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Das total verrückte selbstfahrende Auto

von Ben Lehman (Autor:in)
43 Seiten

Zusammenfassung

Tim soll mit dem Taxi zu Karstadt fahren. Dort will er sich mit seiner Mutter treffen und einen Burger oder eine Pizza essen. Zufällig wartet am Ausgang der Schule bereits ein Auto. Er nennt zwar das Fahrziel, doch Tim merkt nach kurzer Zeit, dass das gar kein normales Auto ist. Überraschend hebt das Auto von der Straße ab und fliegt in Richtung Alpen, vorbei am Herzogstand, am Heimgarten und an der Zugspitze, dann schießt es völlig unerwartet steil nach unten in den Walchensee. Tim ist restlos erledigt, als es an Wasserleichen vorbeigeht und nicht nur das. Er brüllt und schreit, doch die automatischen Antworten sind ganz einfach nur schwachsinnig. Er hört lediglich heraus, dass dieses seltsame Fahrzeug ein Autocruiser sein soll. Und, weiß der Teufel, mit Sandra, seiner Schulfreundin, passiert ihm später Ähnliches. Sie lockt Tim in ein Fahrzeug, das angeblich ihrer Mutter gehört. Es stellt sich heraus, dass auch dies ein selbstfahrendes Fahrzeug ist. Sandra behauptet, es sein ein Autocruiser Modell five. Sandra ist nicht mehr die alte. Ihre fremde Stimme lässt Tim aufhorchen. Ist das überhaupt seine Schulfreundin Sandra? Die Befehle, die sie dem Autocruiser five erteilt, lassen absolut zweifeln. Noch meint Tim, dass alles gut ausgehen könnte, doch dann die schreckliche Explosion.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Impressum

Texte: © Copyright by Ben Lehman
Umschlag: © Copyright by Ben Lehman
Verlag: Ben Lehman

Von-der-Tann-Straße 12
82319 Starnberg
mail@benlehman.de

Zum eBook: Das total verrückte selbstfahrende Auto

Die ganze Welt wartet gespannt auf diese fast unglaubliche Zukunft. Die ersten Prototypen sind ja bereits unterwegs. Werden wir eines Tages wie selbstverständlich solche Fahrzeuge besitzen? Oder, ist es eine Traumblase, die irgendwann wieder zerplatzt? Tim Hartmann hat das alles erlebt, heute bereits, meint er.

Ich wünsche Euch viel Vergnügen bei dieser, nicht ganz ernst zu nehmenden Erzählung. Aber, träumen kann man und oft ist es nicht möglich, sich gegen Träume zu wehren.

Wenn Du mal wieder so richtig aus vollem Herzen lachen konntest, schreibe mir einfach eine Beurteilung dort, wo Du es heruntergeladen hast. Ich freue mich.

Vielen Dank.

Euer Ben Lehman.

Das total verrückte, selbstfahrende Auto

2.

Eine seltsame Stimme antwortete etwas abgehackt. „Alpen …, See …, Straße …, fünfundvierzig …, Scheiße …, Karstadt.“

Verwundert beugte sich Tim über die Lehne, um den merkwürdigen Fahrer zu erkennen. Doch, da saß überhaupt niemand. Tim kratzte sich am Kopf. Was bedeutete das?

„Fahren Sie mich zum Kaufhaus Karstadt, Mann!“

„Alpen …, See …, Straße …, Scheiße …, Karstadt.“

„Nein!“, schrie Tim und reckte seinen Hals nach vorne, „wo verstecken Sie sich denn, Mann?“

„Wo …, verstecken …, Mann …“

Tim schauderte, da saß wirklich niemand, wieso redete dann jemand? Was konnte das bedeuten? Gab es vielleicht doch schon selbstfahrende Autos? Die sollten doch erst irgendwann kommen. Was jetzt? Tim schüttelte entschieden den Kopf.

„Aussteigen! Bitte halten sie an, ich will aussteigen.“

„Alpen …, See …, Straße …, Scheiße …, Karstadt …, aussteigen.“

„Nein“, schrie Tim, „sofort aussteigen will ich, Mann!“

„Alpen …, See …, Straße …, Scheiße …, Karstadt …, aussteigen …, Mann.“

Tim rüttelte an der Tür. Vielleicht konnte er an der nächsten Ampel einfach die Tür aufdrücken und rausspringen. Das war sicher nicht schwer, in Sport hatte er seit Jahren gute Noten. Aber, die Tür ließ sich nicht öffnen. Was nun?

Tim dachte nach. Plötzlich hatte er genau die rettende Idee. Er rief: „Ende! Exit! Stopp! Aussteigen!“

Dann wartete er. Da keine Reaktion folgte, Tim vermutete, dass die Software diese Befehle noch nicht kannte, deshalb rief er nun: „Karstadt“, und vorsichtshalber noch einmal „nach Hause. Los, Abflug!“

Zuerst hörte er ein unbekanntes Geräusch und nickte zufrieden. Doch dann kratzte die Stimme. „Alpen …, Abflug …“

„Nein!“, schrie Tim entsetzt, „nicht Alpen und Abflug, sondern nach Hause Abflug, Karstadt“, er war völlig durcheinander.

Keine Reaktion, bestimmt zu viele Befehle gleichzeitig. Er wusste es von seinen Computerspielen, dass immer kurze und klare Anweisungen nötig sind. Noch bevor er entschieden hatte, welch einfache Befehle so eine neue Software verstehen könnte, geschah das Unfassbare. Das Fahrzeug hob die Kühlerhaube und plötzlich schwebte das Taxi in steilem Winkel nach oben. Tim stöhnte. Er wusste nicht weiter. Inzwischen war er deutlich über der Stadt und flog in einem Wahnsinnstempo irgendwohin. Vielleicht wurde er entführt? Könnte schon sein, immerhin war die Tür verschlossen, jetzt könnte er sie sowieso nicht mehr öffnen, ohne aus brutaler Höhe in die Tiefe zu stürzen. Ihm fiel ein neuer Versuch ein, weil Sandra zu Hause diesen Minicomputer Alexa hatte. „wer bist du? Auto, Alexa, Name.“

Nach dem bekannten Kratzen kam tatsächlich eine Antwort. „bist du …, Auto …, Alexa, Autocruiser.“

Tim stutzte, das war bestimmt sein Name. Sofort versuchte er es: „Autocruiser, Stopp!“

Die Reaktion kam sofort. „Stop, Cancel, Befehl nicht möglich.“

„Autocruiser! Nicht möglich, warum?“, Tim grinste, plötzlich machte ihm die unglaubliche Situation Spaß.

„Befehl nicht möglich, Absturzgefahr.“

Das klang nicht schlecht. Immerhin gab es so eine Art Notbremse bei idiotischen Befehlen. Er blickte aus dem Fenster und erschrak ganz fürchterlich. Er hatte gar nicht zur Kenntnis genommen, welche Entfernung er inzwischen mit seinem fliegenden Taxi zurückgelegt hatte. Von der Stadt war nichts mehr zu sehen. Diesen Berg, auf den dieser seltsame Autocruiser gerade zuflog, kannte er sogar von oben von mehrfachen, tollen Ausflügen mit seinen Eltern. Das war der Herzogstand, auch der Heimgarten war rechts daneben zu erkennen.

Die Stimme meldete sich in diesem Moment: „Info, rechts Herzogstand, ganz rechts Heimgarten, Ende.“

„Das weiß ich doch, du Depp.“

„Ich habe Sie nicht verstanden. Befehl … Depp … nicht bekannt, neuer Befehl.“

Jetzt wurde es Tim so richtig schlecht. Gefangen in einem selbstfahrenden Auto oder Flugzeug. Autocruiser hatte er sich selbst genannt.

In gewaltigen Tempo ging es jetzt weiter Richtung Alpenhauptkamm. Die Zugspitze kam immer näher, sogar verdächtig nahe. Kurz vor dem Zugspitzblatt schrie Tim. „Stop, Stop, Felsen.“

Ohne eine Reaktion machte das Auto, oder doch ein Flugzeug, eine steile Linkskurve, Tim musste sich festhalten. Dann redete der Computer wieder: „Info: Alpen Ende …, neues Ziel See.“

Tim blickte nach unten und schrie: „Das ist der Walchensee!“

„Info: Alpen …, See …, Walchensee“, war die Antwort.

Im selben Augenblick stürzte das Gefährt steil nach unten, direkt auf den See zu, die Kühlerhaube voraus.

„Nein, bitte, nicht!“, schrie Tim voller Angst.

„Info: Bitte anschnallen, neues Ziel Walchensee“, kam als Antwort.

Sofort griff Tim zum Sicherheitsgurt und legte ihn an, wie er es aus dem Auto seiner Eltern gewohnt war, gleichzeitig durchstieß dieses seltsame Autocruisertaxi jetzt die Wasseroberfläche. Es gurgelte unheimlich, um ihn herum war es erst grünlich schimmernd, es ging immer weiter in die Tiefe, es wurde immer dunkler.

Tim schrie: „Hilfe, Hilfe!“

„Info: Hilfe unnötig, keine technische Störung im System.“

„Dann Licht an und auftauchen!“

„Info. Licht an.“

Sogleich wurde es rundherum taghell, bestimmt unzählige LED-Lampen am Fahrzeug. Es ging immer weiter in die Tiefe, Tims Herz klopfte bis zum Hals, er fing zu heulen an.

Er jammerte. „Bitte, neuer Befehl: auftauchen.“

In diesem Augenblick tauchte im Lichtkegel das Knochengerüst eines Menschen auf, sicher bereits vor vielen Jahren ertrunken. Aus einer Augenhöhle starrte ein Fisch mit riesigen Augen heraus, im Brustkorb schlängelte ein Wurm.

„Hilfe“, schrie es aus ihm heraus.

"Info: Hilfe nicht erforderlich …, Walchensee achthundertsechzig Meter tief, Temperatur zwölf Grad Celsius, zweiunddreißig nicht gefundene Leichen im See.“

„Na Prost Mahlzeit“, entfuhr es Tim, das sagte sein Vater immer, wenn er über irgendetwas entsetzt war.

„Info: Keine Getränke an Bord, keine Speisen an Bord.“

„Neuer Befehl. Auftauchen“, schrie Tim.

Wieder keine Reaktion, stattdessen fuhr Autocruiser gerade direkt auf eine im tiefen Wasser schwebende Leiche zu, sie war noch nicht so sehr verrottet, doch es fehlten beide Beine.

Tim war am Ende: „Neuer Befehl …, endlich auftauchen, ich kann nicht mehr.“

„Info: Befehl auftauchen wird ausgeführt. Befehl ‚kann nicht mehr‘ nicht gespeichert. Over.“

Tim atmete tief, als das Fahrzeug die Wasseroberfläche erreichte und direkt wieder hoch in die Luft schoss.

„Gott sei Dank“, murmelte Tim und fügte grinsend hinzu: „hast du sicher nicht verstanden.“

„Info …: Befehl ignoriert.“

„Sehr gut“ murmelte Tim.

„Info …: neues Ziel Karstadt, dann Scheiße.“

„Endlich“, atmete Tim auf und schüttelte sich vor Lachen über den Computerbefehl `Scheiße`. Wegen der Erleichterung, dem gruseligen Nass gerade noch entkommen zu sein, bebte sein ganzer Körper dermaßen, dass er plötzlich einen dumpfen Schlag fühlte.

Tim riss die Augen auf. Er lag direkt neben seinem Stuhl im Klassenzimmer, umringt von mehreren Schülern, die sich vor Lachen beinahe kugelten.

„Gott sei Dank“, schrie Frau Grünbichler mit hoher Fistelstimme. In solcher Erregung hatten sie ihre Lehrerin noch nie erlebt.

„Armer Tim“, rief Sandra, die sich gerade bemühte, ihm aufstehen zu helfen, „hast du dir wehgetan?“

„Lass ihn doch liegen“, gackerte Johannes, der vor Lachen beinahe ebenfalls von seinem Stuhl gefallen wäre. „Kann er sich bis morgen mal so richtig ausschlafen.“

„Du gemeiner Kerl, du“, pfiff Sandra ihn an und bekam sofort Unterstützung von anderen Schülern.

„Du hast es gerade nötig, du Scheißkerl“, rief Felix, ein netter Bursche, der seit zwei Jahren in einem Boxclub trainierte und in der Klasse hoch angesehen war.

Inzwischen beugte sich Frau Günbichler zu Tim herunter und fühlte seine Stirn. „Du musst sofort nach Hause und ins Bett, Tim. Du hast Fieber, Junge, du bist krank und bleibst morgen zu Hause, verstanden? Jetzt setz dich erst einmal wieder auf deinen Stuhl. Hoffentlich hast du dich nicht verletzt.“

Tim hockte sich krächzend auf seinen Stuhl und starrte vor sich hin. Dann schüttelte er den Kopf. Was war da gerade mit ihm geschehen? Statt mit einem selbstfahrenden Fahrzeug über die Alpen zu fliegen, lag er plötzlich auf dem Fußboden neben seinem Stuhl und Frau Grünbichler hatte ihm an die Stirn gefasst. War er verrückt, oder eingeschlafen, oder träumte er immer noch?

Frau Grünbichler blickte von einem Schüler zu anderen und schnarrte dann: „Geht jetzt alle nach Hause, ist ja sowieso schon Schulschluss. Tim, soll ich einen Krankenwagen rufen?“

Tim schüttelte den Kopf. „Geht schon.“

„Sandra, dann musst du bitte Tim begleiten, du wohnst doch neben ihm. Es darf ihm auf keinen Fall etwas passieren. Kann ich mich auf dich verlassen, Sandra?“

„Ja, ja, Frau Grünbichler.“

„Gut.“

„Ich kann auch mitgehen“, erklärte Johannes, „wenn Tim was passiert, ist ein kräftiger Begleiter wichtig. Die Sandra ist dafür viel zu schwach.“

„Bin ich nicht, Johannes“, regte sich Sandra auf.

„Dann eben nicht“, knurrte Johannes.

3.

Sandra hakte sich bei Tim ein. Gemeinsam verließen sie den Klassenraum.

„Ich hab meine Mutter angerufen“, erklärte Sandra, „sie holt uns ab.“

Tim nickte nur, er fühlte sich richtig schwach.

Tatsächlich hielt direkt vor dem Schulhaus ein Auto.

„Ich dachte, ihr habt einen BMW“, murmelte Tim, „das ist doch ein …, was ist das eigentlich?“

„Ein ganz neues Auto“, erkläre Sandra, „los, steig ein!“

Sandra schob Tim auf die hintere Sitzbank, warf die Tür zu und sprang vorne hinein. Mit einem gewaltigen Satz setzte sich das Fahrzeug in Bewegung.

„Zieht ordentlich ab, euer neues Auto“, bemerkte Tim.

„Jetzt legen wir beide so richtig los, Tim.“ Sandra hatte plötzlich eine ganz andere Stimme, als er es von ihr gewohnt war. Schließlich hatten sie bereits den Kindergarten gemeinsam besucht und einiges erlebt. Sandras Stimme war jetzt schneidend scharf, Tim riss es förmlich von seinem Sitz hoch.

„Sandra! Deine Stimme! Bist du okay?“

„Und ob, Tim. Jetzt lernst du mich so richtig kennen. Du dachtest immer, dass ich ein Weichei bin, weil ich drei Schwestern habe, mit denen ich mich immer vertragen muss. Und zu meinen Eltern soll ich immer lieb und nett sein. Das geht mir schon lange auf den Geist. Wer bin ich denn? Damit ist jetzt Schluss! Und du musst auch endlich ein richtiger Mann werden, verstanden? Wir beide lassen es jetzt richtig krachen.“

„Sandra“, wunderte sich Tim, „was soll denn krachen? Wir fahren doch jetzt mit deiner Mutter nach Hause.“

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752121971
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (November)
Schlagworte
Schule Freunde selbstfahrendeAutos unglaublich Humor Kinderbuch Jugendbuch

Autor

  • Ben Lehman (Autor:in)

Ben Lehman kommt aus dem Bayerischen Wald und lebte in München. Seit zehn Jahren ist der Starnberger See seine neue Heimat. Der Informatiker arbeitete als Programmierer und Systemanalytiker, auch in internationalen Unternehmen in New York und Northampton. Sein erfolgreiches Softwarehaus wurde vor einigen Jahren veräußert. Danach begann er seine ehrenamtliche Tätigkeit für die Peter-Ustinov-Stiftung bis zu dessen Tod, Schwerpunkt die Organisation der Peter-Ustinov-Mädchenschule in Afghanistan.
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Titel: Das total verrückte selbstfahrende Auto