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Blut fordert Blut

von H.C. Scherf (Autor:in)
254 Seiten
Reihe: Spelzer/Hollmann-Reihe, Band 5

Zusammenfassung

„Der Frieden ist nur Schein - hinter ihm lauert der Tod“ Eine ganze Region zittert vor ihr, obwohl sie Schutz versprach. Eine schöne Frau regiert nach dem Tod des Don unnachgiebig eine italienische Region. Nur einer durchschaut ihr Intrigenspiel, kennt ihr Geheimnis, das sie angreifbar macht. Geduldig wartet er auf den Tag der Abrechnung. Ein grausamer Mafiakrieg, in den die Gerichtsmedizinerin Karin Hollmann, Hauptkommissar Spelzer und ein Serienkiller unaufhaltsam hineingezogen werden. Sie versuchen, Unschuldige zu schützen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


 

 

BLUT fordert BLUT

 

 

Von H.C. Scherf

 

 

Thriller

- Kapitel 1 -

Wieder traf ihn die breite Faust mit voller Wucht auf den Wangenknochen.

»Ich kenne die Männer nicht. Ihr müsst mir glauben – bitte. Ich würde es euch doch sagen.«

Die letzten Worte waren kaum noch zu verstehen, da sich ein weiterer Schwall frischen Blutes aus Lucas Mundwinkel ergoss. Ausdruckslose Augen der umstehenden Männer waren auf sein zerschlagenes Gesicht gerichtet, warteten auf etwas Bestimmtes. Schließlich trat eine schlanke großgewachsene Frau in den Vordergrund, die sich bisher schweigend zurückgehalten hatte und die Folterungen der Schläger mit einem genießerischen Lächeln verfolgte. Still saß sie zuvor in einem Korbstuhl, die Beine leger übereinandergeschlagen. Ihr schwarzes Haar bändigte ein großer strenger Knoten am Hinterkopf. Die Kleidung wirkte elegant und teuer. Vor ihr hatten die Männer eine Gasse freigelassen, damit sie das Schauspiel genießen konnte. Sie berührte mit der Fingerspitze eine der wenigen Stellen am Kopf des Gequälten, die nicht mit Blut besudelt war und drückte das Gesicht so zurecht, dass sie genau in die geschwollenen Augen blicken konnte. Was sie zu sehen bekam, war pure, nackte Angst. Das Beben des Körpers war selbst bei leichter Berührung feststellbar. Unter dem Stuhl des Mannes verströmte eine breite Pfütze den Geruch warmen Urins. Unbeeindruckt von den Qualen des Mannes starrte sie mit kalten Augen auf ihr Opfer.

»Deine Eltern haben dir einen sehr schönen Namen gegeben. Luca gefällt mir. Er hat übrigens mehrfache Bedeutung. Wusstest du, dass er zum Beispiel Morgendämmerung oder der aus Lucania Stammende bedeutet? Darüber hinaus findet man seine Bedeutung auch in der Lichte, der Glänzende, aber auch der bei Tagesanbruch Geborene. Bei dem zuletzt genannten Vergleich habe ich allerdings meine Zweifel, ob du kleiner Straßenköter den nächsten noch erleben wirst. Es sei denn, du verrätst uns innerhalb der kommenden fünf Minuten, wer dich bezahlt hat für deinen Verrat. Die Zeit läuft!«

Sie trat einen Schritt zurück, um den Blutspritzern zu entgehen, die der Mund des Opfers versprühte, als dieser zu schreien begann.

»Ich habe niemals einen Namen erfahren. Die haben mich angerufen und mir das Geld in einem Umschlag in den Briefkasten gesteckt. Selbst die Telefonnummer war unterdrückt. Glaubt mir das doch. Bitte habt Gnade mit ...«

Der Faustschlag, der Luca unterhalb des rechten Auges traf, ließ ihn gequält aufschreien. Alle Umstehenden konnten das Geräusch des brechenden Jochbeins hören. Unbeeindruckt davon wartete die Frau auf eine Antwort. Demonstrativ tippte sie im Sekundentakt auf ihre mit Brillanten besetzte Armbanduhr. Lucas Schreien wechselte mittlerweile in ein jämmerliches Wimmern. Die Hände zerrten immer wieder an den Fesseln, die ihn unerbittlich am Stuhl festhielten. Als einer der Männer gegen die Rückenlehne trat, prallte Luca mit dem Gesicht auf den schmutzigen rauen Betonboden und riss sich die Haut von der Wange. Ein schmieriger Blutstreifen zeichnete den Weg, den Lucas Gesicht nahm, als ihn dieser Schläger über den Boden zog, hin zu einer Werkbank. Ein weiterer auch mit einem schwarzen Anzug bekleideter Mann zerschnitt die Fesseln, die den armen Kerl auf dem Stuhl fixiert hatten. Er fasste mit an, um das wehrlose Opfer auf die breite Holzfläche zu hieven.

Obwohl Lucas Augen fast komplett von den stundenlangen Faustschlägen zugeschwollen waren, weiteten sie sich in dem Augenblick, als er das über sich schwebende Sägeblatt erblickte. Sein Körper vibrierte, als hätte man ihn an Starkstrom angeschlossen. Obwohl er es panisch versuchte, verließ kein Ton seine Kehle. Die Angst schnürte ihm die Luft ab. Er wusste, was auf ihn zukam, da er diese Prozedur des Öfteren selbst an anderen Opfern angewandt hatte. Wie schmerzhaft es war, bei lebendigem Leib stückchenweise zerschnitten zu werden, würde er nun zu spüren bekommen. Gnade konnte er nicht erwarten, das ließen die Gesetze der Familie nicht zu.

Wieder blickte er in das Gesicht dieser Frau, das sich für einen Moment über seines schob. Die Kälte in diesen Augen kannte das Wort Mitleid nicht. Schnell realisierte sie, dass dieser Mann nichts mehr mitzuteilen hatte. Mit einer abfälligen Handbewegung setzte sie eine Folterung in Gang, wie sie grausamer kaum sein konnte. Ein grelles, ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte den Raum, als sich das Blatt der riesigen Kreissäge in Bewegung setzte und sich den Füßen des Opfers näherte.

Begleitet von vier Bodyguards verließ Lea Mantonelli genervt von der Erfolglosigkeit des Unternehmens das Lagerhaus und bestieg den silbergrauen Maserati, der im Hof wartete.

- Kapitel 2 -

Die kleinen Hände des Jungen schlangen sich um Elmars Hüften, zogen ihn zur Gartenbank, wo sie schließlich beide lachend Platz nahmen.

»Was hast du heute für uns gekocht, Elmar? Warte ... vorgestern gab es Pasta Bolognese, gestern Putenbruststreifen mit Rucola. Dann hast du heute bestimmt was mit Fisch. Komm, sag schon. Ich habe einen Mordshunger.«

Seine kurzen Arme streckte er dabei so weit auseinander, dass Elmar lauthals lachen musste. Er hob den kleinen Racker hoch über den Kopf und tanzte mit ihm über die Wiese hinter dem Haus. Fiorella, die in diesem Augenblick mit einer Schüssel bewaffnet die Treppe herunterkam, stimmte ein und tanzte ebenfalls um die beiden Männer herum.

»Finde ich ja ganz toll. Ich schufte mich fast zu Tode, während die restliche Familie hier eine Tarantella im Garten hinlegt. Faules Pack eben. Ich habe es schon am ersten Tag gewusst, dass ich mir Faulenzer ins Haus hole. Wahrscheinlich muss ich jetzt auch noch selbst kochen.«

Lucia, die von allen unbemerkt im Gartentürchen auftauchte, blieb empört stehen. Ihr Gesicht versuchte Verärgerung auszudrücken, was ihr nur mäßig gelang.

»Aber nein, Tante Lucia, Onkel Elmar hat bestimmt wieder was Tolles gekocht. Pass mal auf. Mama hat die Spaghetti gebracht, jetzt fehlt nur noch ... ja, was hast du denn nun, Onkel Elmar?«

Ein herrliches Bild. Lucia mit empört in den Seiten gestemmten Fäusten, Fiorella mit der Nudelschüssel über dem Kopf balancierend und ein schwarzhaariger Knirps, der fragend auf den Mann schaute, der ihn immer noch auf den Armen trug. Statt einer Antwort setzte Elmar den Kleinen auf die Wiese und stampfte gespielt beleidigt Richtung Küche.

»Ich helfe dir, Onkel Elmar, warte auf mich!«

Minuten später war der Tisch eingedeckt und vier vergnügt plappernde Mäuler genossen die Spaghetti mit Meeresfrüchten. Jeder brach sich ein Stück von der großen Ciabattastange ab, um die restliche Soße vom Teller zu wischen. Nur Elmars deutschem Einfluss war es geschuldet, dass sich Fiorella und Lucia dazu herabließen, einen Espresso mit ihm am Tisch zu trinken. Nico blies in seinen immer noch zu heißen Kakao. Ein lauer Sommerwind wehte von der Meerseite zu ihnen herüber. Der Weltfrieden schien an diesem Abend zumindest hier in Milano Marittima hergestellt.

»Ich versehe einfach nicht, warum sich die Menschen so was ständig antun müssen. Bislang war die Gegend hier zwischen Venedig und Ancona ruhig und friedlich. Nach langer Zeit war mein armer Toni das erste Opfer, jetzt fanden die Carabinieri wieder jemanden an der Via del Confine, direkt hinter dem Aeroporto. Zumindest sind sie dabei, die einzelnen Teile zusammenzusetzen. In der Stadt sprechen sie von einem anstehenden Mafiakrieg. Ob das immer noch mit dieser Sache zusammenhängt ... ihr wisst schon, das mit dem Erpresser? Ich will hoffen, dass dieses Theater nicht wieder von vorne losgeht.«

Fiorella hatte sich in eine Stimmung hineingeredet, die Elmar und Lucia Sorgen bereitete. Nico interessierte das nicht, er war mit seinem Puzzle beschäftigt. Lucia legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm.

»Mach dir darüber keine Sorgen. Das beruhigt sich schon wieder. Kann ja auch was ganz Privates gewesen sein. Du weißt doch, wie Italiener im Streit reagieren können.«

»Entschuldige mal, Lucia. Wenn jemand eifersüchtig ist, zerlegt er doch den Nebenbuhler nicht gleich in zig Teile.«

Elmar, der das Spiel des Kleinen beobachtete und das Gespräch erst uninteressiert verfolgte, drehte sich jetzt wieder den Frauen zu.

»Ich muss mal dumm fragen. Was erzählt man sich denn so in der Stadt? Da ist wohl was an mir vorbeigegangen.«

»Bisher weiß man nichts Genaues über den Hergang. Aber es wird schon hinter vorgehaltener Hand ein Name gehandelt. Die Polizei glaubt, dass es sich um einen Luca Granzini handelt, den man versucht, Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Der Kopf fehlt zwar noch, doch der Rest scheint zu passen. Der soll angeblich ein Soldat in der Cosa Nostra gewesen sein. Seine Familie meint, ihn identifiziert zu haben. Jetzt tippt man natürlich auf einen Racheakt aus den eigenen Reihen. Möglich, dass er gegen Regeln verstieß oder sogar Verrat beging. Wer weiß. Die fackeln da nicht lange.«

Fiorella vergewisserte sich, dass der Kleine weiter an seinem Puzzle bastelte und nichts von der Unterhaltung mitbekam. Lucias Stirn lag in Falten, was Elmar nicht entging.

»Hoffentlich lassen die wenigstens die restliche Familie in Ruhe und machen das nicht wie die Ndrangheta. Ich habe davon gehört, dass die einen ganz schrecklichen Eid ablegen müssen. Wechselt jemand von denen den Clan, muss als Strafe ein Familienmitglied sterben. Aber das sind Gerüchte, die nur selten nach draußen dringen. Sag bloß, dass du von dem aktuellen Mord nichts mitbekommen hast. Du solltest mal wieder in die Bar zu Renato gehen. Dann bist du auch auf dem Laufenden.«

Elmar winkte ab und räumte das Geschirr zusammen.

»Ich will mit diesem Mord und Totschlag nichts zu tun haben. Diese Gewalt kotzt mich an. Ich schau mal in die Zeitung. Vielleicht steht ja was drin über diesen Luca.«

Die Frauen fanden schnell ein neues Thema, während Elmar in dem Stapel der Zeitungen nach der aktuellen Ausgabe suchte. Immer noch fiel es ihm schwer, den Text ins Deutsche zu übersetzen, sodass ihm gewisse Passagen nichts sagten. Doch spürte er intuitiv, dass sich hier etwas Unerklärliches zusammenbraute. Ihn durchfuhr ein untrügliches Signal für Gefahr, auf das er sich bisher immer verlassen konnte. Er musste seine Familie beschützen.

- Kapitel 3 -

Der Sonnenschirm spendete den beiden Männern in ihren schwarzen Anzügen scheinbar genug Schatten, um die unerträgliche Hitze aushalten zu können. Zumindest behielten sie die Sakkos an. Hin und wieder tupften sie sich den Schweiß von der Stirn und nippten an ihrer Schorle, die Lucia ihnen serviert hatte. Ihr Blick wanderte immer wieder hinüber zum Tisch, an dem sich die Männer leise unterhielten. Von ihnen ging etwas unerklärbar Gefährliches aus, das bei Lucia Sensoren aktivierte. Sie hatte den Eindruck, dass Elmar, der in den vorderen Reihen die Liegestühle verschob, diese Männer ebenfalls bemerkt hatte und still beobachtete.

Beide atmeten auf, als sich die Typen schließlich erhoben, Geld auf den Tisch legten und sich Richtung Promenade davonmachten. Nur einen Augenblick blieben sie noch an der Bocciabahn stehen, um den schwierigen Wurf eines älteren Spielers abzuwarten. Als es ihm gelang, die gegnerische Kugel durch einen Kunstwurf zu blockieren, nickten sie anerkennend und verschwanden endgültig. Elmar und Lucia tauschten einen Blick, der deutlich machte, dass sie beide das Gleiche dachten und jetzt erleichtert darüber waren, dass sie sich wohl geirrt hatten. Doch so leicht ließ sich Elmars Skepsis nicht beseitigen. Er trat aus dem Bereich der Liegestühle heraus und verfolgte die Kerle mit seinen Blicken, die jetzt auf der Promenadenmauer Halt gemacht hatten und die wenigen Boote beobachteten, die an Fiorellas Bootsverleih noch im Sand auf Kunden warteten. Einer von beiden machte sich Notizen, was bei Elmar spontan einen Druck in der Magengegend verursachte. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich Gefahr abzeichnete.

Die Liegestühle leerten sich allmählich. Nur wenige unentwegte Sonnenanbeter blieben noch liegen, um auch den letzten Strahl der am Horizont verschwindenden Sonne zu erhaschen. Schließlich war auch der letzte Schirm eingeklappt und alle Liegestühle standen exakt ausgerichtet vor dem Bagno. Lucia versuchte einer Gruppe von lauthals singenden Männern, von denen sie wusste, dass sie aus Deutschland kamen und ein lustiges Wochenende ohne Frauen verleben wollten, zu verdeutlichen, dass jetzt die Bar geschlossen würde. Sie ließen die hübsche Gastgeberin dreimal hochleben und schwankten lachend davon. Zufrieden schob sie die Glaswände zu und atmete kräftig durch, als Elmar sich zu ihr gesellte. Sie hatten sich angewöhnt, zum Feierabend ein kleines Glas Wein zu trinken, bevor sie gemeinsam den Heimweg antraten.

»Hast du sie auch bemerkt?«

Elmar wusste sofort, worauf Lucia hinauswollte. Er nickte und hob das Glas, um mit ihr anzustoßen.

»Ja, das waren wieder welche von denen.«

»Was glaubst du, was das bedeuten könnte, Elmar? Denkst du, dass die wieder dieses verdammte Schutzgeld einfordern? Ich kann es dir nicht erklären, aber ich habe Angst. Wenn die Typen jetzt das Spiel fortsetzen, könnte es doch gut sein, dass die es auch waren, die Commissario Paretti beseitigt haben. Ich glaube einfach nicht daran, dass der sich freiwillig das Leben nahm. Die beobachten auch Fiorella, wie du ja bemerkt haben wirst. Was sollen wir tun?«

Elmar legte Lucia beruhigend die Hand auf den Arm und griff nach der Schale, in der noch wenige Grissini übrig geblieben waren. Seine gespielte Ruhe konnte Lucia nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in ihm rumorte. Etwas schien ihn zu beschäftigen, womit er sie nicht behelligen wollte. Dieser Mann besaß noch so ungeheuer viele Geheimnisse, von denen sie nichts ahnte. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich alle kennen wollte. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie seine Vergangenheit besser auch als solche unberührt lassen sollte. Wenn er davon berichten wollte, würde er es eines Tages tun. Für sie und ihre Freunde stellte Elmar das Beste dar, was ihr passieren konnte. Da war sie sich sicher.

»Gib mir Zeit, damit ich nachforschen kann. Vielleicht weiß Renato schon etwas über diese Sache. Lass uns nachher dort mal wieder reinschauen, Liebes. Ein kaltes Bier könnte mir gefallen nach dieser Hitzeschlacht heute. Ist das für dich okay?«

»Sicher, Elmar, tu das. Aber bitte ohne mich. Ich möchte gleich einfach nur auf der Schaukel liegen und in den Himmel schauen. Das war heute Trubel genug, da brauch ich diese vielen Leute nicht auch noch am Abend. Bleib nur nicht so lange. Du weißt, dass morgen wieder Gästewechsel ist. Komm, lass uns gehen, ich habe ein wenig Hunger.«

 

»Na dich habe ich ja schon seit Monaten nicht mehr gesehen, Elmar. Hast du eine andere Bar gefunden?«

»Jetzt halt mal die Füße still, Renato. Ich war jetzt genau vier Tage nicht hier. Ich musste erst meinen Kredit genehmigt bekommen, damit ich mir deine hohen Bierpreise auch zukünftig wieder erlauben kann. Jetzt hätte ich gerne wieder eines davon ... also ... una birra per favore.«

Renato warf den Kopf nach hinten und zog gespielt beleidigt wie eine Diva ab zur Theke. Heute dauerte das Zapfen wirklich sieben Minuten, sodass er mit einer perfekten Pilskrone wieder am Tisch auftauchte.

»Ist das Getränk für den Signor so perfetto?«

»Genau so, lieber Renato, muss ein gutes Pils aussehen. Aber jetzt mal Spaß beiseite, mein lieber Freund. Hast du gleich mal ein paar Minuten für mich? Ist sehr wichtig.«

»Warte noch ein paar Minuten. Ich sage dem Barkeeper Bescheid.«

 

»Worum geht es, mein Freund? Ärger mit den Frauen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Lucia ist eine Göttin, sie könnte ...«

»Schon gut, schon gut, Renato. Das weiß ich selber, aber das ist es auch nicht. Es geht um ein paar dunkle Typen, die ich bisher noch nicht hier gesehen habe. Die schleichen immer wieder um die Bagni herum und machen sich Notizen. Die habe ich auch an Fiorellas Bootsstand gesehen. Das hat doch etwas zu bedeuten. Und genau das will ich herausfinden. Ich werde nicht zulassen, dass diese verdammten Mistkerle ...«

»Ruhig, Elmar. Komm schnell wieder runter und sei bitte leise. Die Wände haben hier Ohren. Ich verstehe dich gut, wenn du dir Sorgen machst. Es geht schließlich um deine Liebsten. Aber du darfst auch nichts überstürzen. Wenn es das ist, was ich glaube, ist es besser, du hältst dich da raus und lässt geschehen, was geschehen muss.«

Elmars Hand krallte sich unter dem Tisch in den Oberschenkel von Renato, dessen Gesicht sich im Schmerz verzog. Er versuchte, sich von dem Griff zu befreien, sah dabei in Augen, wie er sie bei seinem Freund bisher noch nicht gesehen hatte. Sie enthielten plötzlich eine Härte, die dem redseligen Italiener Angst einhauchte.

»Verdammt, Elmar ... du tust mir weh. Bist du von Sinnen? Lass mein Bein los! Du scheinst nicht zu wissen, was hier abgeht. Ich will es dir grob erklären.

Selbst du solltest mittlerweile wissen, dass in diesem Land fast nichts läuft, ohne dass die Familien die Hände drin haben. Ich spreche hier von Geldgeschäften und bei den Familien rede ich von der Mafia. Die kassieren überall ab. Dass die ihr Geschäft weltweit betreiben, spielt in unserem Fall nur eine Nebenrolle. Bisher kassierte hier die Familie Mantonelli ab und sorgte dafür, dass jeder in Ruhe unter deren Schutz für seine Angehörigen sorgen konnte. Da scheint sich was zu tun in der Führungsebene. Unter vorgehaltener Hand spricht man bereits von einem Krieg zweier Clans. Es soll sogar schon reichlich Blut geflossen sein. Wie du weißt, ist auch der Tod von Toni nicht endgültig geklärt und an den Selbstmord von Commissario Paretti glaubt hier keiner. Jetzt tauchen noch die Einzelteile von Luca Granzini auf. Dem sagt man nach, dass er ein Soldat in der Mantonelli-Sippe war. Die Polizei ermittelt wieder einmal und wird nichts finden. Das steht jetzt schon fest. Es gibt da so Gerüchte, na du verstehst schon, was ich damit meine.«

»Nein, verstehe ich nicht, Renato. Das klingt alles so mysteriös, so als fürchte man sich, darüber zu sprechen. Das ist nicht meine Welt. Ich finde, jeder sollte sich der Wahrheit stellen und für sein Recht kämpfen.«

Ohne jegliche Ankündigung schob Renato seinen Stuhl zurück und richtete sich auf. Seine Augenlider flatterten plötzlich, die Pupillen sahen geweitet in eine Richtung, aus der sich zwei Männer im Gespräch vertieft seiner Bar näherten.

»Wir ... wir sollten später noch mal ... ich habe jetzt zu tun, Elmar. Soll ich dir noch ein Pils bringen?«

»Nein, mein Freund, ich habe doch noch keinen Schluck getrunken.«

Renato befand sich bereits auf dem Weg zum Tresen und griff nach seinem Tuch, mit dem er fleißig die Gläser trocken wischte. Der Blick war starr auf die Theke gerichtet. Elmar ließ ihn nicht aus den Augen. Erst als sich die beiden neuen Besucher an einen Ecktisch setzten, kam wieder Leben in den Wirt. Zum ersten Mal bemerkte Elmar, dass Renato in der Lage war, eine Verbeugung vor Gästen anzudeuten, was absolut albern und gestelzt wirkte. Auch anderen Gästen war dieses Verhalten aufgefallen, sie ließen zotige Sprüche ab, die Renato die Röte ins Gesicht trieben. Wieder waren es die Bagno-Besucher vom Vormittag, die Elmar hier antraf. Das unterwürfige Verhalten seines Freundes zeigte ihm, dass er diese Männer nicht unterschätzen durfte. Er registrierte nebenbei, dass sie sich einen Platz in der Ecke gesucht hatten. Die Wände deckten ihren Rücken, eine freie Sicht über den Eingangsbereich war garantiert. So verhielt sich jemand, der mögliche Gefahren minimieren wollte. Darin kannte sich Elmar aus. Er sah Männern ins Gesicht, denen der Tod an den Fingern klebte – da war er sich sicher.

 

- Kapitel 4 -

»Woran denkst du gerade, Schatz?«

Sven legte seine Arme um Karin, die gedankenverloren aus dem Fenster auf das Flugfeld sah und an ihrer Apfelschorle nippte.

»Das kürzere Haar mit den grauen Strähnen steht dir übrigens sehr gut. Da hat dir deine Stammfriseurin Conny einen guten Rat gegeben. Außerdem dürfte das bei der Hitze dort unten auch viel angenehmer sein. Und du riechst so ... so nach Urlaub und Vorfreude.«

Karin legte ihren Kopf an Svens Schulter und schloss für einen Moment die Augen.

»Bist du dir sicher, dass wir das Richtige tun? Wenn das jemals rauskommt, bist du deinen Job und deine Alterssicherung los. Das wird keiner verstehen, mein Freund. Welcher Polizist ist schon so verrückt, in seinem Urlaub einen Mann zu besuchen, der auf der Liste der Serienkiller an oberster Stelle steht? Das ist doch nicht normal, sei ehrlich.«

Sven lockerte nur für einen Augenblick seinen festen Griff, bevor er wieder selbstsicher mit der freien Hand über Karins Wange strich. Er berührte mit den Fingerspitzen ihre Lippen und flüsterte ihr ins Ohr.

»Soll ich dir was sagen? Das ist mir völlig egal. Ich weiß, dass gerade ich das nicht sagen dürfte, aber dieser Mann hat sich in den Schuss geworfen, der mir galt. Ihm habe ich mein Leben zu verdanken. Natürlich auch dir, mein Schatz. Ich gehe einen sehr gefährlichen Weg, wenn ich verhindere, dass man ihn für alle Zeiten wegsperrt. Aber da gibt es einen inneren Zwang, der mich zu dieser Maßnahme drängt. Kommt es jemals raus, muss es eben so sein. Dann stehe ich dazu und trage die Konsequenzen. Doch lass uns jetzt nicht an unserem Tun zweifeln. Das haben wir schon ein Dutzend Mal diskutiert. Hast du deine Sachen alle gut verstaut? Der Flug nach Bologna wird bestimmt gleich aufgerufen.«

Problemlos passierten sie die Sicherheitsschleuse und schlenderten zum Gate. Karin hakte sich bei Sven ein und beobachtete die eilig an ihnen vorbeihastenden Gäste. Sie liebte das Gewusel an Flughäfen, da es ihre Sehnsucht nach der Ferne befriedigte. Endlich würde sie die Orte an der Adria wiedersehen, in denen sie schon viele schöne Stunden erlebt hatte. Den Gedanken an Mario, der sie dabei begleitete, schob sie mit einem Schmunzeln beiseite. Sven musste nicht alles wissen, was ihre Bekanntschaften betraf. Genauso wenig war sie scharf darauf, von seinen Affären zu erfahren. Ihre Finger umklammerten die große Umhängetasche, in der sie die Kleinigkeiten verstaut hatte, die Frau eben so auf Reisen benötigte.

 

Die Maschine setzte erstaunlich sanft auf und rollte zum Ankunfts-Gate. Erleichtert löste Karin ihre Hand aus der von Sven. Er hatte ihr gestanden, dass er bei Start und Landung immer Mordsängste ausstand. Jetzt, wo sie sich auf sicherem Boden befanden, atmete er tief durch und blickte dankbar zum Kabinenhimmel. Karins Schmunzeln übersah er dabei großzügig.

In einem sehr gebrochenen Deutsch bedankte sich der Mann am Schalter des Autoverleihers und wünschte ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Italien. Der ferrarirote Ford Fiesta war zwar kein Raumwunder, bot jedoch genügend Platz für zwei Koffer und die Reisetaschen. Karin bestand darauf, die einhundert Kilometer selbst zu fahren, um das Feeling für das Land wieder zu bekommen. Eineinhalb Stunden Fahrt bei großer Wärme stand ihnen bevor. Wohlweislich hatte Sven bei der Bestellung auf einer Klimaanlage bestanden. Geduldig hörte Sven zu, wenn ihm Karin kleine Weisheiten zu den Orten mitteilte, die sie durchfuhren. Ihr fiel immer etwas ein, wenn sie Imola, Forli und Cesena passierten. Doch je näher sie ihrem eigentlichen Ziel kamen, umso ruhiger wurde sie. Zielsicher fand Karin die Via X Traversa, an der sie sich mit Elmar treffen wollten.

Mühsam quetschte sie den Wagen in eine Parklücke, die gerade frei wurde. Unentschlossen stiegen beide aus und zurrten die Plane als Sichtschutz über ihre Koffer. Die Sonne brannte ihnen selbst jetzt noch in den Nachmittagsstunden auf den Rücken. Sven schloss gerade die Kofferraumklappe, als er die schwere Hand auf seiner Schulter spürte. Keiner von beiden hatte bemerkt, dass sich ihnen ein großer braun gebrannter Mann lautlos genähert hatte. Für Karin war es keine neue Erkenntnis. Sie hatte sich oft gefragt, wie es dieser Mann immer wieder geschafft hatte, wie ein Geist aufzutauchen und zu verschwinden. Sven reagierte ruhig, da er auf die erneute Begegnung mit seinem einstigen Todfeind vorbereitet war. Karin konnte eine einzelne Träne der Rührung nicht zurückhalten, als sie verfolgte, wie sich diese beiden Männer umarmten. Zwei Männer, die eine ganz besondere Stellung in ihrem Leben einnahmen.

Kein Wort, keine der üblichen Begrüßungszeremonien mit lautem Geschwafel ... wortloses Umarmen zeigte alles, was diese Männer verband. Zögernd löste sich Sven und gab Elmar den Blick auf Karin frei. Noch nie hatte sie diesen geheimnisvollen Mann so unentschlossen gesehen, als er darüber nachzudenken schien, ob und wie er Karin begrüßen durfte. Noch immer schwelte in ihm der Zweifel darüber, wie Sven ihre Beziehung einschätzte. Karin nahm ihm die Entscheidung ab, indem sie ihm in die Arme flog und hemmungslos weinte. Erst nachdem Elmar einen prüfenden Blick zu Sven geworfen hatte, der aufmunternd nickte, schloss er die Arme um sie und schleuderte sie mehrfach im Kreis herum.

»Dem Himmel sei Dank, dass ich euch beide wiedersehen darf. Grazie al cielo. Ich hatte die Hoffnung schon verloren. Doch warum stehen wir hier rum? Ihr möchtet euch doch bestimmt erfrischen nach der langen Fahrt. Lucia ist schon so gespannt. Und denkt bitte daran – niemand weiß bisher etwas aus meiner Vergangenheit. Irgendwann einmal ...«

Sven legte ihm die Hand auf die Schulter und sah ihm tief in die Augen.

»Bitte mach dir darüber keine Sorgen. Das ist allein deine Aufgabe. Irgendwann, vielleicht auch niemals, wirst du es tun. Entscheide selbst, ob es deiner Beziehung nutzt. Bedenke dabei nur, dass Menschen unterschiedliche Toleranzgrenzen haben. Eure Beziehung muss extrem stark sein, um diese Wahrheit zu verkraften. Deshalb überlege es dir gut. Vieles im Leben bleibt besser ungesagt, da es zerstörerisch wirken könnte.«

Bevor Elmar antworten konnte, stand ihnen eine absolute Madonna, eine Schönheit gegenüber, die spontan Elmars Hand ergriff und an die Lippen führte. Nur ein dankbarer Blick erreichte Sven noch, bevor Elmar Lucia vor sich schob.

»Das, meine Freunde, ist ...«

»Ja, das muss deine Lucia sein. Sie ist genauso schön, wie du sie uns beschrieben hast.«

Karin schloss beide Arme um die etwas kleinere Frau und drehte sich mit ihr im Kreis. Einige Gäste, die wegen der Begrüßungszeremonie die Straßenseite wechseln mussten, lachten mit den vieren. Sie beobachteten, wie sich ein Knäuel von vier Personen bildete, die einander nicht mehr loslassen wollten.

Elmar konnte nur schwer abwarten, bis der letzte Gast das Bagno verlassen hatte und sie endlich zum Haus fahren konnten.

 

Das gemeinsame Abendessen im Garten war das erste große Highlight für die beiden Besucher. Fiorella und selbst Nico beteiligten sich an der Kochorgie, die in einem ausgiebigen Mahl am Gartentisch gipfelte. Es dauerte nur Minuten, bis der kleine Racker tiefe Freundschaft mit Sven und Karin geschlossen hatte. Der ferngesteuerte Hubschrauber, der mit tiefem Brummen durch den Garten rauschte, tat sein Übriges dazu, um den kleinen Nico von den Qualitäten der neuen Gäste zu überzeugen. Erst als das Spielzeug in der Salatschüssel notlandete und den Rucola über den Tisch verteilte, wurde die Fernsteuerung für den Rest des Abends von Fiorella eingezogen.

Die Männer nutzten das Angebot der Frauen, den Tisch alleine abzuräumen, um sich am Gartentor zu unterhalten. Ein Bild, das noch vor Monaten absolut undenkbar gewesen wäre, zeigte zwei ehemalige Todfeinde mit dem Rotweinglas in der Hand, in trauter Eintracht unter einer Straßenlaterne. Sven sah in den sternenklaren Himmel und genoss die erfrischende Brise, die sie vom nahen Meer her erreichte. Erst Elmars Stimme holte ihn wieder zurück in die Gegenwart, die in diesem besonderen Moment nur aus absoluter Entspannung bestand.

»Es ist gut, dass wir gerade alleine sind. Ich möchte dich etwas fragen, wovon die Frauen nichts wissen sollten.«

Sven zog die Augenbrauen hoch, da er zum ersten Mal erlebte, dass ihn Elmar dermaßen ins Vertrauen zog und um seine Hilfe bat. Er kannte ihn nur als kaltberechnenden, logisch handelnden Mann.

»Ich hoffe, dass ich dir helfen kann. Dann leg mal los.«

Jetzt war es Elmar, der in den Himmel starrte, während er versuchte, seine Frage zu formulieren. Er klärte Sven über seine Beobachtungen am Bagno und in der Bar auf. Sven hörte gespannt zu, stellte nur hin und wieder eine Zwischenfrage.

»... und nun weiß ich nicht, ob ich mir wirklich Sorgen machen muss. Es widerstrebt mir auch einfach, dass schwerverdiente Gelder Organisationen zufließen, die lediglich für einen imaginären Schutz bezahlt werden. Die leisten doch nichts dafür, halten nur die Hand auf. Was mir am meisten an der Sache stinkt, ist die Tatsache, dass diejenigen, die sich weigern, massiv bedroht werden. Es gibt hier in der letzten Zeit sogar Gerüchte, dass sich zwei Familien dieser Mafiagruppen einen Kampf um Gebiete liefern. Es hat schon die ersten Toten gegeben.

Das kannst du nicht wissen, Sven. Auch um den Tod von Toni, dem Ehemann von Fiorella, kursiert das Gerücht, dass er sich geweigert habe ... das Resultat fand man später im Kanal. Und die Behörden ermitteln gar nicht erst. Sie behandeln den Fall, als wäre er einfach ertrunken. Ich muss die Frauen und das Kind schützen, verstehst du das?«

Aufmerksam war Sven den Worten des Freundes gefolgt, sagte jedoch nichts. Für ihn selbst war die Sache eindeutig. Doch es war nicht einfach, diese traurige Wahrheit einem besorgten Mann zu vermitteln, der zwar schon lange vorher den Glauben an das Gute verloren hatte, sich augenblicklich aber tiefe Sorgen um das Wohlergehen der Menschen machte, die in ihm einen Beschützer sahen. Nach einem tiefen Schluck aus dem Weinglas versuchte es Sven zumindest.

»Das hört sich gar nicht gut an, muss ich zugeben. Ich denke, dass du mit deiner Vermutung auch nah an der Realität bist. Nun solltest du wissen, dass diese Aktivitäten der Mafia an den Ländergrenzen nicht enden. Die Clans haben ihre Tentakel schon vor langer Zeit in der weiten Welt ausgebreitet und kassieren heute in fast allen Bereichen des Geschäftslebens ab. Das beschränkt sich jedoch nicht nur auf die bekannten Gruppen wie Cosa Nostra, Camorra oder Ndrangheta, wie der Normalbürger denken mag. Nein, da haben sich in den mafiösen Strukturen längst andere Gruppen aufgetan. Man wollte das große Geschäft nicht den Makkaronifressern allein überlassen. Dir wird der Name Solntsevskaya Bratva aus Russland wohl kaum etwas sagen. Die handeln mit Drogen und Menschen in der ganzen Welt. Man schätzt deren Umsatz auf etwa achteinhalb Milliarden Dollar, wobei der vorwiegend aus Heroinhandel mit Afghanistan stammt.

Die größte bekannte Mafia-Gruppe vermuten wir bei der Yamaguchi-Gumi, deren Umsatz auf etwa sechseinhalb Milliarden Dollar geschätzt wird. Die japanischen Yakuza-Gruppen handeln zumeist mit Drogen. Nebenher entwickelte sich auch in Mexiko das Sinaloa-Kartell mit geschätzten drei Milliarden Umsatz. Die machten sich einen unrühmlichen Namen dadurch, dass sie durch ihre unvorstellbare Brutalität auffielen und für so circa sechzig Prozent des gesamten Drogenhandels in den Staaten verantwortlich sind.

Jeder spricht aber nur von Camorra und Ndrangheta. Ich will nicht verhehlen, dass die zusammen fast acht Milliarden umsetzen, aber von diesen anderen Gruppen stark in ihrer Reichweite eingeschränkt werden. Der Kampf um Gebiete wird immer blutiger.«

»Aber wenn man doch so viel über ihre Strukturen weiß, gibt es doch Möglichkeiten, diesen Sumpf auszutrocknen. Die Polizei wird da doch nicht tatenlos zusehen.«

Sven lachte auf und setzte sein Glas auf einem Wandvorsprung ab.

»Elmar, du bist immer noch ein Träumer, der daran glaubt, dass der Mensch und die Welt sich ändern können. Das stimmt ja auch zum Teil. Aber leider entwickelt sich gerade dieser Bereich in die verkehrte Richtung. Die kriminellen Vereinigungen weiten sich wie die Pest über die ganze Welt aus. Nichts, aber auch wirklich nichts wird davon ausgenommen. Mittlerweile tummeln sich solche Gruppen wie die chinesischen Triaden, die ein unglaubliches Wachstum an Macht hinlegen. Noch stehen sie nur an vierter Stelle in der Welt, weil zum Beispiel die kolumbianischen Drogenkartelle vor ihnen rangieren. Doch das wird nicht mehr lange so sein.

Doch diese beiden Gruppen müssen sich den noch herrschenden Kartellen geschlagen geben. Die Silbermedaille geht an die sizilianische und amerikanische Cosa Nostra. Doch the Winner is die russische Mafia. Keine Macht der Welt kann diese Strukturen aufbrechen oder sogar aufhalten. Da die Politik und Teile der Polizei von ihnen infiltriert wurden und auf deren Lohnliste stehen, kannst du dir den Rest selbst ausrechnen.«

Elmar starrte immer noch ungläubig auf Svens Lippen, als die Stimme des kleinen Nico aufgeregt hinter ihnen erklang.

»Onkel Elmar, du musst ganz schnell kommen! Du musst helfen ...«

Als hätte ihn ein Blitz getroffen, wirbelte Elmar herum und lief hinter dem Dreikäsehoch her, der bereits hinter der Hausecke verschwunden war. Elmars Hände waren schon zu Fäusten geballt, als er auf die Rosensträucher zustürmte, die den Blick auf den Gartentisch verwehrten. Sven folgte in nur wenigen Metern Abstand. Beide Männer blieben stehen, als wären sie vor eine Wand gelaufen, umarmten sich schwer atmend und lachten befreit. Nico stand unter einem riesigen Busch von Heckenrosen und zeigte verzweifelt auf den Helikopter, der für ihn unerreichbar zwischen den Ästen hing. Drei Augenpaare am Tisch blickten verständnislos auf die erleichtert wirkenden Männer, die sich immer noch lachend in den Armen lagen.

- Kapitel 5 -

»Du bist so bedrückt, ist was passiert? Die wirken doch alle so glücklich und zufrieden, sodass mich das ein wenig wundert. Hat Elmar etwa Probleme mit Lucia, was ich mir absolut nicht vorstellen kann?«

Sven nahm für einen Augenblick die Zahnbürste aus dem Mund, um Karin eine halbwegs verständliche Antwort geben zu können. Er überlegte, in welchem Umfang er ihr vom Gespräch mit Elmar berichten durfte, kam schließlich zu dem Ergebnis, dass nichts davon der Verschwiegenheit unterlag.

»Nur einen Augenblick, dann bin ich hier fertig. Will nur noch eben unter die Dusche springen. Hast du den Mückenvorhang zugezogen? Die Viecher lieben mich abgöttisch.«

»Da musst du dir keine Sorgen machen. Es hat sich bis zu denen rumgesprochen, wie eifersüchtig und brutal ich sein kann. Die werden sich hüten.«

»Na dann bin ich beruhigt. Bis gleich.«

 

»... und was gedenkt Elmar nun zu unternehmen? So, wie wir ihn kennen, wird er das nicht ohne Weiteres hinnehmen. Ich fürchte eher, dass er aktiv wird, bevor die es tun. Und das kann übel für alle Beteiligten ausgehen. Verdammt, kommt der Mann denn niemals zur Ruhe? Immer wieder holt ihn unnütze Gewalt aus seinem Wunsch nach Frieden heraus.«

Sven zog sich das dünne Laken bis zum Hals, da er glaubte, ein verräterisches Summen gehört zu haben. Karin beobachtete sein Bemühen einige Augenblicke mit wachsender Belustigung, bevor sie ihm mit der flachen Hand auf die Brust schlug.

»Oh, schade ... verfehlt. Aber ich behalte das Mückenvieh im Auge.«

Den vorwurfsvollen Blick ignorierte Karin und versuchte einen weiteren Anlauf.

»Wie schätzt du die Lage ein. Du hast doch bestimmt Erfahrung in diesem Bereich. Die Mafia ist ja schließlich auch bei uns ziemlich aktiv. Ich denke, dass du ihm geraten hast, sich da rauszuhalten, oder?«

»Dazu hatte ich bisher keine Gelegenheit. Ich werde ihn mir morgen mal vornehmen. Gegen diese Banden hat selbst Elmar mit seinen speziellen Methoden keine echte Chance. Ich möchte sogar behaupten, dass er sofort auf deren Topliste erscheint, wenn die ihn als möglichen Täter ausmachen. Sie haben ihre Leute überall. Die Mafia ist unglaublich gut organisiert und duldet keine Einmischung, verzeiht keine Fehler.«

»Na toll. Und du glaubst wirklich, dass sich Elmar davon abschrecken lässt? Man sollte die eher vor ihm warnen, damit sie die Finger von diesem Haus lassen.«

Noch lange dachte Sven über Karins Worte nach, da auch er befürchtete, dass sich ihr Freund von deren Gewalt nicht abschrecken lassen würde – ganz im Gegenteil. Die Möglichkeit bestand, dass das Böse in ihm wieder die Oberhand gewann. Dann würde sich an der Adriaküste die Hölle auftun. Er selbst wusste nicht, wie er damit umgehen würde, da er dem Gesetz und dem Schutz der Menschen gegenüber verpflichtet war. Er musste unbedingt mit ihm reden.

- Kapitel 6 -

Der Blick über das Anwesen war beeindruckend. Durch die relativ dicht stehenden Zypressen war die Zufahrt zu dem von zwei Männern bewachten Tor für Lea Mantonelli gut einsehbar. Sie hatte das sich nähernde Fahrzeug schon sehr früh bemerkt, da es von einer Staubfahne begleitet wurde, die der mäßige Wind seitlich wegtrieb. Ihre Hand fuhr immer wieder außergewöhnlich zärtlich über das schneeweiße Fell der Angorakatze, die es sich auf dem Schoß ihrer Herrin gemütlich gemacht hatte und die Liebkosungen mit einem leisen Schnurren quittierte. Sie verließ diesen Platz nur, wenn die schwarzhaarige Schönheit zur Abkühlung ins Wasser des übergroßen Pools stieg und einige Bahnen schwamm.

Ohne die Augen von dem Fahrzeug zu nehmen, griff Lea Mantonelli nach ihrem Glas, in dem die Eiswürfel im gespritzten Aperol klirrten. Sie nippte nur daran und winkte Rico Farucci heran, der ihr den riesigen Sonnenschirm neu ausrichtete. Auch sein kalter Blick ruhte auf dem Fahrzeug, das mittlerweile am Tor angelangt und von den Wächtern gestoppt worden war.

»Kümmere dich um den unangemeldeten Besuch. Wer auch immer es ist – er soll im Salon warten. Ich bin noch beschäftigt.«

Wortlos entfernte sich der riesige Glatzkopf, der als engster Vertrauter der Chefin wusste, was zu tun war. Niemals würde er zulassen, dass jemand dieser Frau zu nahe kam. Sein Leben hatte er bereits ihrem Vater Don Carlo in die Hand gegeben. Das Treuegelöbnis wurde nach dessen plötzlichem Tod automatisch auf seine Tochter, die neue Herrin, übertragen. Die stieg seelenruhig ins kühle Wasser und ließ sich in den Schatten treiben, den überhängende Frangipani-Ranken lieferten. Im Haus vernahm sie laute Stimmen. Mit einem Lächeln zog sie noch zwei Bahnen und stieg dann wieder aus dem Wasser, um sich ein großes Tuch um den perfekt gebauten Körper zu schlingen. Mit den grazilen Schritten eines Models näherte sie sich der Quelle des Lärms.

»Donna Mantonelli, bitte, es kränkt mich ein wenig, dass ich hier warten muss. Ich habe die weite Fahrt auf mich genommen, um mit Ihnen ein wichtiges Gespräch zu führen. Als Zeichen der Ehrerbietung habe ich mir erlaubt, Ihnen einen Früchtekorb zu kredenzen, der Ihnen den Tag versüßen möge. Sie sehen heute wieder umwerfend aus, eine wahre Königin, vor der die Sonne verblasst.«

»Sind Sie jetzt mit Ihrem Gesülze fertig, Signor Mancini? Sind Sie nur gekommen, um mir das zu sagen, oder war es Ihr Anliegen, endlich Ihre Schulden zu tilgen? Eigentlich hatte ich die fällige Zahlung bereits letzten Monat erwartet. Ich habe hohe Kosten, Signor, die ich stets pünktlich begleiche. Sehen Sie, in diesem Punkt bin ich absolut zuverlässig. Ich komme meinen Verpflichtungen immer mit größter Sorgfalt nach, was übrigens auch auf meine Versprechen zutrifft.«

»Aber Donna Mantonelli, ich kann ...«

Ohne auf den Einwand des kleinen dicken Obsthändlers zu achten, fuhr Lea fort.

»Wenn ich ein solches Versprechen gebe oder einen Termin festsetze, ist das für mich bindend. Das gilt allerdings auch für jeden meiner Partner. Ich hoffe, Sie verstehen mich richtig. Vor zwei Monaten habe ich Ihnen in einem Anfall von Güte einen Zahlungsaufschub gewährt. Das geschah mit Rücksicht auf Ihre bezaubernde Familie. Ihre Kinder sollten nicht hungern, wie Sie mir andeuteten. Heute kommen Sie zu mir und setzen mir einen Früchtekorb vor, der von Ihnen in höchsten Tönen gelobt wird. Ich gehe davon aus, dass ich darin einen Umschlag finde, in dem sich die achtzehntausend Euro befinden, die noch offen sind. Rico, bist du so lieb und siehst nach?

Sollte er diesen Umschlag darin finden, lade ich Sie gerne auf ein Gläschen auf meine Terrasse ein und Sie können mir erzählen, wie es Ihren lieben Kinderchen geht. Sollten allerdings Ricos Hände leer bleiben, müssen wir auf dieses freundschaftliche Gespräch leider verzichten und über Lösungen in dieser verfahrenen Sache nachdenken. Also, was hast du gefunden, Rico?«

Mancini schaffte es tatsächlich, seine eh schon geringe Größe um weitere Zentimeter zu verringern. Händeringend stand er mitten im Raum und verfolgte die vergebliche Suche des Hünen in dem Früchtekorb, den Mancini auf einem Beistelltisch platziert hatte.

»Nichts, Donna Mantonelli. Hier ist kein Geld zwischen dem Obst. Soll ich ...?«

Sanft schwang das pechschwarze Haar hin und her, als die Chefin den Kopf schüttelte und beruhigend die Hand hob. Rico verschränkte die mächtigen Arme vor der Brust und wartete auf weitere Anweisungen. Währenddessen setzte bei Mancini das große Zittern ein. Die Masche mit dem Geschenk schien nicht den erwarteten Erfolg zu zeigen. Nun ging es nur noch ums Geschäft und das Überleben. Wie hart diese Verhandlungen werden konnten, hatte Mancini schon häufig von Angehörigen ehemaliger Geschäftspartner gehört. Sie beweinten häufig die tödlich verlaufenden Unfälle der Väter. Lea Mantonellis Mundwinkel senkten sich angewidert, als sie sah, wie dieser elende Wurm von Obsthändler auf die Knie fiel und die Handflächen flehend zusammenlegte.

»Donna Mantonelli, bitte haben Sie ein Einsehen. Immer habe ich schon Ihrem Vater, Gott habe ihn selig, meinen Respekt erwiesen und meine Abgaben geleistet. Stets beschützte er mich und meine Familie vor missgünstigen Feinden. Das Geschäft läuft im Moment etwas schleppend, Sie verstehen sicher. Vor drei Monaten hat mir ein Großlieferant aus dem Süden einen lukrativen Auftrag unterboten und mir großen Schaden zugefügt. Das war ein Riesenverlust, der so schnell nicht wettzumachen ist.«

Lea hatte mittlerweile in einem übergroßen Sessel Platz genommen und das Kinn auf die Faust gelehnt. Ihre kalte Stimme unterbrach die Beichte des Bittstellers, der noch immer auf den Knien vor ihr herumrutschte.

»Warum haben Sie nicht den Mut besessen, mich um Hilfe zu bitten? Habe ich euch nicht immer wieder gepredigt, dass ihr mit solchen Problemen zu mir kommen sollt? War ich nicht immer für euch da, um Schutz zu gewähren? Aber nein, Senor Mancini hält lieber die Zahlungen zurück und beweint zu Hause seinen Verlust. Das, mein Lieber, halte ich für respektlos. Diesem Großhändler hätte man eventuell klarmachen können, dass es der Gesundheit seiner Familie sicherlich zuträglicher gewesen wäre, das Angebot zu erhöhen. Ich möchte, dass die regionalen Händler aus meinem Umfeld die Geschäfte beliefern. Sie haben mit Ihrem Schweigen diesem Lumpenpack gezeigt, dass sie hier im Norden Möglichkeiten bekommen, die es bisher nicht gab. Mancini, Sie haben einen Riesenfehler gemacht, der viel Geld kosten könnte – mein Geld. Ich habe, so wie mein verstorbener Vater, Prinzipien. Eine davon ist, dass keine Fehler gemacht werden dürfen. Nur ein einziges Mal ist er davon abgewichen und hat diesen angeblichen Freund in der Lombardei besucht. Sie wissen, dass die Explosion seines Autos auch vier unserer Leute mit in den Tod gerissen hat.

Sollten einmal Fehler geschehen, wie in Ihrem Fall, dürfen sie nicht ungesühnt bleiben, denn es würde mich gegenüber meinen Feinden schwach aussehen lassen. Schwäche ist mein Todfeind, dessen sich alle bedienen würden. Was will ich damit sagen, Mancini?«

Ungehalten starrte sie auf den wimmernden Kerl, dessen Augen mit Tränen gefüllt waren.

»Kommen Sie weg da vom Boden, verdammt noch mal. Das ist unwürdig und beleidigt mich. Fahren Sie nach Hause zu Ihrer Familie und überlegen Sie, wie Sie es fertigbringen, mir innerhalb von vierundzwanzig Stunden Ihre Schulden zu begleichen. Ich werde mir in der Zwischenzeit überlegen, wie ich mit der Situation umgehe, sollten Sie es nicht schaffen. Gehen Sie mir jetzt aus den Augen und fahren Sie zurück in Ihre Obsthalle. Grüßen Sie bitte Ihre liebe Frau und die beiden süßen Töchter. Die sind doch bestimmt sehr stolz auf ihren fleißigen, treu sorgenden Vater, den sie noch lange um sich wissen möchten. Weg mit Ihnen, ich habe zu tun!«

Bevor Mancini auch nur eine Bewegung machen konnte, um aus seiner derzeitigen Position wieder in die Senkrechte zu kommen, spürte er Ricos harte Faust an seinem Jackenkragen. Wie ein leerer Sack wurde er hochgerissen und zur Tür geschleift. Sein Flehen um Gnade erreichte Donna Mantonelli nicht mehr. Längst war sie in den kühlen Fluten des Pools abgetaucht.

- Kapitel 7 -

Die schwarze Limousine mit den rundum getönten Scheiben glitt fast geräuschlos über die Viale Due Giugno Richtung Cervia. Fiorella war dieser stille Begleiter bisher noch nicht aufgefallen, als sie wenige Meter vor der Rotanda Luigi Cadorna stehen blieb, um die Geldkassette in den Nachttresor der Bank einzuwerfen. Das Geschäft war heute besonders gut gelaufen, da im Nachbarhotel eine Schulklasse eingetroffen war, die alle Boote für den Nachmittag gebucht hatten. Nur noch wenige Minuten, bis sie sich an den gedeckten Tisch setzen konnte. Der kleine Nico hatte schon vor einer halben Stunde bei ihr angerufen, wo sie bliebe, denn er durfte heute zum ersten Mal die Spaghetti alleine kochen. Er berichtete stolz, dass Elmar nur für die Kalbsschnitzel zuständig war, für die er eine Zitronen-Tomaten-Soße zubereitet hatte. Fiorella sah im Geiste die Leckerei bereits auf dem Teller liegen. Daneben ein Glas mit gespritztem Rotwein, als sich direkt neben ihr die breite Tür eines Autos öffnete und ein kräftig gebauter Mann ausstieg.

Seine große Hand umfasste Fiorellas Oberarm. Ihre leisen Proteste verhallten im Trubel des abendlichen Besucherstromes. Niemand nahm Notiz davon, dass die zappelnde Frau in den Fond des Wagens gezerrt wurde. Als sich die Tür schloss, fuhr das schwarze Gefährt an und bog in die Via Toti ein.

Der aufgeregt schreienden Fiorella legte sich beruhigend eine Hand auf den Arm, bei der ihr sofort der traumhaft schöne Brillantring auffiel, der ein wahres Vermögen gekostet haben musste. Das war es aber nicht, was sie zur Besinnung brachte, sondern die ruhigen Worte, mit der Lea Mantonelli auf sie einsprach.

»Bitte beruhigen Sie sich, verehrteste Signora Mascara. Es tut mir leid, dass wir Sie so spontan und zugegebenermaßen etwas unkonventionell zu einem freundschaftlichen Gespräch einladen mussten. Doch sind Sie ja tagsüber sehr eingespannt in Ihrem Strandgeschäft. Da dachten wir uns, dass abends doch eher eine Gelegenheit zum Gespräch wäre.«

»Ich will nicht mit Ihnen reden. Glauben Sie bloß nicht, dass ich nicht weiß, wer Sie sind. Sie können sich ruhig hinter der Maske der freundlichen Geschäftsfrau verstecken, das macht Sie nicht liebenswerter. Schon Ihr Vater hat mit meinem Mann zusammengearbeitet. Toni hat immer bezahlt für einen Schutz, der letztendlich nicht seinen Tod verhindern konnte. Wo war dieser große Don, als man meinen Toni wie ein Tier im Kanal versenkte? Er war in seiner feinen Villa und verprasste das Geld, das wir ihm Monat für Monat in den Rachen warfen. Keiner aus Ihrer Sippe hat mir geholfen, als ich plötzlich allein mit meinem kleinen Nico dastand – niemand.«

Nicht eine Miene verzog sich im Gesicht von Lea Mantonelli. Ihre Hand glitt weiter über das weiche Fell ihrer Katze, die sich über ihre Knie gelegt hatte und ein wohliges Schnurren hören ließ.

»Ich spüre eine große Verbitterung in Ihren Worten, Signora Mascara. Dass ich Sie in dieser Weise heute mit mir sprechen lasse, ist dem Umstand geschuldet, dass ich Ihre Trauer berücksichtige. Toni war ein guter Mann, der immer wusste, wo seine Freunde waren. Das schätzte mein Vater so an ihm. Doch war zum damaligen Zeitpunkt nicht erkennbar, dass bereits eine andere Familie versuchte, in unserer Stadt gewisse Geschäfte an sich zu reißen. Dazu gingen diese Lumpen auf unsere Partner zu, um sie, sagen wir einmal, abzuwerben. Sie geben uns die Schuld daran, dass Toni den Tod fand. Genau so sollte es auch nach außen wirken. Doch meine Familie hat nie etwas mit seinem Tod zu tun gehabt.

Warum sollten wir jemanden töten, der treu zu uns hielt und für unsere Leistungen bezahlte? Nein, meine Liebe, den Tod fand er dadurch, dass er sich zu uns und gegen die neue Familie bekannte. Sie wollten damit zeigen, was passiert, wenn sich jemand gegen die Übernahme zur Wehr setzt. Die haben Ihren Toni auf dem Gewissen, nicht wir.«

Es war der vorne sitzende Rico Farucci, der Fiorella ein Taschentuch reichte, als sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Sie riss ihm das Tuch aus den Fingern und hielt es sich vor das Gesicht.

»Und warum haben wir viele Jahre bezahlt, wenn ihr uns nicht vor solchen Bestien schützen könnt? Wo ist die Entschädigung, die uns immer versprochen wurde, falls wir in Not geraten? Ich war in Not, Donna Mantonelli. Keiner hat sich bei mir gemeldet. Keiner!«

»Das, meine Liebe, sehen Sie etwas falsch. Ich habe sofort, als Toni von uns ging, angewiesen, dass für einen festgesetzten Zeitraum keine Schutzzahlungen geleistet werden müssen. Das wird man Ihnen mitgeteilt haben.«

»Das muss ich Ihnen einfach glauben. Doch umgesetzt wurde es nicht. Dieser dreckige Commissario Paretti, er soll in der Hölle schmoren, hat bis kurz vor seinem mysteriösen Selbstmord weiter bei mir kassiert. Diesen Lumpen können wir dafür nicht mehr haftbar machen. Doch was soll das ganze Theater nun letztendlich bedeuten? Wollen Sie jetzt wieder damit beginnen? Soll ich jetzt wieder für etwas zahlen, wofür ich keine Gegenleistung erhalte? Sagen Sie es mir bitte. Ist diese ominöse Schonzeit nun vorbei?«

Der weiße Kater fauchte wütend, als sich Lea Mantonellis Hand in sein Fell krallte. Sie nahm das Tier auf und küsste es entschuldigend auf die Schnauze.

»Sie sollten niemals vergessen, mit wem Sie reden, Signora Mascara. Ich erinnere Sie ungern daran, dass Ihr Mann unserer ehrenwerten Familie einen Eid geleistet hat, den zu erfüllen bis ins siebte Glied der eigenen Sippe reicht. Diesen Eid hat er mit seinem Blut besiegelt. Glauben Sie mir, dass ich es niemals dulden werde, dass sich jemand davon freimacht.

Toni hat einst die Worte gewählt, dass er die heilige Kette formt, und das im Namen von Garibaldi, Mazzini und Lamormora. Niemals wird dieses Gelübde gebrochen, das garantiere ich Ihnen. Und nun wollen wir damit aufhören, über die Vergangenheit zu lamentieren. Die Zukunft beginnt gerade jetzt, in diesem Augenblick. Und diese Zukunft bestimmt, dass mir die Familie Mascara den Respekt und damit verbundenen Gehorsam schuldet. Ich habe bestimmt, dass ab sofort an jedem Monatsletzten einer meiner Männer bei Ihnen vorbeisieht, um die ehemals festgesetzte Summe zu kassieren. Es ist ein gut gemeinter Rat von mir, den Umschlag bereitzulegen. Wie geht es übrigens Ihrem kleinen Nico? Der müsste doch schon so um die sieben oder acht sein?«

»Hören Sie auf damit, mir unterschwellig zu drohen. Ich weiß auch so, wozu Ihre angestellten Mörder imstande sind. Ich werde zahlen. Aber ich erwarte, dass Sie mir diese andere Familie vom Hals halten. Die scheinen wieder durch die Stadt zu laufen. Lassen Sie mich bitte raus, denn ich muss mich um Menschen kümmern, die mir am Herzen liegen.«

Der Wagen stoppte in der Nähe der Straße, in der sie wohnte. Rico öffnete ihr von außen die Tür. Lea Mantonelli beugte sich vor.

»Ach, liebe Signora Mascara. Tun Sie mir einen Gefallen und grüßen Sie Signora Moretti von mir. Sagen Sie ihr bitte, wir haben sie nicht vergessen. Noch einen schönen Abend. Rico wir können losfahren. Hast du den Tisch bei Camello reserviert?«

- Kapitel 8 -

Schon am frühen Morgen bevor die Sonne ihre Kugel vollständig über den Horizont schob, wusste der Obsthändler Mancini, dass es ein heißer Tag würde. Das bezog er nicht nur auf die Temperaturen, sondern darauf, dass die ihm gesetzte Frist bereits überschritten war. Niemand war bereit, ihm die achtzehntausend Euro vorzustrecken. Seine letzte Chance sah er bei seinem Schwager, der in San Vittore in der Nähe von Cesena einen großen Geflügelhof bewirtschaftete und sich derzeit finanziell gesehen auf einem Höhenflug befand. Dessen Bruder war in entscheidender Position bei der Credito Cooperativo. Es würde ein schwieriges Gespräch, da beide nie eine große Freundschaft verband. Die Familien waren sich schon seit vielen Generationen spinnefeind, woran auch die Heirat zwischen Giuseppe und Clara nichts geändert hatte. Mit seiner Schwester telefonierte er hin und wieder, wenn der Schwager nicht anwesend war.

Eine kleine Hilfe erwartete sich Diego davon, dass er seine kleine Tochter Viola auf dem Rücksitz mitführte, die sich fantastisch mit Claras Tochter Alice verstand. Er musste in seinem speziellen Fall jeden Trumpf ausspielen, um Repressalien durch Donna Mantonelli zu vermeiden. Als Diego mit seinem alten Peugeot-Lieferwagen die Ortsmitte durchfuhr, wusste er, dass es nur noch Minuten waren, bis sich sein Schicksal entschied. Er rechnete mit dem Schlimmsten, da er Giuseppe nur als grantigen Querkopf kannte, der es verstand, jeden vor den Kopf zu stoßen, der nicht seine Meinung teilte. Ein Stoßseufzer und ein kurzes Gebet zur Mutter Maria verließen Diegos Brust, als er in den Weg zum Hof einbog.

Schon von Weitem erkannte er den Mann, der gerade das Wohnhaus verließ und zum Weg starrte, auf dem sich Diego mit seiner alten Mühle näherte. Als sich Giuseppe sicher war, wer da seinen Hof aufsuchte, beeilte er sich, zum Stall zu gelangen, hinter dessen großer Tür er verschwand. Die Reaktion konnte Diego nicht mehr verwundern, es war der Stil dieses schwierigen Mannes, der sich, wenn es um seinen Vorteil ging, mit jedem anlegte. Hinter vorgehaltener Hand vermutete man bei ihm sogar Verbindungen zur ’Ndrangheta.

Das Knattern des alten Dieselmotors erstarb, als Diego den Motor abstellte. Viola riss sich den Sicherheitsgurt vom Leib und stürzte aus dem Wagen. Zeitgleich öffnete sich die Tür und Clara erschien, an deren Rockzipfel die kleine Alice schüchtern an einer Scheibe Ciabatta kaute. Als sie ihre Freundin erkannte, stürzte sie Viola entgegen. Beide tanzten vergnügt im Kreis, bis Alice die Besucherin an die Hand nahm und hinter das Haus führte, wo der Kaninchenstall war. Clara stand immer noch wortlos in der Tür und erwartete eine Erklärung des Bruders, warum er unangemeldet hier auftauchte. Nicht dass sie über seinen Besuch böse wäre, nein, sie wusste aber, dass es stets in einem Fiasko endete. Zum Schluss verließ Diego immer wieder das Gehöft mit hochrotem Kopf, da Giuseppe ihn aufs schärfste beleidigte. So war es immer und so würde es auch heute enden. Trotzdem öffnete sie ihre Arme und drückte den älteren Bruder ans Herz. Sie spürte die innere Unruhe in ihm und zog ihn in die Küche.

»Ich freue mich darüber, dich einmal wieder zu sehen und natürlich meine kleine Nichte. Aber ich befürchte, dass es etwas Unangenehmes ist, was dich den langen Weg zu uns machen lässt. Giuseppe hat dir ja bereits gezeigt, wie sehr er sich über dein Erscheinen freut. Möchtest du mir, bevor ich ihn hole, erzählen, was dich bedrückt? Ich sehe dir an, dass du Kummer mit dir herumträgst.«

Diego setzte das Wasserglas ab, das ihm seine Schwester gereicht hatte. Traurig sah er hinein, als er damit begann, ihr immer wieder stockend den Grund seines Kommens zu erklären. Clara presste die Hände in ihrem Schoß zusammen, was Diego nicht erkennen konnte. Sie wusste schon jetzt, wie das Gespräch zwischen Diego und Giuseppe enden würde. Still betete sie zu Gott, dass er ihrem Mann einen Moment der Güte und Einsicht bescheren sollte. Was tatsächlich geschehen würde, hätte sie sich selbst in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

 

Diegos Buon Giorno ignorierte Giuseppe, als er die Küche betrat. Ohne Gruß griff er nach der Wasserkaraffe und schenkte sich ein Glas ein, das er in einem Zug leerte. Mit dem Handrücken wischte er die Wassertropfen aus dem Dreitagebart und hob den Topfdeckel, um sich zu vergewissern, was Clara heute als Essen zubereitete. Ohne sich umzudrehen, stellte er die Frage an seinen ungeliebten Schwager.

»Bist du nur zufällig in der Nähe, oder gibt es einen wichtigen Grund, dass du meinen Grund und Boden betrittst? Ich war der Meinung, dass ich dir bei deinem letzten Auftritt hier deutlich gemacht habe, dass du nicht willkommen bist. Also beschränke deinen Aufenthalt auf das Nötigste. Euren Familienknatsch könnt ihr auch telefonisch austauschen. Also, was willst du hier?«

Clara hielt Diego an der Schulter fest, als sich dieser spontan zum Gehen wandte. Das Blut war ihm in den Kopf gestiegen, was Giuseppe nur ein spöttisches Lächeln abrang.

»Du bleibst hier, verdammt noch mal. Du wolltest mit Giuseppe reden, und das tust du jetzt auch. Die Sache ist zu wichtig, als dass du vor ihr oder ihm wegläufst.«

»Hört, hört, mein Schwager möchte mit mir über ein Problem reden. In welche Scheiße hast du deine Familie denn nun schon wieder reingeritten? Gibt es mal wieder etwas, das du nicht allein auf die Reihe kriegst? Komm jetzt endlich raus damit, du Versager, ich muss die Tiere tränken.«

Clara sprang dazwischen, als sich Diego auf ihren Mann stürzen wollte. Giuseppe hatte bereits die Hand nach dem großen Brotmesser ausgestreckt, das immer noch vom Frühstück auf der Ablage ruhte.

»Wenn du es nicht sagst, werde ich es für dich tun. Du verlässt diesen Hof nicht, bevor das hier geklärt ist. Schließlich steht auch das Leben deiner Kinder auf dem Spiel. Also, Giuseppe, das ist folgendermaßen.«

Mit wenigen Worten wiederholte Clara den Grund für das Erscheinen ihres Bruders. Im Gesicht Giuseppes bewegte sich kein Muskel. Immer wieder bewegten sich seine Augen zwischen dem Gesicht seiner Frau und der zusammengesunkenen Figur seines Schwagers, dessen Blick auf der Stickerei der Tischdecke ruhte.

»... und deshalb möchte Diego dich darum bitten, ihm dieses Geld zu leihen. Du weißt so gut wie ich, was passiert, wenn er seine Schulden bei Donna Mantonelli nicht bezahlt. So, jetzt ist es raus.«

Noch immer bestand Giuseppes Gesicht aus einer Maske, der nicht zu entnehmen war, was er gerade dachte. Clara erstarrte, als er schließlich doch den Mund öffnete und nur ein Wort heraus ließ.

»Nein!«

»Was soll das heißen?«

»Das heißt einfach NEIN, nichts anderes. Ich werde mein sauer verdientes Geld nicht einem solchen Loser in den Rachen werfen, der ohne jedes Verantwortungsgefühl für seine Familie die Firma führt. Der Scheißer hat, als es ihm gut ging, das Geld mit vollen Händen rausgeworfen, ohne an seine Verpflichtungen zu denken. Den hat es einen Scheißdreck gekümmert, was passiert, wenn es einmal schlechter läuft. Nix da, keinen Cent für den da. Ich muss auch mit meinem Geld haushalten, kann mir nicht erlauben, das Gesparte in ein Loch ohne Boden zu werfen. Das Geld würden wir nie wiedersehen. Wenn er das Boot auf Sand gesetzt hat, muss er selbst sehen, wie er es wieder flottbekommt. Ich bin schließlich keine Bank. Verpiss dich und pump jemand andern an. Hier kriegst du nichts – basta!«

Clara konnte nur noch eine Hand in die Tischdecke krallen, als ihr Stuhl nach hinten kippte. Schwer schlug sie auf dem Holzboden auf und verfolgte, wie sich Diego auf das Brotmesser stürzte. Giuseppe, dem das eigene Körpergewicht eh schon Probleme bereitete, konnte nur noch die Arme schützend vor das Gesicht halten, als er Diegos erhobene Hand mit dem Messer auf sich zukommen sah. Er schloss die Augen und erwartete den tödlichen Stoß. Claras Schrei ließ ihn die Augen aufreißen. Ihr Körper fiel auf ihn und riss beide auf den Boden. Sie hatte es tatsächlich geschafft, sich zuvor vom Boden hochzustemmen und sich zwischen die beiden Männer zu werfen. Der Stich des Messers traf sie in der Höhe des Schlüsselbeines. Das Blut verteilte sich über Giuseppes Gesicht. Irritiert von dem Geschehen rieb er es aus den Augen, konnte aber nicht verhindern, dass es darin brannte. Über ihm konnte er den Schattenriss seines Schwagers erkennen, der ungläubig auf seine wimmernde Schwester starrte.

Sekunden später sprang Diego zur Tür. Das Messer warf er von sich, als bestünde es aus glühendem Eisen. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, hastete er auf die Terrasse, suchte nach seiner Tochter, die er spielend an der Hausecke entdeckte. Leicht schwankend überwand er die vier bis fünf Schritte und zog Viola brutal hoch. Wortlos zerrte er sie zum Wagen, riss die Tür auf und hob seine kleine Tochter auf den Beifahrersitz. In dem Augenblick, als er um die Front des Peugeots herumlief, um hinter das Steuer zu klettern, bemerkte er Giuseppe in der Haustür, der sein Schrotgewehr auf ihn anlegte. Diego duckte sich ängstlich und schloss die Augen, den tödlichen Schuss erwartend. Wieder einmal war es seine Schwester, die ihren Mann zurück in den Flur zerrte. Die beiden Schüsse des doppelläufigen Schrotgewehrs entluden sich donnernd. Diego erwartete das tödlich Schrot, öffnete zögernd die Augen, als der Schmerz ausblieb. Stattdessen trieb ihn der Versuch seines im Eingang liegenden Schwagers, das Gewehr nachzuladen, zur Eile an. Verzweifelt drehte Diego den Zündschlüssel und bekam lediglich eine müdes Orgeln präsentiert, das der Motor von sich gab. Erst beim dritten Versuch zündete der Diesel. Der Wagen ruckte genau in dem Moment nach vorne, als die ersten Schrotkugeln in die Tür einschlugen. Violas Kreischen erfüllte den Innenraum, was Diego völlig aus der Fassung brachte. Ohne genau hinzusehen, schlug er in die Richtung, aus der das nervige Schreien kam. Augenblicklich wurde es still. Der Wagen schoss über den mit Schlaglöchern übersäten Weg Richtung Hauptstraße.

Allmählich beruhigte sich Diego. Immer wieder warf er einen besorgten Blick auf seine Tochter, die ängstlich zusammengekauert neben ihm saß und zurückwich, als er seine Hand nach ihr ausstreckte. Getrieben von Panik schlug er den Weg nach Cesena ein. Den großen olivfarbenen SUV, der ihm schon folgte, seit er auf die Hauptstraße eingebogen war, bemerkte er nicht. Starr blickte er auf das von der Hitze flimmernde Straßenpflaster. Schnell näherte sich der Verfolger. Als Diego das Auto bemerkte, war es eigentlich schon zu spät. Mit hoher Geschwindigkeit scherte der Wagen aus und setzte sich abbremsend vor den Peugeot. Es blieb ihm nur das Ausweichen in den schmalen Feldweg, der von der Straße wegführte. Angst breitete sich wie ein Virus in ihm aus, als er im Rückspiegel bemerkte, dass dieser grüne Wagen ihn weiter bedrängte. Das Gaspedal drückte er bis zum Anschlag durch, was dazu führte, dass der alte Diesel gequält aufstöhnte und müde beschleunigte. Die Verfolger näherten sich rasend schnell.

Mit hochrotem Gesicht wechselte Diegos Blick immer wieder zwischen dem Verfolger im Rückspiegel und der schreienden Viola, die sich ängstlich am Türgriff festklammerte. Darin lag wohl der Grund, warum er den dreißig Meter hohen, steil abfallenden Hang der Kiesgrube übersah. Als er seinen Fehler bemerkte, war es für ihn und Viola längst zu spät. Der Magen meldete sich, als sie mit zunehmender Geschwindigkeit in den freien Fall übergingen, wobei der schwere Peugeot eine Staubfahne hinter sich herzog.

Die beiden Männer stiegen aus dem SUV und sahen ohne jede Gefühlsregung in die Tiefe. Erst als der Wagen in einem ohrenbetäubenden Feuerball explodierte, stahl sich ein diabolisches Lächeln auf ihre Gesichter.

- Kapitel 9 -

Details

Seiten
ISBN (ePUB)
9783752124828
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Dezember)
Schlagworte
Mafia Serienmörder Rechtsmedizin Erpressung Italien Krimi Ermittler

Autor

  • H.C. Scherf (Autor:in)

Der Autor begann nach Eintritt in den Ruhestand mit dem Schreiben von spannenden Romanen unter seinem Klarnamen Harald Schmidt. Da dieser durch TV bekannte Name falsche Erwartungen beim Leser weckte, übernahm er das Pseudonym H.C. Scherf zum Schreiben etlicher Thriller-Reihen.