Kompakteinstieg: schnell & einfach Speedreading - schneller lesen, effizienter lernen

Was ist ein Kompakteinstieg?

Ein Kompakteinstieg ist nicht das große Buch von allem. Es ist keine Referenz, keine Erklärung jeder einzelnen Speedreading-Technik.

Dieser Kompakteinstieg soll Sie schnell und unkompliziert auf den richtigen Weg bringen. Er gibt Ihnen alles an die Hand, was Sie benötigen, um Speedreading zu verstehen, zu erlernen und in der Praxis einzusetzen.

Am Ende des Kompakteinstiegs kennen Sie die Grundprinzipien und sollten in der Lage sein, mit Speedreading zu beginnen.

Was ist Speedreading?

Speedreading ist eine Technik, mit der schnell die Informationen eines Textes extrahiert werden können. Es ist kein bloßes Überfliegen, bei dem die Augen über den Text gleiten und hoffen, ein paar bekannte Ankerpunkte zu finden, aus denen sich der Sinn des Textes ergibt.

Speedreading ist eine Technik, die höchste Konzentration erfordert. Dabei wird der Text gelesen und sofort entschieden, was wichtig ist und was nicht. Sie stoßen dabei nicht durch Zufall auf die Kerngedanken des Verfassers, sondern durch gezielte Auswahl - und das schneller als beim normalen Lesen.

Während gute Leser es schaffen, bis zu 200 Worte pro Minute zu verarbeiten, schaffen Schnellleser zwischen 400 und 600 Worte. Geübte Speedreader schaffen sogar bis zu 1200 Wörter pro Minute.

Warum Speedreading?

Was bringt Speedreading? Der größte Teil der Informationen des Internets liegt als geschriebener Text vor. Wer schneller liest, kann sich in der gleichen Zeit mehr Wissen und damit einen Vorsprung aneignen – oder das gleiche Wissen in weniger Zeit erwerben und so mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens freimachen.

Speedreading ist vor allem für Schüler, Studenten und Kopfarbeiter geeignet, die ihr Wissen ständig erweitern und topaktuell halten müssen. Es ist aber durch die hohen Anforderungen an unsere geistigen Fähigkeiten auch für jeden geeignet, der seinen Kopf fit halten möchte.

Ich selbst benutze Speedreading in meiner täglichen Arbeit als Software-Architekt. Da die IT sich ständig weiter entwickelt, ist es eine gewaltige Aufgabe, immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Der Hauptweg führt über Fachzeitschriften und Bücher - in einer Menge, die normal nicht zu bewältigen ist. Mit Speedreading schaffe ich eine Zeitschrift vom Format einer ct oder IX in dreißig Minuten, ein anspruchsvolles Fachbuch in zwei Stunden. (Ergänzend ist es in dem Fall notwendig, das Wissen auch so schnell wie möglich in die Praxis umzusetzen, aber dazu später mehr.)

Wie funktioniert Speedreading?

Es gibt verschiedene Speedreading-Techniken. Ich bin im Lauf der Zeit auf einige gestoßen und habe – da ich ein notorischer Faulpelz bin – nur diejenigen umgesetzt, die sich mit dem geringsten Aufwand erlernen lassen und dabei eine vernünftige Erfolgsquote bringen.

Dazu gehören die Erweiterung des Blickbereichs, die Ausfilterung unwichtiger Füllwörter, Vermeidung der Regression und die Unterdrückung der Subvokalisation. Die Techniken an sich sind leicht – es benötigt nur Konzentration und Übung, um sie umzusetzen, zu perfektionieren und damit die Leseleistung zu erhöhen.

Speedreading – wann besser nicht?

Speedreading ist eine tolle Sache, wenn es darum geht, viel Lesestoff in kürzester Zeit zu bewältigen. Dennoch gibt es einige Bereiche, in denen Sie einen Gang zurückschalten und in ihrer normalen Geschwindigkeit lesen sollten. Das sind

1. persönliche Briefe von Verwandten, Ihrem Partner oder Freunden. Hier geht es nicht um Informationsgewinn, sondern um persönliche Beziehungen. Und dort gilt die Regel: je mehr man gibt, desto mehr bekommt man zurück. Das gilt auch für die eingesetzte Zeit.

2. legale Dokumente: Juristendeutsch ist nicht dazu gedacht, leicht verstanden zu werden. Meine persönliche Meinung dazu lautet: Juristendeutsch ist dazu da, jemanden legal betrügen zu können. Leisten Sie sich in diesem Bereich keinen Fehler – der könnte Sie teuer zu stehen kommen. Nehmen Sie sich hier lieber Zeit – oder jemanden zur Hilfe, der sich mit so was auskennt.

3. Belletristik. Schöne Literatur soll zur Unterhaltung und Entspannung dienen. Obwohl Geschichten so geschrieben sein sollten, dass sie automatisch einen Film im Kopf erzeugen und damit gerade zum Schnelllesen einladen, verzichten Sie darauf. Sonst kommt der Genuss zu kurz. Schließlich trinken Sie eine Flasche Wein auch nicht auf Ex, sondern Glas für Glas. Bei einer Flasche Wasser sieht das anders aus.

Vorbereitungen

Speedreading erfordert eine hohe Konzentration. Vermeiden Sie daher alles, was Sie ablenken könnte. Das heißt: keine Hintergrundmusik, kein Telefon, keine Türklingel. Machen Sie Ihre Bürotür zu und sagen Sie Bescheid, dass Sie nicht gestört werden möchten. Sorgen Sie dafür, dass Sie genug gegessen und getrunken haben, aber nicht so viel, dass Sie gleich wieder zur Toilette müssen.

Ziel beim Speedreading ist es, in einen „Flow“ zu kommen. Einmal in diesem Zustand, können Sie sehr schnell Informationen aufnehmen. Das Problem ist nur, dass jede Ablenkung Sie aus diesem Zustand reißt – und es bis zu fünfzehn Minuten dauern kann, bis Sie wieder Ihre maximale Lesegeschwindigkeit erreicht haben.

Der Ist-Zustand

Testen Sie zuerst Ihre aktuelle Lesegeschwindigkeit. Ich habe dazu einen Artikel aus der Wikipedia eingefügt. Nehmen Sie sich eine Stoppuhr und stellen Sie fest, wie lange Sie für folgenden Text brauchen.

STARTEN SIE DIE ZEIT JETZT!

Samuel Pepys (* 23. Februar 1633 in London; † 26. Mai 1703 in Clapham bei London) war Staatssekretär im englischen Marineamt (Chief Secretary to the Admiralty), Präsident der Royal Society und Abgeordneter des englischen Unterhauses. Pepys wurde der Nachwelt aber vor allem als Tagebuchautor und Chronist der Restaurationsepoche unter König Karl II. von England bekannt.