein gemeiner Kerl. Philip ist sich sicher, irgendwann wird er es schaffen.

Wieso kommt plötzlich alles anders? Georg muss völlig überraschend im Auftrag seines Arbeitgebers für ein ganzes Jahr nach England. Mutter und die kleine Schwester Maria dürfen mitkommen. Philip nicht!

Doch dann …!

Hat da vielleicht jemand nachgeholfen?

Und heute? Philip ist ein Alfa geworden, Ricky und Kilian ebenfalls. Gerade durften sie zum ersten Mal den neuen Groof besuchen. Dort wird die geheimnisvolle Alfa-Ausbildung stattfinden.

Philip kann es noch immer nicht fassen.

1. Traum oder Wirklichkeit?

Was für eine Überraschung! Dieser sagenhafte Groof 049-GS-T1. Eindrucksvoll und riesengroß. Eine richtige Stadt weit unter der Erde gelegen, streng geheim und so sicher wie in Abrahams Schoß. Philip wurde ziemlich schwindlig als ihm klar wurde, wo er sich gerade befand. Obwohl alles genau nach Plan verlaufen war, standen auch alle anderen jungen Alfas total unter Hochspannung.

Dr. Braun führte sie durch den großen Zentralbereich, vorbei an Sitzgruppen und Türen, die irgendwohin führten.

In einer Ecke hockten seltsame Gestalten, die dauernd ihre Farbe wechselten, erst dunkelrot, dann tiefschwarz, schließlich grün und wieder weiß. Dr. Braun machte eine ärgerliche Handbewegung. Was bedeutete das? Daraufhin wurden die Gestalten durchsichtig und waren verschwunden.

Philip erinnerte sich an sein Erlebnis im Bryce-Canyon-Groof, allerdings schauten diese Figuren ganz anders aus.

Kilian rief überrascht: „Habt ihr das gesehen?“

„Philip!“, Ricky hielt ihn am Ärmel fest, „wie damals!“

Dr. Braun winkte ab: „Die üben doch nur. Dürft ihr später auch.“

Kilian brummte leise: „Ich muss das wissen.“

Sie erreichten die offen gestaltete Groofbibliothek. In den Regalen lagerten unzählige Bücher, zum Teil mit zentimeterdickem Staub behaftet, wahrscheinlich Geheimliteratur. An manchen Leseplätzen schmökerten ältere Alfas.

Nun saßen sie da, mit roten Köpfen oder Ohren. Fünf Mädchen und fünf Jungen. Alle geheimen Träume waren Wirklichkeit geworden. Sie kannten von der Alfanote die Namen der anderen Schüler, nur ein paar Gesichter noch nicht. Das sollte kein Problem sein. Im Augenblick war es viel wichtiger, die Umgebung zu erkunden. Philip schaute sich gespannt um. Er verfolgte den Weg zurück, den sie gerade gekommen waren. Der Zentralbereich bestand aus mehreren Abschnitten. Da waren Wände, sogar richtige kleine Wälder und immer wieder Besprechungsecken. Alles war in schimmerndes, nicht sehr helles Licht getaucht. Genau die gleiche Beleuchtung, über die sie sich auch im Groof 001-BC-1 gewundert hatten. Ganz hinten erkannte er die türkisfarbene Wand. Richtig, direkt dahinter befand sich die dunkelblaue Transferwand, durch die alle den Groof betreten hatten. Philip schielte immer wieder zu der Stelle hinüber, wo kurz zuvor die merkwürdigen Gestalten unsichtbar geworden waren. Doch sie blieben verschwunden.

„Jetzt möchte ich euch euren Sportlehrer vorstellen“, unterbrach Dr. Braun die aufgeregt flüsternde Gruppe. „Die meisten von euch kennen ihn ja schon. Mark Donner ist Sportlehrer im Internat. Für die Alfas ist er außerdem noch …“, ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht, „hi, hi, Beamtrainer, hi, hi.“

Beamtrainer! Alle Köpfe schossen zu Mark Donner. So eine Überraschung.

„Na, kein Kommentar?“, hakte Dr. Braun nach.

Sie waren einfach sprachlos. Jeder wusste, was beamen bedeutet, nämlich Materie in Energie umzuwandeln und dann irgendwohin zu transportieren.

Kilian grinste breit und gackerte Philip ins Ohr: „Ei der Donner.“ Philip wischte die feuchten Tropfen aus dem Ohr und rammte Kilian in die Seite.

Dr. Braun fuhr fort: „Herr Donner wird euch zu diesem Thema noch eine Menge erzählen. Heute ist das noch nicht so wichtig. Jetzt lasse ich euch allein, damit ihr euch ein wenig kennenlernen könnt. Später gibt’s noch die offizielle Begrüßung.“

Er verschwand mit Herrn Donner um die nächste Ecke.

Sarah Jones nutzte die Gelegenheit, ihre Mitbewohnerinnen aus Zimmer B113 vorzustellen. „Das sind Fiona Wegener und Nicole Brantner. Ich habe euch ja schon erzählt, dass wir drei in einem Zimmer wohnen.“

Fiona war klein, schlank und hübsch. Nicole war kräftiger und machte einen gemütlichen Eindruck, jedoch ließen ihre flinken Augen erahnen, dass ihr selten etwas entging.

Ricky hatte eine brennende Frage auf den Lippen, die er unbedingt loswerden musste. „Bist du Jennifer Brix?“, sprach er eines der anderen Mädchen an.

„Ja, warum?“, antwortete sie.

„Weil ich dich fragen wollte, warum in der Alfanote hinter deinem Namen der Buchstabe ‚W‘ stand.“

„Jaaa …“, zögerte sie. „Ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen darf.“ Schlagartig überzogen ihre Ohren eine wunderschöne rote Farbe. Ricky war wohl gerade mitten in ein riesiges Fettnäpfchen getreten.

„Ich dachte nur …“, versuchte er schnell etwas zu retten, es blieb aber beim kläglichen Versuch.

„Das ist nämlich so“, Jennifer hatte sich entschlossen, nicht lange rumzureden, „ich bin schon das zweite Jahr hier. Bin bei der Alfaprüfung leider durchgerauscht.“

„Was sagst du da?“ Sämtliche Blicke sausten zu Jennifer. „Es gibt eine Alfaprüfung? Und durchgesaust? Die wiederholst du?“

„Ja, das ist aber nur einmal erlaubt. Linus, dort drüben, war auch in meiner Klasse.“

„Und warum bist du durchgefallen?“ Kilian wollte es ganz genau wissen, obwohl nicht zu übersehen war, wie peinlich Jennifer die Sache war.

„Kann ich dir erst erklären, wenn du mehr gelernt hast, verstehst du noch nicht.“ Sie wollte das leidige Thema so schnell wie möglich beenden. Linus Karlson äußerte sich dazu überhaupt nicht. Zum Glück entdeckte er gerade Dr. Braun und trompetete los: „Aha! Die offizielle Begrüßung.“

„Sind die Prüfungen schwer?“, wollte Sarah noch wissen. „Verdammt schwer, ihr werdet schon sehen.“

„Und wann sind die?“

„Am Schuljahresende, was dachtest du denn?“

Dr. Braun war inzwischen bei der Gruppe angekommen. „Bitte begleitet mich in Unterrichtsraum 1. Frau Professorin Maltus möchte euch offiziell begrüßen. Ihr kennt sie alle von der Einschulung.“

Er ging voraus, um die nächste Wand herum, dann über einen großen ovalen Platz und schließlich in einen Gang, über dem ‚U1‘ stand.

Der Unterrichtsraum 1 war nicht sonderlich groß. Er war ausgestattet mit einem langen Tisch und Stühlen für die zehn Neulinge. Ein zweiter, kleinerer Tisch an der Schmalseite des Raumes war mit Süßigkeiten, Obst und Getränken eingedeckt.

Nachdem sie Platz genommen hatten, erschien Frau Professorin Maltus. Mit schnellen Schritten tippelte sie, freundlich lächelnd, an der Gruppe vorbei zu Dr. Braun. Ein herrlicher Maiglöckchen Duft erfüllte gleichzeitig den Raum. Ricky stieß Philip an: „Extra für uns gestylt, riecht gut.“

Professorin Maltus lächelte vergnügt.

Nachdem es mucksmäuschenstill geworden war, holte die kleine, rundliche Professorin mit einer gewaltigen Armbewegung aus, noch bevor sie das erste Wort sagte. Philip flüsterte Ricky zu, dass sie wahrscheinlich erst ihre Maiglöckchen Duftwolke zerteilen müsse.

„Meine lieben Alfas. Ab heute darf ich euch so nennen, denn ihr habt euch entschlossen, Mitglied unserer Gemeinschaft zu werden. Ich freue mich, … wir alle freuen uns, euch hier begrüßen zu können.“ Ihr rechter Arm wirbelte in einer weit ausholenden Bewegung herum. Dr. Braun konnte gerade noch seinen Kopf einziehen, bevor Professorin Maltus‘ Arm vorbeizischte. „Herr Dr. Braun ist der offizielle Leiter dieses Groofs und Herr Donner euer Beamtrainer. Die anderen Lehrer werdet ihr später kennenlernen. Neben der hervorragenden Ausbildung, die dieses Internat weit über die Grenzen unseres Landes bekannt gemacht hat, erhaltet ihr in unserem Groof ein intensives Training für den Umgang mit dem Alfakron und all den anderen Geräten. Das heißt, dass ihr, genau genommen, zwei Ausbildungen erhaltet.“

Die Professorin erzählte alles Mögliche über die Geschichte des Bavarias, was sich wahrscheinlich sowieso keiner merken konnte.

„Ihr seid weit und breit die Intelligentesten eurer Altersgruppe, deshalb wurde euch angeboten, Alfas zu werden“, fuhr sie fort. „Doch bis dahin ist es ein langer Weg.“ Sie schnaufte, wirbelte mit dem Arm und fuhr fort: „Euer Alfaunterricht findet, wie ihr inzwischen wisst, jeden Freitagabend um 19:00 Uhr statt. Das jeweilige Unterrichtsende ist offen, aus verschiedenen Gründen. Da kann es schon mal nach Mitternacht werden, am nächsten Tag könnt ihr ja ausschlafen.“ Sie lachte begeistert, wahrscheinlich durfte sie an diesem Tag ebenfalls ausschlafen.

„Zunächst erhaltet ihr Einblick in unser Grundwissen, wir nennen das Fundamentalwissen. Später werdet ihr auch mit erfahrenen Alfas aus höheren Klassen gemeinsamen unterrichtet und manche Aufgaben zu lösen haben, die nicht immer ganz einfach sind“, sie hob mahnend den Zeigefinger.

„Unsere geheimen Alfanoten habt ihr ebenfalls bereits kennengelernt. Die absolute Vertraulichkeit hinsichtlich Alfakrons, Alfanoten und Unterrichtsdetails muss ich heute, glaube ich, nicht mehr ausdrücklich erwähnen. Nur noch so viel: Jede Zuwiderhandlung führt zum sofortigen Verlust des Alfakrons und zum Ausschluss aus der Alfagruppe. Bei allen Besprechungen, die Alfathemen betreffen, ist immer darauf zu achten, dass sich kein unberechtigter Zuhörer in der Nähe befindet.“

Alle lauschten gespannt, ausgenommen Jennifer und Linus. Die schauten gelangweilt in die Runde, da sie die Ansprache schon einmal gehört hatten.

„Ich will euch keine Angst einflößen, auch wenn diese Dinge wenigstens einmal ganz klar ausgesprochen sein müssen. Der heutige Tag ist vielmehr ein Freudentag. Ich …“, es folgte wieder ein gewaltiger Rundumschlag, Dr. Braun und Mark Donner waren bereits vorher in Deckung gegangen, sie kannten diese Stelle, „und alle meine Kollegen und Mitarbeiter freuen uns, euch, also eine Gruppe, die von der Natur mit besonderer Intelligenz ausgestattet ist, hier ausbilden zu dürfen. Meine heutige Aufgabe war es, euch zu begrüßen und einen wunderschönen, interessanten, manchmal vielleicht auch einen spannenden Aufenthalt in unserer Lehranstalt, sozusagen einer Lehranstalt mit doppeltem Boden, ha, ha, zu wünschen.

Damit übergebe ich das Wort an unseren Groofleiter, Herrn Dr. Braun. Bei Fragen irgendwelcher Art wendet euch jederzeit an alle Lehrkräfte, gerne auch an mich. Viel Erfolg und ein gutes Gelingen für euch alle.“

„Puh“, schnaufte Ricky hinter vorgehaltener Hand. Sarah sagte: „Jetzt müssen wir klatschen.“ Alle klatschten, teilweise vor Begeisterung, teilweise aber auch mit etwas unsicherem Gefühl.

„Was hat sie gesagt?“, überlegte Philip, „Ausschluss aus der Alfagruppe, so einfach dürfen wir uns das nicht vorstellen.“

Sarah und Ricky nickten nachdenklich.

Mit einer weiteren dramatischen Handbewegung, die wahrscheinlich dazu diente, dem rundlichen Körper ordentlich Schwung zu verleihen, machte die Professorin kehrt und verschwand mit schnellen tippelnden Schritten. Zurück blieb ein erfrischender Maiglöckchen Duft.

„Meine lieben Alfas“, begann nun auch Dr. Braun, vergnügt lachend, seine weiteren Ausführungen, „das war doch nur die Pflichtbegrüßung. So schlimm wird es aber nicht werden, lasst euch nicht irremachen. Ist doch klar, dass ihr auf euren Kron gut aufpassen müsst, aber das tut ihr doch sowieso, also Schluss damit.“

Im Raum war es still geworden. Alle blickten mehr oder weniger betreten vor sich hin, jeder dachte sich seinen Teil über die Begrüßungsrede der Professorin. Jedoch war dies ja nicht die erste Anfängergruppe, vermutlich lief dieser Teil immer irgendwie ähnlich ab. Dr. Braun registrierte das verlegene Schweigen und leitete das gemütliche Beisammensein ein.

„Hat’s euch denn allen die Sprache verschlagen? Dagegen können wir sofort etwas unternehmen. Dort hinten stehen eure Aufmunterungen. Am besten, jeder holt sich, was ihm schmeckt, und dann sehen wir weiter.“

Er hatte richtig vermutet. Kurze Zeit später war die gedrückte Stimmung wie weggewischt. Bald glich der Raum einem Bienenschwarm, Mädchen und Jungen redeten wild durcheinander.

Erstaunt waren alle, als sich herausstellte, dass sich Jennifer Brix und Nicole Brantner aus ihrer Heimat kannten. Beide wohnten vorher in derselben Straße in Köln. Klar, dass keine von der Alfaverbindung der anderen das Geringste geahnt hatte. Nicole konnte sich entsinnen, dass Jennifer ein Jahr älter war als sie und damals von ihren Eltern in einem Internat in Bayern angemeldet worden war. Danach hatten sie sich nicht mehr gesehen. Jennifer erinnerte sich ebenfalls an Nicole: „Ich weiß noch, dass alle zu dir ‚Computerhirn‘ gesagt haben, weil du dir alles so gut merken konntest.“

„Und du hast so schön Geige gespielt, Jenny“, wusste Nicole. „Meine Eltern hatten dauernd auf mich eingeredet, ich solle ebenfalls ein Instrument erlernen. War aber nicht mein Ding. Dann warst du weg und hier sehen wir uns wieder.“

„So geht’s mir leider auch, obwohl ich in Salzburg zu Hause bin, wo die großen Musiker herkommen“, äußerte sich Stefan Lagerstein scheinbar dramatisch, „ich kann überhaupt kein Instrument spielen, nicht einmal Mundharmonika.“

„Macht doch nichts, Stefan“, meinte Nicole lässig, „dann haben wir beide was gemeinsam.“

„Ich find’ Sport sowieso besser“, endlich konnte Stefan das loswerden. Da jedoch niemand reagierte, plapperte er weiter: „In unseren Bergen, am Watzmann, solltet ihr mich sehen“, er beobachtete die Wirkung seiner Worte.

Linus Karlson biss an: „Super. Kannst du auch so gut klettern wie ich?“

„Nicht so richtig. Ich bin Judoka.“

Linus war begeistert: „… Judo finde ich spitze. Aber was machst du denn am Watzmann? Das ist doch ein hoher Berg.“

„Da befindet sich unser Trainingscamp.“

Sie steckten die Köpfe zusammen, diskutierten begeistert und hatten ihre Umgebung schnell vergessen.

„Woher kommst du, Sarah?“, wollte Philip wissen.

„Wir sind aus England.“

„Das darf nicht wahr sein“, rief Philip.

„Warum denn?“, wunderte sich Sarah.

„Weil sich meine Mutter gerade für ein ganzes Jahr in London aufhält.“

„Ich bin in London geboren! Mensch Philip, darüber müssen wir reden.“

Philip wollte wissen: „Und wie bist du hierhergekommen?“

„Als ich drei Jahre alt war, wurde mein Vater nach München versetzt. Er ist ein wichtiger Mann bei einer großen Autofirma.“

Philip nickte kurz und überlegte, wie er schnell das Thema wechseln konnte, damit Sarah nicht auf die Idee kam, nach seinem Vater zu fragen. Deshalb sagte er: „Na ja, dann wohnen wir gar nicht so weit auseinander.“

Zum Glück redete Sarah bereits weiter: „Und meine Eltern hatten für mich ein besonderes Internat gesucht und deswegen bin ich hier.“

„Und der Alfakron?“, fragte Philip irritiert.

„Ach so, das meinst du. Ja, den habe ich bekommen.“

„Den hast du bekommen? Von wem denn?“

In unserer Straße wohnt ein Mann, Herr Zorn“, fuhr Sarah fort. „Manche Nachbarn sagen, er ist merkwürdig. Andere behaupten, dass er ein bisschen verrückt ist. Aber ich finde ihn nett. Zu mir ist er immer freundlich. Und sein Hund auch.“

„Der hat einen Hund? Wie bei uns der alte Lex.“

„Wer ist denn der alte Lex?“

„Der wohnt in unserer Straße. Ricky kennt ihn auch. Von ihm haben wir den Alfakron bekommen. Allerdings ganz woanders.“

„Erzähl’ doch, wie das war!“

Inzwischen streckten Kilian und Fiona ebenfalls ihre Köpfe dazu.

„Mir hast du das auch noch nicht so genau erzählt“, erinnerte Kilian. „Jetzt fange endlich an, schließlich sind wir Alfas heute unter uns.“

Deshalb begann Philip:

„Also, der alte Lex hat auch einen großen Hund wie der Mann aus Sarahs Nachbarschaft. Und von dem haben Ricky und ich den Alfakron bekommen, als wir in Amerika waren.“

„Das gibt’s nicht!“, rief Sarah, „ihr seid in Amerika gewesen?“

„Wir waren dort im Urlaub, Ricky und ich. Wir entdeckten eine Höhle und da haben wir unsere Krons gefunden. Wir wussten zuerst nicht, was das ist. Ich fand einen violetten und Ricky einen grünen.“

„Dein Alfakron ist violett? Meiner ist auch grün, wie Rickys“, antwortete Sarah überrascht.

Alle anderen bestätigten, dass sie ebenfalls grüne Alfakrons besaßen.

„Merkwürdig“, grübelte Philip. „Alle sind grün, nur meiner nicht. Am besten, wir fragen Dr. Braun.“

„Mir gefällt grün besser“, entschied Sophie von Stein, die bisher still zugehört hatte.

„Ist auch egal.“ Philip wollte seine Geschichte weitererzählen: „Jetzt erzähle ich euch noch, wie das weiterging. Als wir die Krons in der Hand hielten, stand plötzlich der alte Lex hinter uns, ihr wisst schon, der aus unserer Nachbarschaft mit dem großen Hund.“

„Ich weiß immer noch nicht, wie der nach Amerika gekommen ist“, warf Ricky ein.

„Ich auch nicht. Er hat auch so komisch rumgeredet von wegen, wir sollen unseren Kopf anstrengen.“

„Das kommt mir sehr bekannt vor“, meinte Sophie von Stein.

Philip fuhr fort: „Jedenfalls hat er uns dann einiges über den Alfakron erzählt und über die Alfagemeinschaft. Später sind wir in den Groof gegangen, und so weiter, … das wisst ihr ja auch alles.“

Es stellte sich heraus, dass es bei den anderen jungen Alfas mehr oder weniger ähnlich abgelaufen war.

„So, jetzt denkt langsam ans Ende“, unterbrach Dr. Braun die immer lauter werdende Diskussion. „Am ersten Abend wollen wir nicht gleich übertreiben, es ist auch schon recht spät geworden. Aber ein paar Kleinigkeiten sollten wir noch besprechen. Sonst glaubt ihr am Ende noch, dass ihr nur wegen der wunderbaren Süßigkeiten in den Groof kommt.“

Es dauerte eine Weile, bis sich der Lärm gelegt hatte. Dr. Braun erläuterte: „Ich möchte noch zusammenfassen, was für euren ersten Unterrichtstag wichtig ist:

Erstens: Absolutes Stillschweigen über Alfakron, Alfanotes, Groof und diesen Unterricht gegenüber jedem, ausgenommen Alfas, klar?

Zweitens: Alfaunterricht ist immer freitags um 19:00 Uhr. Die Alfaklasse 1 ist die Fundamentalklasse, das seid ihr.

Drittens: Ihr bekommt regelmäßig Alfanoten. Wie diese zu lesen sind, ist bekannt.

Nun wird es langsam Zeit, den heutigen Unterricht zu beenden.“

Tatsächlich war es fast Mitternacht geworden. Keiner war müde.

„Philip, du hast eine Frage?“ Sein nervöses Gezappel war Dr. Braun aufgefallen.

„Warum ist mein Alfakron violett und die anderen sind grün?“

„Hi, hi. Darüber wollte ich heute eigentlich nicht sprechen, aber wenn du so direkt fragst, …“ Dr. Braun tauschte mit Mark Donner eigenartige Blicke aus. Herr Donner zuckte die Schultern, was immer das bedeutete.

„… muss ich wohl antworten“, beendete er seinen Satz.

„War eigentlich zu erwarten, dass diese Frage bald kommt. Das ist nämlich so“, begann Dr. Braun gedehnt, „wir alle sind Alfas, jeder von uns besitzt einen Alfakron.“

Dr. Braun blickte zögernd in die Runde: „Also, der Alfakron unterstützt uns in vielen Situationen. Andere Menschen haben von solchen Möglichkeiten keine Ahnung. Ja, kein Mensch würde euch das glauben, wenn ihr es erzählen würdet.“ Mit einer Handbewegung unterstrich er seine letzte Aussage.

„Warum druckst er denn so herum“, flüsterte Kilian.

„Sei still“, ermahnte ihn Sarah.

„Ihr werdet im Unterricht alle Funktionen des Alfakron kennenlernen. Es gibt aber einige Funktionen, die nur einem besonderen Kron vorbehalten sind. Wir haben für diesen Alfakron eine eigene Bezeichnung. Wir nennen ihn Megakron. In der Form unterscheiden sich Alfakron und Megakron überhaupt nicht, jedoch in der Farbe. Jeder Alfakron leuchtet grün, der Megakron violett. Wir haben hier im Bavaria selten neue Megakronbesitzer. Nur bei ungewöhnlich hoher Voraussetzung wird er vergeben. Philip Saller ist seit langer Zeit wieder so ein Schüler. Wir wussten seit Monaten, dass Philip zu uns kommen würde. Jetzt freuen wir uns sehr, dass er hier ist.“

Damit hatte keiner gerechnet, erst recht Philip nicht. Der alte Lex hatte damals auch nichts davon erwähnt. Sämtliche Augen ruhten auf Philip, alle waren sprachlos. Philip errötete und ärgerte sich. Ausgerechnet jetzt musste ihm das passieren. Hätte er nur nicht gefragt. Ricky, der neben ihm saß, stieß ihm bewundernd den Ellenbogen in die Rippen, auch Sarah nickte anerkennend. Nicole Brantner sagte leise „der?“, und Linus Karlson fragte, „wieso der?“

Mitternacht war längst vorbei, als alle in ihren Betten lagen. Jordan hatte angeordnet, sofort das Licht im Zimmer zu löschen, weil er wusste, dass am ersten Abend der Gesprächsstoff nie ausging.

„Sonst wird bis zum Morgengrauen gequatscht“, brummte er, bevor er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.

Nicht nur Philip war hellwach.

Ricky murmelte: „Das hätte ich nie gedacht.“

„Ich auch nicht.“

„Philip, was sagst du dazu?“

„Nichts.“

In Wirklichkeit waren sie aber doch hundemüde, nur die Aufregung hielt sie noch immer gefesselt. Trotzdem schliefen sie vor Erschöpfung schnell ein.

Philip meinte, noch immer hellwach zu sein. In Wirklichkeit war er von seinem Traum gefangen. Professorin Maltus hielt noch einmal ihre Begrüßungsrede, jedoch mit völlig anderem Inhalt. Jemand aus der Gruppe hatte den Alfakron verraten. Alle umringten die Professorin. Bei jedem wichtigen Satz holte sie mit dem Arm weit aus. Alle Alfas bückten sich rechtzeitig, ausgenommen Philip, den traf ihre Rechte voll. Beim nächsten Mal wollte Philip besser aufpassen. Er schaute schnell in die Runde, um zu sehen, wie sich die übrigen Schüler verhielten, da erwischte ihn die Rechte schon wieder. Die anderen hatten es geahnt und ihre Köpfe rechtzeitig eingezogen.

2. Fionas Abenteuer

Auf dem Weg zum Frühstück bemerkte Philip, dass sein Megakron in Alfakreisen offensichtlich bereits die Runde gemacht hatte. Manche deuteten auf ihn, ganz vorsichtig, schließlich musste das Geheimnis gewahrt bleiben.

Auch Stefan Lagerstein und Linus Karlson tuschelten. Als Philip vorbeikam, grinste Linus: „Immer noch violett?“

Danach gackerten beide ziemlich kindisch.

Philip sagte: „Hallo“ und ging an seinen Platz. Er konnte noch immer nicht fassen, was Dr. Braun am Abend eröffnet hatte. Und kein Muh oder Mäh vom alten Lex. Der hatte ihn ganz schön auflaufen lassen oder wusste er vielleicht nichts davon?

Nach dem aufregenden Freitagabend kam der unterrichtsfreie Samstag wie gerufen. Am Nachmittag fand ein Fußballspiel statt. Philip liebte Fußball und war ein prima Stürmer. Sobald wie möglich wollte er sich bei Herrn Donner anmelden.

Sonntagnachmittag war der erste Familientag. Eltern und Verwandte hatten sich zu Besuch angemeldet.

Philip freute sich auf seine Großeltern.

Sie gingen in den Gemeinschaftsraum von Block D, dort wimmelte es bereits von Eltern. Philips Opa drückte ihm einen Stapel Mails von seiner Mutter in die Hand. Begeistert begann er zu lesen. Schließlich grinste er: „Toll. Kein einziges Wort über Georg. Ich hatte ihn schon fast vergessen.“

„Ach Philip“, lächelte Oma, „ich bin so glücklich, dass es dir hier so gut geht.“

Philip nickte heftig.

Die Besuchszeit ging zu Ende, alle Besucher rauschten wieder ab.

Das Abendessen war vertilgt.

Philip und seine Freunde saßen in ihrem Zimmer und unterhielten sich über die Erlebnisse der vergangenen Tage.

„Ist das nicht Klasse, dass in unserem Zimmer nur Alfas wohnen?“, stellte Kilian fest.

„Was für eine Bemerkung“, antwortete Ricky, „das muss doch sein.“

„Denke ich auch“, stimmte Philip zu. „Sonst könnte uns Jordan keine Alfanoten bringen. Das Geheimnis wäre verraten.“

„Eben.“

Als wäre es das Stichwort gewesen, polterte es draußen im Flur. Das konnte nur Jordan sein. Aber wieso heute schon?

Die Tür wurde aufgestoßen, ein grinsender Jordan trat ein.

„Ratet mal, was ich euch bringe, ihr Nachtwächter?“

„Vielleicht die Nachspeise?“, grinste Kilian.

„Wusste gar nicht, dass hier ein Witzbold wohnt“, lachte Jordan.

Philip nutzte die Gelegenheit zu einer wichtigen Frage: „Jordan, hast du eine Ahnung, was ich für einen Alfakron besitze?“

„Weiß doch jeder, dass du der neue Megakronbesitzer bist.“

Philip war überrascht. Sogar Jordan wusste es.

„Ich weiß das erst seit gestern. Keiner hatte mir gesagt, dass es so etwas gibt.“

„Bist ja auch erst ein paar Tage hier. Wirst schon noch alles erfahren“, knurrte Jordan.

„Und warum habe gerade ich einen Megakron?“

„Weiß ich doch nicht. Frag’ Dr. Braun, der ist unser Schlaumeier.“

So kam Philip nicht weiter.

„Schaut mal, was ich in der Hand halte. Kilian, kannst du dich erinnern?“, wechselte Jordan das Thema.

„Gestern hat die Professorin gesagt, dass wir alle sehr intelligent sind, dann werde ich doch heute nicht vergessen haben, dass du uns Alfanoten bringst.“

„Genau, hier sind sie. Wieder drei schöne Fotos. Wie gefallen sie euch?“

„Klasse, gib’ schon her.“ Ricky konnte es kaum erwarten und riss Jordan das Blatt aus der Hand.

„He, he, nicht so heftig! Ihr lest jetzt die Alfanoten. Ich setze mich zu euch und sag’ überhaupt nichts mehr. Und wenn ihr Intelligenzbestien nicht weiterwisst – einfach den Jordan fragen. Heute geht das noch, aber nicht mehr lange!“

Damit verteilte er die Bilder. Philip, Ricky und Kilian verzogen sich an ihre Schreibtische.

Tatsächlich stand oben die nächste Nummer: AN 1.2.

Nicht sehr deutlich, doch, wenn man das Blatt etwas schräg hielt, wurde die Schrift deutlicher. Jetzt den Alfakron aus der Tasche gezogen und auf die Alfanote gelegt. Mit gespannter Miene beobachteten sie die optische Veränderung. Ganz langsam verschwand das Foto, gleichzeitig erschien der Text. Da stand:

Alfanote 1.2

Nach der offiziellen Begrüßung bist du jetzt ein echter Alfa. Herzlichen Glückwunsch!

Dein Alfakron ist derzeit nur mit Basisfunktionen ausgestattet. Künftig werden an jedem Kursabend die neu besprochenen Funktionen nachgeladen.

Am dritten Freitag wirst du zum letzten Mal von Herrn Finkbein zum Groofunterricht abgeholt.

Für uns Alfas gibt es drei Geheimnisstufen, wir nennen sie Alfastufen:

Stufe 1: Alles ist streng geheim (z. B. Alfakron, Alfanote, Alfaunterricht).

Stufe 2: teilweise geheim (Geheimsache wird jeweils bekannt gegeben)

Stufe 3: nicht geheim. Es darf darüber auch in Gegenwart von Nicht-Alfas gesprochen werden.

Aus unserer Groofbibliothek erhältst du morgen von Frau Walster das Buch: Geheimnisse der Natur, die man sich nicht erklären kann, von Dr. Nicolai Braun. Bitte bis zum kommenden Freitag lesen. Das Buch entspricht Alfastufe 3, d. h. nicht geheim, es darf jedoch nicht weitergegeben werden.

Am kommenden Freitag sprechen wir über Zweck und Ziele der Alfaorganisation.

Dr. Nicolai Braun, Groofleiter

Ein betretenes Gesicht nach dem anderen, insgesamt drei, und ein viertes grinste hämisch, nämlich Jordan.

„So“, kicherte er, „ihr habt alles gelesen und verstanden. Dachte mir schon, dass das heute reibungslos geht. Dann wünsche ich noch ein frohes Lesen der ‚Geheimnisse der Natur‘. Da seid ihr hervorragend beschäftigt, ha, ha, ha.“

Die Tür flog ins Schloss und Jordans stampfende Schritte entfernten sich, er wieherte noch immer vor Vergnügen.

„Hoffentlich ist es nicht zu dick“, murmelte Kilian. „Ich dachte wir lernen jetzt was Tolles, beamen oder so.“

Am darauffolgenden Freitag hatten alle jungen Alfas das unverschämt dicke Buch gelesen, genau genommen hatten sie sich durchgequält.

„Wenn ich das gewusst hätte“, Kilian deutete an die Stirn.

Um 18:00 Uhr saßen alle beim Abendessen. Nur Sarah hatte ihre gute Laune behalten.

„Hat’s Spaß gemacht?“, fragte sie in die Runde.

„Will hier keiner wissen, was du meinst“, pfiff Ricky zurück.

Sarah machte eine bedeutungsvolle Bewegung, wegen der Nicht-Alfas am Tisch: „Haben wir heute Abend Schlechtwetter? Vielleicht denkt ihr mal an 19:00 Uhr!“

„Keine schlechte Idee“, murmelte Philip. „Vielleicht gibt es wieder so eine gute Nachspeise. Nachspeise ist, glaube ich, Alfastufe 3, das heißt nur für Alfas, aber nicht weitergeben.“

Um Punkt 19:00 Uhr saßen Philip, Ricky und Kilian erwartungsvoll in Zimmer C113. Wieder dauerte es länger, genau bis 19:15 Uhr, bis am Ende des Gangs die schwere Tür zuknallte.

„Heute warst du schneller“, rief ihm Ricky entgegen.

„Am schnellsten werde ich in zwei Wochen sein, da komm’ ich nämlich überhaupt nicht. Und jetzt los. Marsch.“

Jordan riss die Tür auf und schlurfte voraus zur Nische am Ende des Gangs. Nach mehrfachem Knopfdruck entschloss der altersschwache Lift endlich, sich gemütlich in Bewegung zu setzen. Sie stiegen ein und rumpelten nach unten. Jordan öffnete den geheimen Ausgang genauso wie beim letzten Mal. Wieder betraten sie den Groof durch den geheimen Eingang an der Alfaflagge. Alle anderen Fundamentals waren bereits anwesend.

Dr. Braun führte die Gruppe in den Unterrichtsraum U1. Er schaltete das Licht ein und scheuchte damit einen Schwarm Fledermäuse auf. Nervös flatternd suchten sie das Weite, indem sie an den Köpfen der Mädchen und Jungen vorbeitorkelten. Sophie kreischte und Stefan versuchte, eines der Tiere zu fassen. Das gelang ihm jedoch nicht. In Dr. Brauns Gesicht stieg Zornesröte auf. Direkt am Eingang stand ein Apfelbaum mit leuchtend roten Früchten, den sie am vergangenen Freitag da nicht gesehen hatten.

„Robert, bist du das?“, sprach Dr. Braun den Apfelbaum an.

„Jaa …“, antwortete der Baum zögernd. Einige der jungen Alfas erschauderten.

„Bitte nicht noch einmal in Unterrichtsraum 1, Robert. Ich bitte darum. In Raum 4 könnt ihr tun und lassen, was für eure Abschlussprüfung nötig ist.“

Merkwürdig wackelnd setzte sich der Apfelbaum in Bewegung und verließ den Raum. Fiona hielt sich die Hand vor den Mund. Sie war leichenblass. Linus griff noch schnell nach einem der roten Äpfel, konnte ihn jedoch nicht abreißen.

„Tut mir leid“, zischte Dr. Braun ärgerlich. „Hätte nicht passieren dürfen. Bitte keine Fragen, sonst explodiere ich.“

Wieder lockten am Nebentisch herrliche Süßigkeiten und Getränke, jeder durfte sich bedienen. Allerdings wollte niemand zugreifen, Fiona schüttelte sich noch immer vor Ekel: „Die Fledermäuse haben davon gefressen, pfui Teufel.“

„Haben sie nicht, Fiona. Das waren doch überhaupt keine Fledermäuse. Langt einfach zu. Die Trüffelpastete ist wunderbar, müsst ihr probieren. Spezialität von Frau Walster“, knurrte Dr. Braun. Zögernd näherten sie sich dem Tisch. Dr. Braun ließ ihnen wenig Zeit. Noch immer verärgert fragte er: „Wer hat mein Buch gelesen? Alle? Gut so. Und wie hat es euch gefallen? Gut oder sehr gut?“

„Überhaupt nicht“, sagte Stefan Lagerstein genervt. Obwohl er seine Hand vor den Mund hielt, hörten es alle am Tisch und kicherten.

Wahrscheinlich hatte Dr. Braun die Bemerkung ebenfalls gehört, denn seine Miene verdüsterte sich zum zweiten Mal.

„Wir werden heute verschiedene Funktionen des Alfakron nachladen, wie in der letzten Alfanote angekündigt. Bitte folgt mir zur Alfaladestation.“

Dr. Braun war schon unterwegs und winkte der Gruppe, mitzukommen. Entweder hatte er es sehr eilig oder er war stinksauer wegen der dummen Bemerkung von Stefan Lagerstein.

„Warum hast du das gesagt“, schimpfte Philip leise.

„Weil es stimmt“, erwiderte Stefan.

„Trotzdem.“

Sarah war der gleichen Meinung: „Von dir habe ich das nicht erwartet, Stefan.“

Stefan grollte und murmelte einen gemeinen Fluch.

Um die Alfaladestation zu erreichen, durchquerten sie den ovalen Raum, anschließend den Zentralbereich. Dann nach rechts, also weg von der Transferwand. In der hinteren Ecke stand auf einem metallenen Untersatz ein großer, silberner Kasten. Dr. Braun legte seinen Alfakron darauf und öffnete ihn damit. Dabei hielt er seine Hand so geschickt, dass niemand die Farbe seines Alfakrons erkennen konnte, trotz verschiedener langer Hälse. Eine kleine Tür schwang zur Seite und gab eine Öffnung frei, gerade groß genug, um eine Hand hineinzustecken. Jeder musste an die Station treten und die Hand mit dem Alfakron für die Dauer von zehn Sekunden in die Öffnung halten.

„So, das war’s, jetzt gehen wir zurück in den U1. Diese Ladeprozedur machen wir künftig regelmäßig“, wiederholte Dr. Braun. „Ab heute könnt ihr unseren Groof allein betreten. Eure Fingerabdrücke sind jetzt ebenfalls gespeichert. Ihr könnt im Aufzug an der Transferwand den geheimen Ausgang öffnen.“

„Super, versuche ich gleich“, ereiferte sich Kilian.

„Stopp Kilian“, bremste ihn Dr. Braun. „Bitte nicht vor dem dritten Ausbildungstag am nächsten Freitag. Es muss noch eine wichtige Funktion nachgeladen werden. Okay?“

„Ist okay, Herr Dr. Braun“, nickte Kilian.

Sarah wollte es ganz genau wissen: „Einzeln oder zusammen?“

„Natürlich einzeln, Sarah“, erwiderte Dr. Braun, „ausgenommen Megakronbesitzer.“

Alle Köpfe flogen herum und Fiona sagte: „Philip Saller?“

„So ist es, Fiona. Mit dem Megakron kann eine ganze Gruppe Alfas mitgenommen werden. Es muss jedoch Energie fließen, zum Beispiel, wenn Körperkontakt besteht. Es genügt, sich an Philips Arm festzuhalten.“

„Was passiert, wenn ein Fremder dabei ist“, wollte Ricky wissen.

„Nichts, dann gibt’s einen Systemstopp.“

Eine aufregende Debatte folgte.

„Was passiert, wenn Nicht-Alfas den Lift zur Transferwand benutzen?“, wollte Kilian wissen.

„Hi, hi“, grinste Dr. Braun. „… dann passiert überhaupt nichts, dann ist es ein normaler, uralter Lift. Der geheime Ausgang kann nur von Alfas geöffnet werden, wenn sich keine unberechtigten Personen im Lift befinden.“

„Und wenn ich heimlich einen Fremden im Lift mitnehme, zum Beispiel einen Freund? Jordan hat uns auch mitgenommen“, wollte Sophie von Stein wissen.

„Meintest du Freund oder Freundin“, ärgerte sie Linus, worauf Sophie errötete.

Dr. Braun überhörte Linus Bemerkung: „Sehr gute Überlegung, Sophie. Die Sache mit Jordan war eine Ausnahme, das ist so vorprogrammiert. Aber, wenn sich ein Nicht-Alfa, also ein NoKron, im Lift befindet und dann ein Alfa versucht, den geheimen Ausgang zu öffnen: Erstens darfst du das nicht, das ist Alfastufe 1. Und zweitens, der Fahrstuhl prüft und unterscheidet, wer sich im Lift befindet. Unser Lift ist nämlich ganz schön clever, auch wenn man es ihm nicht anmerkt. Der Durchgang bleibt verschlossen und Ende der Vorstellung!“

Sie waren überrascht, mit welch moderner Technik dieses uralte Monstrum von Lift ausgestattet war. Dr. Braun registrierte die skeptischen Gesichter. „Ist doch klar, bei uns läuft alles absolut sicher. Unsere Software ist perfekt.“

„Warum hat Philip einen Megakron“, wollte Sarah wissen, „kann ich meinen Alfakron umtauschen?“

„Kannst du nicht.“

„Gibt es noch etwas von der Trüffelpastete?“ Nicole war begeistert. „Ich hatte nur ein kleines Stückchen.“

„Nächsten Freitag gibt’s wieder Trüffelpastete, Nicole“, tröstete Dr. Braun sie. „Ich sage Frau Walster, dass du ihre Trüffelpastete magst. Darüber freut sie sich bestimmt.“

Dr. Braun wartete, bis die Diskussion beendet war:

„Meine lieben Freunde. In der letzten Alfanote hatte ich ein Referat angekündigt. Thema: Zweck und Ziele der Alfaorganisation.“

„Super!“ Philip war gespannt.

„Prima“, nickte auch Sarah.

„Ja, endlich.“

„Seid doch still.“

Dr. Braun schmunzelte und begann langsam und bedächtig seine unglaublichen Ausführungen:

„Nachdem ihr den Alfakron erhalten hattet, konnte jeder entscheiden, Mitglied unserer Alfagemeinschaft zu werden oder nicht. Ihr habt euch alle dafür entschieden. Heute beginnen wir mit dem Grundwissen.“

Er blickte jeden Schüler prüfend an.

„Unsere Alfagemeinschaft ist eine Geheimorganisation, die sich eine eigene Welt geschaffen hat. Das sind unsere Groofs. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, gegen Mächte zu kämpfen, deren einziges Interesse darin besteht, unsere Welt und das Leben der Menschen zu bedrohen oder zu zerstören. Wir kämpfen gegen Terror und Angst. Wenn normale Menschen oder Organisationen wie Polizei, Militär und so weiter mit ihrem Latein am Ende sind, treten wir, die Alfaorganisation, in Aktion. Immer öfter greifen wir bereits ein, bevor die drohende Gefahr erkannt wird. Das ist eine unserer Stärken.“

Aufgeregtes Gemurmel. Dr. Braun setzte seine Ausführungen unbeirrt fort:

„Die Alfaorganisation verfügt über die besten Spezialisten der Welt, aber auch über technologische Hilfsmittel, von denen Außenstehende noch nie etwas gehört haben, ja, die sie sich gar nicht vorstellen können. Natürlich ist alles streng geheim. Das muss es auch bleiben.

Jeder von uns arbeitet freiwillig. Es gibt keinen Zwang. Bei uns tritt jeder für jeden ein. Wir helfen und beschützen uns gegenseitig.

Für unsere Arbeit brauchen wir Fachleute aus allen Wissensgebieten, Physiker, Ingenieure, Mathematiker, Informatiker und Astronomen. Jedoch auch durchtrainierte Sportskanonen, denn oft ist persönlicher Einsatz unerlässlich.“

Linus, der Sportler, nickte zufrieden und grinste seine Mitschüler an: „Da habt ihr’s, sage ich doch immer.“

Er erhielt keine Antwort.

Dr. Brauns Vortrag begeisterte alle.

„Mit unseren modernen Hilfsmitteln beobachten wir auch gefährliche Situationen, die unsere Weltsicherheit in Bedrängnis bringen könnten. Solche Vorsichtsmaßnahmen haben uns schon oft genützt. Satellitengestützte Systeme erlauben es uns, sogar aus dem Weltraum eine Warze in deinem Gesicht zu erkennen, Linus.“

Breites Grinsen in allen Gesichtern.

Linus entgegnete: „Wo soll ich denn eine Warze haben?“

„Im Gesicht, wo denn sonst?“, rief Stefan.

„Wir sind an die gewaltigen Radioteleskope angeschlossen und können Signale beobachten, die uns aus dem Weltraum erreichen. Selbstverständlich beobachten wir auch das World Wide Web, unser Internet.“

Dr. Braun blickte in zehn aufgerissene Augenpaare. Die Fundamentals waren sprachlos. Dr. Brauns Augen leuchteten in metallenem Glanz. Das war seine Welt.

„Ihr werdet euch fragen, warum wir in Groofs arbeiten? Ganz einfach. Bei der Lösung solch unvorstellbarer Aufgaben müssen wir ungestört sein. Das wäre in irgendeinem Bürogebäude unmöglich. Nur unsere Groofs geben uns Sicherheit. Da können wir uns voll auf unsere Aufgaben konzentrieren. Hier fühlen wir uns geschützt und unabhängig. In unseren Groofs findet unser zweites Leben statt. Heute ist das alles für euch neu und beinahe unglaublich. Bald werdet ihr in unserem Groof auch Alfas von überall kennenlernen, oder euch auch mal in anderen Groofs aufhalten. Keiner von uns kann alle Sprachen beherrschen. Also was tun?“, er blickte seine neuen Schützlinge längere Zeit an, bevor er damit herausrückte: „Nichts leichter als das! Wir alle sprechen Alfa!“

Einige fingen heimlich zu gackern an. Es war Kilian anzusehen, dass er eine lustige Bemerkung auf den Lippen hatte, doch er traute sich nicht, diese zu äußern.

Dr. Brauns Gesicht verzog sich ganz langsam zu einem Lächeln: „Ich sage es euch. Das erledigt euer Kron. Jeder spricht seine Sprache und der andere hört in seiner eigenen Sprache. Es gibt einen Chip im Kron, der das zustande bringt. Er heißt Alfa-Trans-7, ist aber nur eine interne Bezeichnung. Müsst ihr euch nicht merken. Das funktioniert aber nur, wenn der Alfakron aktiviert ist.“

Nun konnte er sich nicht mehr zurückhalten: „Und wenn nicht?“, wollte Kilian wissen.

„Ganz einfach, Kilian“, antwortete Dr. Braun. „Dann schaffst du es erst gar nicht, in den Groof zu kommen und triffst den fremden Alfa gar nicht.“

Diese Antwort war genau nach Kilians Geschmack: „Aber draußen. Was ist, wenn ich genau diesen Alfa außerhalb des Groofs treffe? Jetzt bin ich gespannt!“

„Wieder ganz einfach, Kilian“, dann verstehst du nur Bahnhof oder meinetwegen Eskimokauderwelsch.“

Kilian konnte sich nicht mehr zurückhalten: „Haben denn Eskimos Bahnhöfe?“, vor Lachen brachte er seine Bemerkung kaum mehr heraus, „ich dachte, die fahren immer mit Hundeschlitten.“

„Entschuldige tausend Mal“, antwortete Dr. Braun amüsiert, „ich werde diese Frage weitergeben. Leider kann ich sie nicht beantworten.“

Es dauerte einige Minuten, bis im U1 wieder Ruhe eingekehrt war. Was für eine witzige Unterbrechung.

Dann erzählte Dr. Braun noch ausführlich über die Entstehung der Alfaorganisation und führte weiter aus:

„Unsere genialen Entwickler haben Techniken von morgen und übermorgen konstruiert. Darüber werdet ihr noch viel erfahren. Das Wichtigste für uns sind jedoch die allerklügsten Köpfe weit und breit. Das sind Menschen wie ihr, mit genau eurer Intelligenz und euren Fähigkeiten. Eines Tages werdet ihr unsere Topspezialisten sein. Der Weg dorthin ist allerdings lang und gar nicht einfach. Wenn ihr mal nicht mehr weiterwisst, denkt immer daran: einer für alle. Wir alle sind Alfas.“

Dr. Braun ließ die Arme sinken und atmete tief.

„Puh“, klang es verhalten aus der kleinen Gruppe.

„Wahnsinn.“

„Hast du das gehört, Alfa sprechen.“

„Und wir gehören dazu!“

„Kann ich mir noch nicht vorstellen.“

„Damit ihr nicht meint, ich will euch nur beeindrucken und erzähle euch lustige Ammenmärchen. Unter uns gibt es jemanden, der einmal von einer unserer Blitzaktionen persönlich betroffen war.“

Dr. Braun grinste in die Runde.

Alle schauten erstaunt.

„Ich war’s nicht“, entschied Sarah energisch.

„Ich auch nicht“, stimmte Kilian zu.

„Das wüsste ich“, meinte Linus.

„Kann mich nicht erinnern.“

„Fiona.“

„Ja, Herr Dr. Braun?“, antwortete Fiona überrascht.

„Du bist es.“

„Nein.“

„Doch.“

Alle lachten.

„Wieso ich?“

„Wurdest du nicht einmal entführt?“

„Woher wissen Sie das?“ Fiona sprang entsetzt auf.

„Weil das hier ganz in unserer Nähe passierte.“

„Das stimmt, ich könnte zu Fuß nach Hause gehen.“

Dr. Braun lächelte: „Du wurdest von einem Entführer gewaltsam festgehalten. Er forderte eine Million und ein Fluchtauto. Stimmt’s, Fiona?“

„Ja, freilich, genau so war es. Das können Sie doch gar nicht wissen“, antwortete Fiona erregt.

„Es passierte allerdings etwas Merkwürdiges und niemand hat das begriffen.“

„Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich sagen soll.“

„Heute will ich dir erklären, Fiona, wie das möglich war.“

Die Luft knisterte vor Spannung.

„Wir waren es, Fiona. Die Alfas.“

Stefan schnaubte vor Anspannung.

Nicole grinste und flüsterte: „Gibt’s doch gar nicht.“

„Wir, meine liebe Fiona, saßen damals drüben in unserer Groofbibliothek zusammen, als die Nachricht im Radio gemeldet wurde. Es hieß, der Entführer habe nur eine Stunde Zeit gegeben, danach würde etwas Entsetzliches geschehen. Unser Jordan sprang entrüstet auf und donnerte: ‚Dem werde ich’s zeigen.‘ Er packte eines unserer Alfageräte, ihr werdet es noch kennenlernen, und weg war er. Was dann passierte, weißt du am allerbesten.“

„Ja, ja!“, rief Fiona aufgeregt, „der Verbrecher drückte eine widerlich kalte Pistole an meinen Kopf. Doch plötzlich wirbelte die durch die Luft und auch der Typ lag am Boden. Zwei Polizisten, die in der Nähe standen, packten ihn schnell und alles war vorbei.“

„Genau so war es“, grinste Dr. Braun.

„Aber ich hatte gar nichts gesehen.“

„Eben. Noch ein wenig Geduld und du wirst selbst so ein technisches Wunderwerk besitzen.“

Dr. Braun erzählte belustigt weiter: „Nicht einmal eine Stunde war vergangen, als Jordan zurückkehrte. Er war immer noch stinksauer und brummte: ‚Der macht so was nie wieder.‘

Ob ihrs glaubt oder nicht, Jordan hat unter seiner harten Schale einen weichen Kern.“

„Ist das wirklich so? Ehrlich? Jordan soll das gewesen sein?“ Fiona zweifelte noch immer.

Dr. Braun war wieder vollkommen ruhig: „Ich versichere euch, das ist die reine Wahrheit. Fragt Jordan nach den Einzelheiten. Welche Körperkraft er besitzt, habt ihr gewiss schon bemerkt.“

Nach einem Blick auf die Uhr meinte er: „Zum Abschluss noch ein paar Worte zu eurer Alfazugehörigkeit. Wie gesagt, ihr seid vollkommen freiwillig hier und so wird es bleiben. Nur dann ist echter Erfolg sicher. Wer glaubt, unseren hohen Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein, darf seine Alfaausbildung jederzeit beenden und in die allgemeine Internatsgruppe wechseln. Wir sind uns im Klaren, dass wir mit eurer absoluten Verschwiegenheit rechnen können. Denn …“, lachte Dr. Braun, „sagt einmal selbst, ihr müsst doch euren Mund halten. Wer, in Gottes Namen, würde euch solche Märchen glauben? Jeder würde euch auslachen, wenn nicht noch schlimmer. So viel für heute als Einführung in die Geschichte der Alfaorganisation.“

Das war die Hammerüberraschung des Tages.

Die anschließende Diskussion wollte kein Ende nehmen.

3. Sarah, die Gruppenmutter

„Herr Donner hat heute seinen Wahnsinnsauftritt: Beamunterricht!“, flüsterte Philip aufgeregt.

„Endlich lernen wir das“, zischte Ricky zurück.

Fiona nickte kribbelig.

Sarah kommentierte leise: „Ich hätte das nie geglaubt. Dachte immer, das gibt’s gar nicht. Und jetzt gibt’s das doch. Echt cool.“

„Mädchen kennen sich da nicht so gut aus“, murmelte Stefan und erhielt von Sarah einen Giftblick als Antwort.

Die einleitenden Worte hielt Dr. Braun: „Ihr kennt Mark Donner vom Sportunterricht. Letzte Woche wurde euch mitgeteilt, dass er auch Beamtrainer der Krons ist.“

Sie wussten das zwar, redeten trotzdem wild durcheinander.

„Wann beamen wir und wohin?“, wollte Kilian wissen.

„Gebeamt wird, wenn Mark überzeugt ist, dass ihr die Technik beherrscht“, entschied Dr. Braun.

Mit einem freundlichen „Hallo“ begann Herr Donner seine spannende Einführung.

„Wird jetzt gebeamt?“, wollte Fiona wissen, sie war genauso nervös wie alle anderen.

Sophie zog die Stirn in Falten: „Was ist denn beamen? Hat das was mit Astrologie zu tun?“ Jeder wusste von Sophies interessantem Hobby. Sie nutzte wieder einmal die Gelegenheit, daran zu erinnern.

Mark Donner grinste und sagte: „Jetzt befassen wir uns erst mal mit den Grundlagen zum Beamen. Mit Astrologie hat das nicht so viel zu tun, Sophie.“

Linus lachte laut und ekelhaft.

„Ich fang heute ganz von vorne an und führe euch schrittweise an die Technik heran. Schließlich sollt ihr es alle bald perfekt beherrschen. Die wichtigsten Einzelheiten später noch mal per Alfanote.“

„Nun! Was ist beamen?“, legte er los und schaute fragend in die Runde. Keiner traute sich zu antworten, aus Angst sich zu blamieren. Herr Donner erklärte: „Man kann Masse in Energie umwandeln, diese Energie transportieren und schließlich wieder in Masse zurückverwandeln. Ganz einfach.“

Großes Gelächter.

„Ganz einfach“, äffte Linus Karlson nach.

„Schon wieder Linus. Dieser Wiederholer“, schnaubte Kilian, „wenn der es immer noch nicht begriffen hat.“

Mark Donner ließ sich nicht beirren. „Unser Alfakron kann das. Man muss nur wissen, wie es geht. Deshalb wollen wir uns heute darüber unterhalten.“

„Philip hat aber einen Megakron“, warf Stefan ein.

„Ist auch ein Kron.“

Alle Augen fixierten Herrn Donners Lippen.

„Das Wichtigste beim Beamen ist, dass man jede Kleinigkeit genau beherrscht. Ihr werdet sehen, dass euer Kron ganz schön was draufhat.“

Nicole wollte mehr wissen: „Und wohin kann man beamen? Auch vom ersten in den zweiten Stock oder so?“

„Wirklich nicht, Nicole! Unser Alfakron ist doch kein Witzstein, mit dem man sich eine Treppe oder einen Lift erspart.“

„Unser Weg in den Groof“, meldete sich Philip, „hat der was mit Beamen zu tun?“

„Auf jeden Fall, Philip“, erwiderte Mark Donner. „Genau das soll auch heute unser Einstieg sein. Unser Alfakron besitzt mehrere Beamstufen. Die erste Stufe ist unser heutiges Thema, nämlich der Weg in einen Groof. Ihr seid alle durch den geheimen Eingang gekommen und der Alfakron war euer Türöffner, so eine Art elektronischer Schlüssel. Ich möchte jetzt erklären, wie das genau funktioniert hat.“

„Aber hier hat uns Jordan reingebracht“, meinte Sophie.

„Schon richtig, Sophie, das hättet ihr ohne ihn auch gekonnt, wenn wir vorher die Ladeprozedur durchgeführt hätten.“

„Wieso konnte ich ohne Aufladung allein in den Groof 001-BC-1 gehen?“, wollte Philip wissen.

„Das ist ein Sonderfall. Bei Übergabe eines Alfakron ist der erste Groof immer vorprogrammiert. Mehr geht dann nicht, ohne nachzuladen.“

„Ich konnte aber auch wieder rausgehen“, warf Fiona ein.

„Ja, sonst wärst du heute nicht hier.“

„Sehr lustig“, antwortete Fiona.

Mark Donner ging zum Flipchart und erklärte zeichnend:

„Die Technik beim Betreten eines Groofs ist immer dieselbe:

Du musst die genaue Position der Transferwand kennen, sonst geht gar nichts. Hier, in unserem Bavariagroof, ist das die Alfaflagge. Nur an dieser einen Stelle öffnet sich der Eingang zum Groof. Sonst gibt’s höchstens Kopfschmerzen.“

Diese Bemerkung fanden alle lustig.

„Der geheime Eingang ist auch wieder der Ausgang. Die Geheimtür wird durch Druck auf den Alfakron geöffnet. Massebewegung, okay? Dadurch läuft blitzschnell eine raffinierte Alfaprozedur ab:

Erstens: Der Alfakron erzeugt ein digitales Abbild des bis dahin verschlossenen Durchgang, also ein digitales Foto.

Zweitens: Dieses digitale Abbild überlagert optisch den Durchgangsbereich, noch bevor dieser geöffnet wird. NoKrons sehen ab diesem Moment nur das digitale Bild. Ihre Blicke werden also sozusagen durch das digitale Foto blockiert. Es gibt jedoch eine Ausnahme. Fledermäuse. Die finden ihren Weg bekanntlich per Ultraschall und lassen sich durch einen dämlichen digitalen Trick nicht verwirren.“

„Die lachen uns bestimmt aus!“, gackerte Nicole, das Mädchen mit dem Computergedächtnis.

Herr Donner schmunzelte: „Also wichtig: Fledermäuse können euch folgen. Deshalb gibt’s immer wieder Fledermäuse in unseren Groofs und es ist verdammt schwer, sie wieder raus zu kriegen.“

Kilian konnte sich nicht mehr zurückhalten: „Das waren die Fledermäuse hier in unserem Unterrichtsraum.“

„Der Kilian hat mal wieder gepennt, als Dr. Braun das erklärt hat!“, murmelte Linus.

Herr Donner schüttelte den Kopf. „Nein, nein, Kilian. Das waren doch eure Mitschüler aus der vierten Klasse. Habe schon gehört, dass sie gegen die Vorschriften verstoßen haben.“

„Und warum?“, wollte Nicole wissen.

Herr Donner setzte ein gequältes Gesicht auf: „Das gehört aber wirklich nicht hierher, Nicole! Also ganz schnell. Der Eingang zu Unterrichtsraum 1 ist besonders schmal. Robert, das war der Baum, hat sich in den Durchgang gestellt und seine Mitschüler haben als Fledermäuse geübt, vorbeizufliegen. Aber jetzt Schluss damit. Ihr bringt mich von meinem Thema ab. Noch mal: erstens das digitale Abbild, zweitens die Überlagerung des später offenen Groofeingangs.

Drittens: Jetzt öffnet sich der Durchgang. Den offenen Durchgang können nur Krons sehen, sie schauen gewissermaßen durch das digitale Bild hindurch. Jetzt kann der Groof betreten werden.

Viertens: Unmittelbar hinter dir schließt der Durchgang automatisch. Das digitale Bild wird wieder deaktiviert, weil es nicht mehr benötigt wird. Alles sieht aus wie vorher und kein NoKron hat das Geringste bemerkt, auch wenn er noch so aufmerksam hingeschaut hat. Ist das nicht eine super Sache?“

Verzückt strahlten sich die Fundamentals an. Was für eine irre Technik.

Nur Stefan murmelte enttäuscht. „War das alles?“ Wahrscheinlich hatte er noch eine große sportliche Leistung erwartet. Immerhin trainierte Stefan seit vielen Jahren Judo und Karate. Er behauptete immer, den braunen Gürtel zu besitzen. Einige bezweifelten das.

„Ich dachte, gute Sportler kommen überall rein.“

Mark Donner schüttelte sich vor Lachen. „… erst der Anfang, lieber Stefan, erst der Anfang. Du wirst noch ganz schön schwitzen, wenn unsere sportlichen Wettkämpfe beginnen.“

Stefan grinste genüsslich und brummte: „Wusste ich längst. Sonst wären die Sportskanonen bei Alfa nicht so gefragt.“

„Das haben wir aber schnell gelernt“, meinte Fiona. „Ich hatte Angst, dass wir wochenlang üben müssen oder wieder dicke Bücher lesen sollen.“

Linus schimpfte entrüstet. „So eine dumme Bemerkung, Fiona. Das ist doch hier keine Spaßveranstaltung.“

„Brauchst nicht so neunmalklug rumzutönen, Linus“, kritisierte ihn Kilian. „Nächstes Jahr wissen wir das alle genauso gut wie du. Vielleicht sogar noch besser, damit du’s weißt.“

„Ich habe das auch nicht so genau gewusst, bevor Herr Donner es uns erklärt hat“, unterstützte Sarah ihre Zimmernachbarin Fiona. „Fiona hat überhaupt keine dumme Bemerkung gemacht.“

„Hat sie schon.“ Das hätte Linus besser nicht gesagt, er musste eine Menge abfälliger Blicke einstecken.

Herr Donner drängelte, es war schon spät geworden: „Jeder von euch kann jetzt jeden Groof betreten und verlassen, wenn er weiß, wo sich der Eingang befindet. Ihr habt auch gehört, was im Hintergrund abläuft. Eine Bemerkung noch. Unser Lift, der klapprige, den kennt ihr alle. Keiner mag ihn, aber er arbeitet aufs Haar genauso. Einziger Unterschied ist, dass kein digitales Foto überlagert werden muss. Ist nicht notwendig, er öffnet die Geheimtür nur dann, wenn sich ausschließlich Krons im Lift befinden. Sonst verhält er sich eben nur wie ein alter, klappriger Lift.“

Herr Donner erwähnte noch abschließend: „Eine weitere wichtige Beamfunktion ist der Weg von einem Groof in einen anderen.“

„Jetzt kommt das richtige Beamen.“ Ricky rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her und einigen anderen ging es nicht viel besser.

„Genauso ist es Ricky, wir werden in Kürze einen ersten Ausflug unternehmen.“

„Wow, könnten wir doch heute schon, Herr Donner“, schlug Philip vor.

„Warte doch, bis Herr Donner es uns erklärt hat.“ Sarah wollte mal wieder beruhigend einwirken.

„Sarah, du entwickelst dich langsam zur Gruppenmutter“, kicherte Stefan Lagerstein. Ein Riesengelächter ertönte.

„Du bist richtig gemein.“ Sarah errötete und selbst Herr Donner konnte sich bei dieser Bemerkung ein Schmunzeln nicht verkneifen, setzte aber seine Ausführungen fort:

„Um von einem Groof in einen anderen zu gelangen, benötigen wir eine Station, die diesen Transit erst möglich macht. Eine solche Station befindet sich in jedem Groof. Der Ort, von dem wir von einem Groof zum anderen beamen können, nennen wir Transitarea oder Transitbereich. Wir werden bald unsere Transitarea hier gemeinsam kennenlernen.“

„Dr. Braun kommt, oder heißt er Schwarz?“ Kilian war heute besonders aufgedreht. Dr. Braun hatte es nicht gehört, aber Sarah: „Du bist aber noch sehr kindisch, Kilian.“

„Ja, Mama“, antwortete Kilian laut und alle lachten. Sarah bekam wieder rote Ohren. Sie konnte sich bei solchen Anlässen nie beherrschen, obwohl sie wusste, dass sie oft ausgelacht wurde. Jetzt zog sie es vor, keine weitere Bemerkung zu machen.

„Was gibt’s denn so Lustiges“, fragte Dr. Braun. „Ich möchte gerne mitlachen.“

Kilian antwortete mit einem schelmischen Blick zu Sarah: „Sarah möchte unsere Gruppenmutter werden.“

Damit hatte er bei Sarah für einige Zeit verspielt, denn so verlegen war sie noch nie. Nicht nur die Ohren, ihr ganzes Gesicht strahlte in allerschönstem Purpur.

„Kilian ist so … kindisch“, brachte sie gerade noch stockend heraus.

„Es ist schön, wenn ihr fröhlich seid, obwohl es schon so spät ist. Ein Zeichen dafür, dass es euch hier prima gefällt.“

Dr. Braun beendete den Unterricht: „Zum Abschluss des heutigen Tages noch einmal kurz der Weg aus dem Groof, den ihr ab heute selbstständig gehen werdet:

  • Die türkisfarbene Wand suchen, direkt dahinter befindet sich die dunkelblaue Transferwand.

  • Den Alfakron fest umfassen, auf die dunkelblaue Transferwand zugehen und genau einen Schritt davor stehen bleiben.

  • Wenn die Farbe der Transferwand von dunkelblau nach grün wechselt, öffnet sich im selben Augenblick der Ausgang. Dann sofort den Groof verlassen.

  • Wechselt jedoch die Farbe von dunkelblau nach rot, ist der Ausgang aus irgendeinem Grunde versperrt. Wartet, bis grün erscheint. Schließlich wollt ihr nicht mit jemandem, der gerade hereinkommt, zusammenrumpeln.

Heute hilft euch Jordan ein letztes Mal, falls es Probleme gibt. Schlaft gut und träumt vom Alfakron, hi, hi, und vom Beamen.“

Jeder schaffte es, den Groof zu verlassen.

4. Eine gefährliche Wette

Es war Donnerstag, später Vormittag. Letzte Stunde Englisch, danach Ende des Vormittagsunterrichts. Philip schlenderte mit Sarah den Gang in Block A entlang. Am nächsten Fenster wollten sie auf Ricky und Kilian warten, anschließend gemeinsam zum Mittagessen in Block D gehen.

Jordan schlurfte vorbei: „Und, wie geht’s unserem Megakron?“

Sarah blickte überrascht auf und flüsterte: „Wieso fragt er?“

„Wozu brauche ich den Megakron überhaupt?“, antwortete Philip schlagfertig.

„Kannst mich mal besuchen und erzählen, wie du ihn gefunden hast. Ich wohn’ dort drüben, in dem kleinen Häuschen, direkt am Internatseingang.“

„Okay, ich komme am Nachmittag.“

„Mann, ich bin vielleicht gespannt“, flüsterte Sarah begeistert.

Philip nickte: „Jordan weiß bestimmt eine Menge über Alfa.“

Dann tauchten Ricky und Kilian auf.

Bis zu Block D war es ein ordentliches Stück zu laufen.

Kilian feixte: „Am Freitag muss jeder allein zum Alfaunterricht gehen.“ Er beobachtete seine Freunde eine Weile und meinte schließlich schelmisch: „Bin gespannt, wer sich verläuft.“

„Was soll das, Kilian“, reagierte Ricky. „Du vielleicht. Ich kenne den Weg.“

Sarah winkte ab: „Kilian, hör auf! Ist doch kinderleicht.“

Philip war derselben Ansicht: „Wir sind doch nicht blöd.“

„Wetten, dass mindestens einer fehlen wird“, beharrte Kilian grinsend.

„Was ist denn mit dir heute los, Kilian?“ Philip musterte ihn misstrauisch.

„Ich wette überhaupt nicht“, entschied Sarah. „Wer wettet, will betrügen.“

„Das ist überhaupt nicht wahr, Sarah. Wir müssen ja nicht um Geld wetten. Eine Mutprobe gilt auch. Wir sind doch mutig oder nicht?“

„Lass mich in Ruhe“, antwortete Sarah ärgerlich.

Dann ließ Kilian die Katze aus dem Sack: „Also passt auf: Ich wette, dass am Freitag einer fehlen wird. Wer verliert, muss allein in den Groof gehen. Aber nicht am Unterrichtstag, denn da müssen wir sowieso hin.“

Philip und Ricky schauten ihn erstaunt an.

„Klar, dass das auch für mich gilt“, fügte Kilian schnell hinzu.

„Du spinnst, Kilian“, erschrak Ricky. „Das dürfen wir überhaupt nicht.“

„Dürfen wir doch“, antwortete Kilian. „Dr. Braun hat ausdrücklich gesagt, dass wir es nach dem dritten Ausbildungstag dürfen.“

„Das hat er schon gesagt, aber …, und was ist, wenn wir erwischt werden?“, gab Philip zu bedenken, „ich habe keine Lust von der Schule zu fliegen.“

„Mann, bist du ein Angsthase. Dr. Braun hat zu mir wortwörtlich gesagt: nicht vor dem dritten Freitag. Und der ist morgen oder habt ihr nicht mitgezählt“, beharrte Kilian. „Und von der Schule fliegt keiner, weil’s erlaubt ist. Also, was ist jetzt? Oder kneift ihr wieder?“

„Wir und kneifen! Hast du das gehört, Ricky?“

Philip schubste Ricky an: „Wenn der wüsste, was wir uns schon alles getraut haben.“

Ricky nickte gequält und brummte. „Wenn’s dir sooo großen Spaß macht, meinetwegen.“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752118308
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Oktober)
Schlagworte
Freunde Technik Beamen Geheimnis Fantasy Spannung Kinderbuch Jugendbuch Krimi Thriller

Autor

  • Ben Lehman (Autor:in)

Ben Lehman kommt aus dem Bayerischen Wald und lebte in München. Seit zehn Jahren ist der Starnberger See seine neue Heimat. Der Informatiker arbeitete als Programmierer und Systemanalytiker, auch in internationalen Unternehmen in New York und Northampton. Sein erfolgreiches Softwarehaus wurde vor einigen Jahren veräußert. Danach begann er seine ehrenamtliche Tätigkeit für die Peter-Ustinov-Stiftung bis zu dessen Tod, Schwerpunkt die Organisation der Peter-Ustinov-Mädchenschule in Afghanistan.
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Titel: Das geheime Leben